Einleitung
Botulismus

Beim Botulismus (ICD-10-GM A05.1: Botulismus) handelt es sich um eine Vergiftung mit Lähmungserscheinungen, die durch das Botulinumtoxin (Botulinum-Neurotoxine, BoNT) verursacht wird.

Die Erkrankung wird durch das Bakterium Clostridium botulinum (sehr selten auch C. butyricum oder C. baratii) verursacht. Dieses produziert das Botulinumtoxin. Clostridium botulinum ist ein grampositives begeißeltes Stäbchenbakterium. Nach dem Toxintyp können sieben Formen unterschieden werden, wobei die Typen A, B, E und F besonders wichtig erscheinen. Es handelt sich um extrem starke Neurotoxine (Nervengifte), die bereits in geringsten Dosen letal sind.

Vorkommen: Die Infektion tritt weltweit auf, häufig in kleinen Epidemien (3 bis 5 Fälle) oder als Einzelfälle.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Nein

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt beim lebensmittelbedingtem Botulismus in der Regel 12-36 Stunden, kann jedoch auch kürzer oder länger dauern (bis zu 10 Tagen). Entscheidend ist die aufgenommene Toxinmenge.
Handelt es sich um den Säuglingsbotulismus, ist die Inkubationszeit nicht bestimmbar.

Nach der Übertragung des Erregers (Infektionsweg) können verschiedene Formen des Botulismus unterschieden werden:

  • Lebensmittelbedingter Botulismus – hierbei wird das Toxin mit der Nahrung aufgenommen, vor allem durch Wurst und Gemüse aus Konservendosen und Einweckgläsern
  • Wundbotulismus – hierbei kontaminiert das Bakterium eine Wunde
  • Säuglingsbotulismus (infantiler Botulismus) – bei dieser Form des Botulismus nimmt der Säugling die Sporen des Bakteriums auf, im Darm bilden sich dann Toxine; dieser, für den Erwachsenen harmlos, wird vor allem durch Honig ausgelöst

Der Botulismus tritt in Deutschland sehr selten auf. Durchschnittlich werden pro Jahr circa 10 Fälle gemeldet (fast ausschließlich lebensmittelbedingter Botulismus). In den USA ist der Säuglingsbotulismus am häufigsten (100 bis 110 Fälle/Jahr).

Verlauf und Prognose
Lebensmittelbedingter Botulismus:

Je früher die Symptomatik beginnt, desto ausgeprägter ist die Intoxikation und umso höher ist letztlich die Letalität. Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) kann je nach Art und Menge des Toxins bei bis zu 70 % liegen. Unter frühzeitiger Antitoxin-Therapie kann die Letalität auf ca. 5-10 % gesenkt werden. Bis ein Erkrankter wieder vollständig genesen ist, vergehen Monate bis Jahre.

Säuglingsbotulimus: Mit progredienter (fortschreitender) Intoxikation treten mehr Beschwerden auf, z. B. Dysphagie (Schluckstörung). Diese Form des Botulismus wird als mögliche Ursache für den plötzlichen Kindstod diskutiert.

In Deutschland ist bereits der Verdacht auf Botulismus (Nachweis des Erregers oder des Toxins) nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig.

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Botulismus. (AWMF-Registernummer: 030-109), August 2017 Langfassung

     
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