Einleitung
Wundrose (Erysipel)

Beim Erysipel – umgangssprachlich Wundrose genannt – (ICD-10-GM A46: Erysipel [Wundrose]) handelt es sich um eine akut auftretende, nicht purulente (eitrige), bakterielle Infektion der Haut und des Subkutangewebes (Unterhaut), die im überwiegenden Fall durch ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (GAS (Gruppe A-Streptokokken); Streptococcus pyogenes) hervorgerufen wird.

Sie geht von einem Hautdefekt aus und breitet sich unter der Epidermis (Oberhaut) in den Lymphgefäßen sowie im Bindegewebe aus. Das Erysipel zeigt sich als scharf begrenzte starke Rötung.

Der Eintritt des Erregers erfolgt parenteral (der Krankheitserreger dringt nicht über den Darm ein), d. h. hierbei, er gelangt über kleine Risswunden in der Haut, Ekzeme oder Interdigital-Mykosen (Zehenzwischenraum-Pilzinfektion) in den Körper (= perkutane Infektion).

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel wenige Stunden bis zu 2 Tage.

Geschlechterverhältnis: Frauen (58,2 %) sind häufiger als Männer (41,8 %) betroffen [1].

Häufigkeitsgipfel: Altersgruppe von 0-49 Jahren (Frauen und Männer); Inzidenz bei Frauen ist in den Altersgruppen 65-74 Jahre und ≥ 75 Jahren höher als bei Männern [1].

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 100 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr.

Besonders gefährdet sind Personen mit Vorerkrankung wie Diabetes mellitus, Adipositas mit chronisch-venöser Insuffizienz (Hypertonie (Hochdruck) im venösen System, die zu Veränderungen der Venen und der Haut führt), chronischem Lymphödem (Vermehrung von Gewebeflüssigkeit, die durch eine Schädigung des Lymphsystems bedingt ist), Stauungsekzemen und Immunsuppression (Vorgang, der immunologische Prozesse unterdrückt).

Verlauf und Prognose: Die Infektion lässt sich mittels Antibiotika gut behandeln und heilt bei intaktem Immunsystem innerhalb weniger Tage folgenlos aus. 
Bei schweren Verlaufsformen wird ggf. eine stationäre Behandlung erforderlich. Eine Krankenhauseinweisung ist indiziert (angezeigt) bei Blasenbildung (Erysipelas vesiculosum et bullosum) und bullös-hämorrhagischem (blasenbildend-blutendem) Erysipel.
Die Prognose ist in der Regel gut; schwere Verläufe treten bei einer ausbleibenden oder insuffizienten Behandlung auf.

Das Erysipel kann sich mit chronisch-rezidivierenden (wiederkehrenden) Verläufen etablieren. Es ist mit einer Rezidivrate (Rate des Wiederauftretens der Erkrankung) von circa 30 % in einer Zeit von zwei bis vier Jahren zu rechnen [2].
Hinweis: Von einem rezidivierenden Erysipel spricht man, wenn ≥ 2 Episoden in drei Jahren auftreten.

Literatur

  1. Sočan K et al.: Trends in the epidemiology of erysipelas in Slovenia. Acta Dermatovenerologica Alpina Pannonica Adriat 2018;27:1-4
  2. Brishkoska-Boshkovski V et al.: Comorbidities as risk factors for acute and recurrent erysipelas. Open Access Maced J Med Sci 2019;7:937-42

Leitlinien

  1. Stevens DL, Bisno AL, Chambers HF et al.: Practice guidelines for the diagnosis and management of skin and soft tissue infections: 2014 update by the Infectious Diseases Society of America. Clin Infect Dis 2014 Jul 15;59(2):e10-52. doi: 10.1093/cid/ciu444.
  2. S2k-Leitlinie: Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2018. (AWMF-Registernummer: 082 - 006). Dezember 2017 Langfassung

     
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