Einleitung
Typhus abdominalis

Beim Typhus abdominalis – umgangssprachlich auch Bauchtyphus genannt – (Synonyme: Abdomentyphus; Bauchtyphus; Darmtyphus; Eberth-Krankheit; enterisches Fieber; Enteritisches Fieber; Enterotyphus; Febris enterica; Gastroenteritisches Fieber; Infektion durch Bacterium typhosum; Infektion durch Eberthella typhosa; Infektion durch Salmonella typhi; Status typhoides; Typhoenteritis; Typhogastrisches Fieber; Typhoides Fieber; typhoid fever; Typhomanie; Typhoperitonitis; Typhöse Enteritis; Typhus abdominalis; ICD-10-GM A01.0: Typhus abdominalis) handelt es sich um eine systemische (den gesamten Organismus betreffende) Infektionserkrankung durch das Bakterium Salmonella Typhi (Salmonella enterica ssp. enterica Serovar Typhi). Die Erreger gehören zu der Familie der Enterobacteriaceae. Es handelt sich um gramnegative, bewegliche und begeißelte Bakterien, die nicht sporenbildend und fakultativ anaerob sind.

Erregerreservoir ist der Mensch (ggf. Dauerausscheider!).

Vorkommen: Die Infektion tritt weltweit auf; insb. Afrika, Südamerika, Südostasien (v.a. Indien, Pakistan)

Um die Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers) mathematisch zu quantifizieren, wurde der sogenannte Kontagiositätsindex (Synonyme: Kontagionsindex; Infektionsindex) eingeführt. Er gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der eine nicht-immune Person nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger infiziert wird.
Der Kontagiositätsindex für Typhus abdominalis liegt bei 0,50, das heißt, dass 50 von 100 ungeimpften Personen nach dem Kontakt mit einem Typhus-Infizierten infiziert werden.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt durch die Aufnahme von kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser. Auch eine fäkal-orale Übertragung (Infektionen, bei dem mit dem Stuhl (fäkal) ausgeschiedene Erreger über den Mund (oral) aufgenommen werden) ist möglich.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt 3 bis 60 Tage, in der Regel 8-14 Tage. Bei der Infektion mit Salmonella paratyphi liegt die Inkubationszeit zwischen 1 und 10 Tagen.

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten. Am häufigsten sind einjährige Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren betroffen.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) liegt bei 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. In Deutschland ist die überwiegende Zahl der Erkrankungsfälle (ca. 93 %) importiert, wobei Indien als häufigstes Infektionsland angegeben wurde. Die weltweite jährliche Inzidenz wird auf ca. 22 Millionen Erkrankungen und 200.000 Todesfälle geschätzt.

Die Dauer der Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit) kann noch mehrere Wochen nach Abklingen der Symptome bestehen.
Eine überstandene Typhus-Infektion hinterlässt nur eine kurzzeitige Immunität.

Verlauf und Prognose: Entscheidend für den Verlauf ist eine frühzeitig begonnene Therapie. Ohne antibiotische Behandlung können 2 bis 5 % der Patienten zu Dauerausscheidern werden. Die Prognose ist abhängig vom Alter des Erkrankten sowie dem Ernährungs- und Immunstatus.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt ohne Therapie bis zu 20 %. Bei rechtzeitig begonnener Therapie liegt die Letalität bei weniger als 1 %.

Achtung! In den vergangenen Jahrzehnten hat sich ein multiresistenter Stamm von Typhus-Erregern weltweit stark ausgebreitet, der andere Typhus-Stämme verdrängt und auf mehrere Standard-Antibiotika zur Therapie nicht mehr anspricht [1].

Impfung: Eine Schutzimpfung gegen Typhus ist verfügbar. Besonders vor Reisen in die Endemiegebiete Asiens, Südamerikas und Nordafrikas, speziell bei einfachen Lebensbedingungen, sowie bei Ausbrüchen oder Katastrophen empfiehlt die STIKO ("Ständige Impfkommission") eine Impfung. Die Impfung bietet jedoch keinen vollständigen Schutz (Schutzrate 50-70 % bei Personen > 3 Jahre), sodass auf eine entsprechende Hygiene bei Reisen in Risikogebiete geachtet werden muss. 

In Deutschland ist die Erkrankung (Typhus abdominalis/Paratyphus) nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Die Meldung hat bei Krankheitsverdacht, Erkrankung sowie Tod namentlich zu erfolgen. 

Literatur

  1. Wong VK et al.: Phylogeographical analysis of the dominant multidrug-resistant H58 clade of Salmonella Typhi identifies inter- and intracontinental transmission events. Nature Genetics (2015) doi:10.1038/ng.3281

 


     
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