COVID-19-Impfung

Die COVID-19-Impfung (Synonyme: SARS-CoV-2-Impfung) ist eine Impfung, die mittels Impfstoff (SARS-Coronavirus-2-Impfstoff, SARS-CoV-2-Impfstoff, Corona-Impfstoff) unterschiedlicher Impfstoff-Technologien durchgeführt wird.

Impfempfehlung vom 25. Januar 2024 im Epidemiologischen Bulletin: "Alle Personen ≥ 18 Jahren sollten eine Basisimmunität erhalten, welche aus mindestens drei Antigenkontakten (Impfung oder Infektion) bestehen. Dabei sollte mindestens ein Antigenkontakt durch eine Impfdosis erfolgt sein. Die Impfung soll dabei mit einem zugelassenen mRNA- oder proteinbasierten Covid-19-Impfstoff mit jeweils von der WHO empfohlener Variantenanpassung erfolgen.

Übersicht der verschiedenen Impfstoffe

Handelsname/
Hersteller
Impfstofftyp Diverses
Comirnaty®/
BioNTech/Pfizer

mRNA (genbasierter Impfstoff)

Durch die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff wird den Zellen im Muskelgewebe in Form einer mRNA (messenger-RNA bzw. Boten-RNA) nur die Information für die Herstellung einzelner Antigene übertragen. Ähnlich der Infektion mit einem Virus beginnt die Zelle nach dem Bauplan der mRNA mit der Produktion von Proteinen, die als Antigene dem Immunsystem präsentiert werden und eine Immunantwort auslösen. Der Impfstoff löst sowohl neutralisierende Antikörper als auch zelluläre Immunantworten gegen das Spike (S)-Antigen aus, was zum Schutz vor COVID-19 beitragen kann.

Für die Lagerung des Vakzins werden -75 °C benötigt. Laut aktuellen Daten ist eine stabile Lagerung auch bei -25 bis -15 °C für zwei Wochen möglich. Aufgetaute, aber ungeöffnete Vials des COVID-19-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer dürfen inzwischen bis zu 31 Tage in einem normalen Kühlschrank bei 2-8 Grad Celsius gelagert werden.

Als Vorteil dieses Impfstoffes werden im Vergleich zu anderen Impfverfahren nach aktueller wissenschaftlicher Erkenntnis ein deutlich besseres Sicherheitsprofil und geringere Nebenwirkungen angegeben [1].

Spikevax®/
Moderna
mRNA-Impfstoff (Beschreibung: s. o.)
Der Impfstoff kann vier Monate bei -20 °C und bis zu 30 Tage im Kühlschrank bei 2-8 °C gelagert werden.
Vaxzevria®/
AstraZeneca
Vektorimpfstoff

Der Impfstoff verwendet Adenoviren (= Vektor/Träger), um die Gene nach der intramuskulären Injektion in die menschlichen Zellen zu transportieren. Dort wird das Spikeprotein von SARS-CoV-2 produziert, das der eigentliche Impfstoff ist.

Vorteile des Impfstoffs sind die Lagerung bei normalen Kühlschranktemperaturen (2 bis 8 °C) und damit die einfachere Auslieferung.
Janssen®/
Johnson & Johnson
Vektorimpfstoff (Beschreibung: s. o.)

Der Impfstoff kann im Kühlschrank bei 2-8 °C gelagert werden.

Anfänglich waren nur eine Impfdosis erforderlich:

Novaxovid®/
Novavax
Rekombinanter Proteinimpfstoff (im weiteren Sinne ein Todimpfstoff)

Impfstoff, der virusähnliche Partikel/im Labor hergestellte Partikel des Coronavirus, die sogenannten Spike-Proteine. in den Körper schleust, damit dieser gezielt Antikörper gegen das Virus SARS-CoV-2 bilden kann.

Der Proteinimpfstoff enthält zudem ein sogenanntes Adjuvans (Wirkverstärker).
Der Impfstoff kann im Kühlschrank bei 2-8 °C gelagert werden.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • S: Standardimpfung mit allgemeiner Anwendung: 
    • Personen ≥ 18 Jahren sollten eine Basisimmunität erhalten, welche aus mindestens drei Antigenkontakten (Impfung oder Infektion) bestehen. 
  • I: Personen 
    • ab dem Alter von sechs Monaten, Risikogruppen mit relevanten Grunderkrankungen wie z. B. chronische Erkrankungen der Atmungsorgane (z. B. COPD), chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen, chronische neurologische Erkrankungen, Demenz oder geistige Behinderung u. v. m. (jährliche Auffrischimpfung)
    • ab 60 Jahren sollen zusätzlich eine jährliche Auffrischimpfung erhalten.
  • B: Personen mit erhöhtem beruflichen Expositionsrisiko
    • Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen (z. B. in Notaufnahmen, in der medizinischen Betreuung von COVID-19-PatientInnen)
    • Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu vulnerablen Gruppen (z. B. in der Hämatoonkologie oder Transplantationsmedizin)
    • Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege

Legende

  • S: Standardimpfungen mit allgemeiner Anwendung 
  • I: Indikationsimpfungen für Risikogruppen bei individuell (nicht beruflich) erhöhtem Expositions-, Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko sowie zum Schutz Dritter
  • B: Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos, z. B. nach Gefährdungsbeurteilung gemäß Arbeitsschutzgesetz/Biostoffverordnung/ Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und/oder zum Schutz Dritter im Rahmen der beruflichen Tätigkeit

