Einleitung
Wundstarrkrampf (Tetanus)

Tetanus – umgangssprachlich Wundstarrkrampf genannt – (ICD-10-GM A33: Tetanus neonatorum; ICD-10-GM A34: Tetanus während der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbettes; ICD-10-GM A35: Sonstiger Tetanus) ist eine schwere Infektionskrankheit (Wundinfektion). Ursache ist das vom grampositiven, sporendbildenden Bakterium Clostridium tetani gebildete Tetanustoxin (Gift), das sogenannte Tetanospasmin.

Tetanus äußert sich mit Muskelkrämpfen und deutlich erhöhtem Muskeltonus (Spannungszustand eines Muskels).

Vorkommen: Der Erreger ist weltweit verbreitet und kommt im Boden, Staub sowie der natürlichen Darmflora von Mensch und Tier vor.

Die Sporen des Erregers sind resistent (widerstandsfähig) gegenüber Austrocknung, Hitze und übliche Desinfektionsmittel.

Der Eintritt der Tetanussporen erfolgt parenteral (der Krankheitserreger dringt nicht über den Darm ein), d. h. hierbei, er gelangt über die Haut (perkutane Infektion) – kontaminierte Wunden (Hautverletzungen durch Dornen, Verbrennungen, Bissverletzungen etc.) – in den Körper.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Nein.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel zwischen 3 und 14 Tagen, auch länger. Selten können auch Monate bis zum Ausbruch der Symptome vergehen.

Es lassen sich vier klinische Formen der Infektion unterscheiden:

  • generalisierter Tetanus
    • ist in Mitteleuropa die am häufigsten vorkommende Form
    • mittlere Inkubationszeit: 8 Tage
  • neonataler (bei Neugeborenen vorkommender) Tetanus
    • tritt vor allem in (tropischen) Regionen mit unzureichender medizinischer Versorgung auf
    • tritt meist in den ersten zwei Lebenswochen als generalisierte Form auf
    • ist weltweit die am häufigsten vorkommende Form
  • lokaler Tetanus
    • selten vorkommende Form
    • ist beschränkt auf die Extremität, in der sich die kontaminierte Wunde befindet, kann sich aber auch generalisiert entwickeln
    • zephaler Tetanus (Sonderform des lokalen Tetanus)
      • tritt nach einer Verletzung am Kopf bzw. Gesicht oder Nacken auf
      • kurze Inkubationszeit: 1-2 Tage

In Deutschland erkranken jährlich ca. 70 Menschen an Tetanus und weltweit ca. 1 Million Menschen.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 0,16 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr (in den Industrieländern). In Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas, wo die Impfraten niedrig und die medizinische Versorgung unzureichend ist, ist die Zahl der Erkrankungen sehr hoch. Am häufigsten sterben infizierte Neugeborene.

Verlauf und Prognose: Der Verlauf der Krankheit erstreckt sich meist über 4-6 Wochen. Die Prognose wurde dank der Möglichkeiten der Intensivmedizin deutlich verbessert. Die beste Prognose hat die "lokale" Tetanusform.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) für die generalisierte Form liegt bei moderner Intensivtherapie zwischen 10 und 20 %.

Impfung: Eine Schutzimpfung gegen Tetanus ist verfügbar.

In Deutschland ist die Erkrankung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) nicht meldepflichtig.

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Tetanus. (AWMF-Registernummer: 030-104), August 2017 Langfassung

     
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