Hodenverdrehung (Hodentorsion) – Operative Therapie

Bereits der Verdacht auf eine Hodentorsion macht eine sofortige Hodenfreilegung erforderlich!

Operatives Vorgehen wie folgt:

  • Freilegung des Hodens
    • inguinaler ("den Leistenbereich betreffend") Zugang: Neugeborene, Kinder mit Hodenhochstand
    • skrotaler (" den Hodensack betreffen") Zugang: Alle anderen Patienten
  • Detorquierung (Lösen der Hodenverdrehung) und Orchidopexie (operative Fixierung des Hodens im Hodensack) inklusive des kontralateralen Hodens ( "auf der entgegengesetzten Körperseite oder -hälfte gelegen"); Orchidopexie der Gegenseite sollte stets entweder ein- oder zweizeitig erfolgen.
  • Wiederherstellung der Perfusion (Durchblutung):
    • innerhalb von 4-6 h → Rettung des Hodens
    • nach 8-10 h Ischämie (Minderdurchblutung) → Nekrose("Absterben") und vollständige Atrophie ("Gewebeschwund"); bei Hodennekrose → Orchiektomie (Hodenentfernung) und kontralaterale (auf der Gegenseite) Orchidopexie (operative Fixierung des Hodens im Hodensack)

Weitere Hinweise

  • Nach per Orchidopexie (Opx) bzw. Orchiektomie und kontralaterale Opx ist gemäß einer israelischen Studie keine wesentliche Störung der Fertilität zu erwarten [1]:
    • Nach Opx bis Schwangerschaftseintritt 6,6 Monate, nach Orchiektomie (Oec) 7,2 Monate
    • Schwangerschaftsraten waren nach beiden Eingriffen ähnlich hoch (90,9 % bzw. 90,2 %) (Allgemeinbevölkerung: 82-92 % nach zwölf Menstruationszyklen). Lebendgeburtenrate lag bei 87,8 % bzw. 86,3 %.

Literatur

  1. Gielchinsky I et al.: Pregnancy rates after testicular torsion. J Urol 2016, online 23. April; doi: 10.1016/j.juro.2016.04.066