Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die reaktive Arthritis ist eine Zweiterkrankung nach gastrointestinalen (Magen-Darm-Trakt), urogenitalen (Harn- und Geschlechtsorgane) oder pulmonalen (lungenbedingten) Infekten. Sie bezeichnet eine Gelenkbeteiligung, wobei sich Erreger im Gelenk (in der Regel) nicht finden lassen (sterile Synovialitis/Gelenkinnenhautentzündung). Sie betrifft typischerweise unilateral (einseitig) einzelne große Gelenke der unteren Extremität. Bakterielle Antigene können jedoch nachweisbar sein.
Die Reiter-Krankheit ist eine spezielle Form einer "reaktiven Arthritis". Sie ist eine Zweiterkrankung nach gastrointestinalen oder urogenitalen Infekten, die sich durch die Symptomatik der Reiter-Trias (s. u. "Symptome – Beschwerden) auszeichnet.
Bei der Pathogenese geht man von einem immunologischen Prozess aus. Immunkomplexe gelangen dabei in das Gelenk und lösen dort eine chronische (sterile) Synovialitis (Gelenkinnenhautentzündung) aus. Das erklärt, warum in der Synovialflüssigkeit keine auslösenden Erreger nachweisbar sind.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern (bis zu 80 % der Betroffenen sind HLA-B27 positiv)
Krankheitsbedingte Ursachen
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Infektion, vor allem mit Campylobacter, Salmonellen, Shigellen oder Yersinien (bakterielle Enteritiden))
- Gonorrhoe
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Chlamydien-Urethritis ‒ Harnröhrenentzündung, die durch Bakterien der Art Chlamydia bedingt ist
- Urethritis (Harnröhrenentzündung)/nicht-gonorrhoische Urethritis (NGU), die durch Mykoplasmen, vor allem Ureaplasma urealyticum, ausgelöst wird