Medikamentöse Therapie
Meningokokkensepsis

Therapieziele

  • Eliminierung der Erreger
  • Vermeidung eines Multiorganversagens

Therapieempfehlungen

  • Bei begründetem klinischen Verdacht umgehend Antibiose (Antibiotikatherapie) beginnen (Penicillin G; Mittel der ersten Wahl)
  • Penicillin G führt nicht zu einer Eradikation der Keime ("Keimeliminierung") im Nasopharynx (Nasenrachenraum). Patienten, die ausschließlich mit diesem Antibiotikum behandelt wurden, sollten ergänzend mit Rifampicin (Antibiotikum aus der Reihe der Tuberkulostatika), Ciprofloxacin (Gyrasehemmer ) oder Ceftriaxon (Cephalosporine) behandelt werden.
  • Postexpositionsprophylaxe (PEP) [s.u.]
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Postexpositionsprophylaxe (PEP)

Meningokokken-Infektion

Unter einer Postexpositionsprophylaxe versteht man die Versorgung mit Medikamenten zur Vermeidung einer Erkrankung bei Personen, die gegen eine bestimmte Krankheit nicht durch Impfung geschützt sind, dieser aber ausgesetzt waren.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Personen mit engem Kontakt zu einem Erkrankten mit einer invasiven Meningokokken-Infektion (alle Serogruppen), d. h.:
    • alle Haushaltsmitglieder
    • Personen mit Kontakt zu oropharyngealen Sekreten eines Patienten
    • Kontaktpersonen in Kindereinrichtungen mit Kindern unter 6 Jahren (bei guter Gruppentrennung nur die betroffene Gruppe)
    • Personen mit engen Kontakten in Gemeinschaftseinrichtungen mit haushaltsähnlichem Charakter (Internate, Wohnheime sowie Kasernen)

Durchführung 

  • Bei Personen, die im engen Kontakt mit erkrankten Personen in den letzten 7 Tagen vor deren Erkrankungsbeginn standen:
    • Chemoprophylaxe (sollte möglichst bald nach der Diagnosestellung beim Indexpatienten (erster dokumentierter Fall von einer Krankheit) erfolgen, ist aber bis zu 10 Tage nach letzter Exposition ("Aussetzung") sinnvoll):
      • Rifampicin
        Neugeborene: 10 mg/kg/Tag in 2 ED p. o. für 2 Tage
        Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis 60 kg: 20 mg/kg/Tag in 2 ED p. o. für 2 Tage (maximale ED 600 mg)
        Jugendliche und Erwachsene ab 60 kg: 2 x 600 mg/Tag für 2 Tage
        Eradikationsrate (Zahl der Fälle, in der eine Therapie die vollständige Beseitigung eines Erregers bewirkt): 72-90 %
        oder
      • Ciprofloxacin
        ab 18 Jahre: einmal 500 mg p. o.
        Eradikationsrate: 90-95 %
        ggf.
      • Ceftriaxon
        von 2 bis 12 Jahre: 125 mg i. m.
        ab 12 Jahre: 250 mg i. m. in einer ED
        Eradikationsrate: 97 %
    • Bei Schwangeren ist die Gabe von Rifampicin und Gyrasehemmern kontraindiziert (verboten)! Diese erhalten zur Prophylaxe (Vorbeugung) ggf. Ceftriaxon (250 mg einmalig i.m.).
  • Wenn die Infektion des Indexpatienten durch die Serogruppen A, C, W, Y oder B verursacht wurde, wird den ungeimpften Haushaltskontakten oder engen Kontakten mit haushaltsähnlichem Charakter zusätzlich zur Chemoprophylaxe eine postexpositionelle Impfung empfohlen. Die Impfung sollte so schnell wie möglich nach dem Kontakt erfolgen.
    • Bei Serogruppe C: Impfung mit einem Konjugatimpfstoff; ab dem Alter von 2 Monaten nach den Angaben in den Fachinformationen
    • Bei Serogruppe A, W, Y: Impfung mit 4-valentem Konjugatimpfstoff; sofern für die Altersgruppe zugelassen

Nach Abschluss der Therapie sollte der Indexpatient mit einer invasiven Meningokokken-Infektion ebenfalls Rifampicin erhalten, sofern er nicht intravenös (durch die Vene) mit einem Cephalosporin der 3. Generation behandelt wurde.

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Robert Koch Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. 4/2024

     
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