Folgeerkrankungen
Zika-Virus-Infektion

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine Zika-Virus-Infektion mit bedingt sein können:

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Kongenitales Zijkasyndrom:
    • Arthrogryposis multiplex congenita – Kontrakturen von Muskeln, die zu Deformationen von Gelenken führen; meistens betroffen sind die Extremitäten und hier vor allem die Füße (häufig: Klumpfuß) [7]
    • Lissenzephalie  (schwere Fehlbildung des Gehirns)
    • Mikrozephalie (abnormer Kleinwuchs des Kopfes), die geistige Behinderungen und schwerwiegende neurologische Störungen zur Folge hat (Auftreten insb. bei einer Infektion im ersten Trimenon/Schwangerschaftsdrittel); Zikaviren samt Genom wurden im fetalen Gehirn nachgewiesen [2]; Zikaviren konnten inzwischen auch im Fruchtwasser nachgewiesen werden [3]
      Bei Frauen, die sich im dritten Trimenon infizierten, ist es bislang in keinem einzigen Fall zu einer Mikrozephalie gekommen [6]
    • Mortalität (Sterberate): fast jedes erkrankte 8. Kind ist vor dem 3. Geburtstag gestorben [9]

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Neuritis nervi optici (Optikusneuritis; Sehnervenentzündung)
  • Pigmentauflockerung der Retina (Netzhaut) und eine eng umgrenzte chorioretinale Atrophie (ernsthafte Schädigung des Sehens) [1]

Kreislaufsystem (I00-I99)

  • Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern, atrialer Tachykardie bzw. ventrikulären Störungen) der Infizierten – bei neun zuvor herzgesunden Erwachsenen, die sich mit dem Zika-Virus infiziert hatten, wurden Herzrhythmusstörungen und andere Herzschäden (Herzinsuffizienz/Herzschwäche) nachgewiesen [8]

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Akute Myelitis (Entzündung des Rückenmarks oder des Knochenmarks) mit linksseitigen Hemiparese (unvollständige Lähmung einer Körperhälfte), sensorischen Ausfällen und Parästhesien (Missempfindungen); Kernspintomographie (MRT) zeigte Läsionen des Rückenmarks in Höhe von Hals und Thorax; Gentest auf Zikaviren fiel sowohl in Urin und Blut als auch im Liquor positiv aus [5]
  • Enzephalitis (Gehirnentzündung)
  • Guillain-Barré-Syndrom (GBS; Synonyme: Idiopathische Polyradikuloneuritis, Landry-Guillain-Barré-Strohl-Syndrom), postinfektiös (hier: nach einer Zika-Virus-Infektion) – zwei Verlaufsformen: akute inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie bzw. chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (Erkrankung des peripheren Nervensystems); idiopathische Polyneuritis (Erkrankungen mehrerer Nerven) der spinalen Nervenwurzeln und peripheren Nerven mit aufsteigenden Lähmungen und Schmerzen; tritt meist nach Infektionen auf 
    Einen direkten Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Zika-Virus und dem Guillain-Barré-Syndrom (GBS) liefert eine Analyse französischer Epidemiologen: Sie konnten in allen Blutproben der GBS-Patienten neutralisierende Antikörper gegen das Zika-Virus nachweisen [4].

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Abort (Fehlgeburt)
  • Frühgeburt
  • Intrauteriner Minderwuchs

Weiteres

  • Kinder, die mit Mikrozephalie zur Welt kommen, sterben ein Viertel kurz darauf an neurologischen Schäden

Literatur

  1. de Paula Freitas B et al.: Ocular Findings in Infants With Microcephaly Associated With Presumed Zika Virus Congenital Infection in Salvador, Brazil. JAMA Ophthalmol. Published online February 09, 2016. doi:10.1001/jamaophthalmol.2016.0267
  2. Mlakar J et al.: Zika Virus Associated with Microcephaly. February 10, 2016. doi: 10.1056/NEJMoa1600651
  3. Calvet G et al.: Detection and sequencing of Zika virus from amniotic fluid of fetuses with microcephaly in Brazil: a case study. doi: http://dx.doi.org/10.1016/S1473-3099(16)00095-5
  4. Cao-Lormeau VM et al.: Guillain-Barré Syndrome outbreak associated with Zika virus infection in French Polynesia: a case-control study. Published online February 29, 2016 http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(16)00562-6
  5. Mécharles S et al.: Acute myelitis due to Zika virus infection.Lancet 2016; 387: 1481 Published online March 3, 2016 http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(16)00644-9
  6. Pacheco O et al.: Zika Virus Disease in Colombia – Preliminary Report. June 15, 2016 doi: 10.1056/NEJMoa1604037
  7. van der Linden V et al.: Congenital Zika syndrome with arthrogryposis: retrospective case series study. BMJ 2016;354:i3899 http://dx.doi.org/10.1136/bmj.i3899
  8. Klein T: Zika virus also may have harmful heart effects, research shows in first report in adults. Mitteilung der Mayo Clinic, March 9, 2017
  9. Paixao ES et al.: Mortality from Congenital Zika Syndrome — Nationwide Cohort Study in Brazil N Engl J Med 2022; 386:757-767 doi: 10.1056/NEJMoa2101195
     
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