Giardiasis – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Erregernachweis im Stuhl (Kotprobe) – mehrfache Stuhlproben, vorzugsweise an drei aufeinanderfolgenden Tagen, mittels mikroskopischer Untersuchung (Nachweis von Zysten oder Trophozoiten)
- Giardia-Antigen-Nachweis im Stuhl (Enzyme-linked Immunosorbent Assay [ELISA] oder Immunfluoreszenztest [IFT]) – höhere Sensitivität im Vergleich zur alleinigen mikroskopischen Diagnostik
- Nukleinsäurenachweis (Polymerase-Kettenreaktion, PCR) aus Stuhl – hohe Sensitivität und Spezifität, insbesondere bei geringer Erregerdichte oder intermittierender Ausscheidung
- In speziellen Fällen: Erregernachweis aus Duodenalinhalt (Dünndarmaspirat) oder Duodenalbiopsie (Gewebeprobe aus dem Zwölffingerdarm) – bei negativem Stuhlbefund trotz klinischem Verdacht
- Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG): Direkter oder indirekter Nachweis von Giardia lamblia, soweit er auf eine akute Infektion hinweist (namentliche Meldung)
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Blutbild (Zellzahluntersuchung des Blutes) – zur Erfassung von Anämien (Blutarmut)
- Entzündungsparameter – C-reaktives Protein (CRP) bzw. Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)
- Eisenstatus – Serum-Eisen, Ferritin, Transferrinsättigung
- Vitamin-B12- und Folsäurespiegel – bei Verdacht auf Resorptionsstörungen
- Elektrolyte – Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphat bei Verdacht auf ausgeprägte Durchfälle und Dehydratation
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), alkalische Phosphatase (AP), Bilirubin – bei Verdacht auf begleitende hepatobiliäre Infektionen oder Cholestase (Gallenstau)
- Pankreasenzyme – Lipase, Amylase bei klinischem Verdacht auf Beteiligung des Pankreas (Bauchspeicheldrüse)
- Weitere parasitologische oder mikrobiologische Untersuchungen – bei Verdacht auf Koinfektionen (z. B. Entamoeba histolytica, Cryptosporidium parvum)