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Personen mit akuten, behandlungsbedürftigen Krankheiten
  • Personen unter Antikoagulantien (Gerinnungshemmer), bei denen eine intramuskuläre Applikation kontraindiziert ist, muss eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung für oder gegen die Impfung vorgenommen werden.
  • Personen mit einer Anaphylaxie (schwerste Form einer allergischen Reaktion, die schnell lebensbedrohlich werden kann) gegenüber einem Impfstoff, Arzneimittel oder Lebensmittel in der Vorgeschichte sollten den COVID-19-mRNA-Impfstoff BNT162b2 nicht erhalten.
  • Personen mit einem früheren Kapillarlecksyndrom (Capillary-Leak-Syndrome, CLS) oder eine Thrombose mit Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) sollten den COVID-19- Impfstoff von AstraZeneca (Vaxzevria®) nicht erhalten.
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der Hilfsstoffe (siehe Zusätze des Herstellers)

Durchführung

Beachte: Die STIKO empfiehlt wegen häufigeren Auftretens von Myokarditiden (Herzmuskelentzündungen) und Perikarditiden (Herzbeutelentzündungen) bei Jüngeren nach Impfung mit Spikevax® (Moderna) als nach Impfung mit Comirnaty® (BioNTech/Pizer) für unter 30-jährige die ausschließliche Impfung mit der Vakzine von BioNTech/Pfizer.
Die STIKO rät ebenso dazu, Schwangeren, die sich gegen COVID impfen lassen wollen, unabhängig vom Alter künftig die Vakzine von BioNTech/Pfizer anzubieten (November 2021).

  • Grundimmunisierung: 
    • Für eine vollständige Immunisierung sind mit dem mRNA-Impfstoff von BioNTech zwei Impfstoffdosen (à 30 µg RNA) im Abstand von 19-21 Tagen (in Ausnahmefällen bis zu 6 Wochen) und bei Moderna zwei Impfstoffdosen (à 100 µg RNA) im Abstand von 28 Tage notwendig. Der Impfstoff muss ausschließlich intramuskulär (i.m.) verabreicht werden.
      Beachte: 
      • Der COVID-19-mRNA-Impfstoff von BioNTech ist für Personen ab 12 Jahren zugelassen; der von Moderna ab 18 Jahren.
      • Eine Impfserie muss nicht neu begonnen werden, wenn zwischen der ersten und der zweiten Impfstoffdosis mehr als 21 Tage liegen sollten. Wird nach der 1. Impfstoffdosis eine SARS-CoV-2-Infektion labordiagnostisch nachgewiesen (positive PCR), soll die 2. Impfung zunächst nicht gegeben werden.
      • Sollte der empfohlene Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfstoffdosis überschritten worden sein, kann die Impfserie jedoch fortgesetzt und muss nicht neu begonnen werden.
      • Geimpften Frauen im gebärfähigen Alter wird empfohlen, 2 Monate nach erfolgter Impfung nicht schwanger zu werden (Vorsichtsmaßnahme).
    • AstraZeneca Impfstoff:
      • Der Impfstoff ist zugelassen ab 18 Jahren und älter (EMA-Empfehlung), ab 60 Jahren (STIKO-Empfehlung; aufgrund von Daten zum Auftreten seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen/Sinusvenenthrombose).
      • Für einen ausreichenden Impfschutz soll der AstraZeneca-Impfstoff 2-mal im Abstand von 9-12 Wochen verabreicht werden.
    • Johnson & Johnson Impfstoff:
      • Der Impfstoff ist zugelassen ab 18 Jahren (wir im Regelfall in Deutschland ab dem 60 Lebensjahr empfohlen).
      • Für einen ausreichenden Impfschutz ist nur eine Impfung erforderlich.
    • Novaxovid Impfstoff:
      • Der Impfstoff ist zugelassen für Menschen ab 18 Jahren.
      • Zwei Dosen im Abstand von drei Wochen (intramuskulär)
    • Schwangere ab dem 2. Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) und ungeimpfte Stillende: Impfung gegen COVID-19 mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs im Abstand von 3-6 (Comirnaty®) oder 4-6 (Spikevax®) Wochen [STIKO]
  • Auffrischimpfung: Auffrischungsdosis mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis für alle Personen ab 18 Jahren. Die STIKO empfiehlt eine erste Corona-Auffrischimpfungen für alle ab 18 Jahren [STIKO].
    • Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) empfiehlt eine Auffrischimpfungen mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer für Senioren über 65 Jahre und Angehörige von Risikogruppen. Der Ausschuss empfiehlt die dritte Dosis sechs Monate nach der zweiten Dosis.
    • Die STIKO empfiehlt eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab 70 Jahren, Bewohner und Bewohnerinnen sowie Betreute in Einrichtungen der Pflege. Auch Menschen mit Immunschwäche ab 5 Jahren und Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen sollten sich eine weitere Impfung verabreichen lassen. Die zweite Auffrischimpfung solle bei gesundheitlich gefährdeten Personengruppen frühestens drei Monate nach der ersten mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. 
      • Gesunden Erwachsenen < 60 Jahre sowie Schwangeren wird derzeit keine weitere Auffrischimpfung empfohlen.
      • Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen ohne Grundkrankheiten werden aufgrund der inzwischen überwiegend milden Verläufe und ihrer sehr geringen Hospitalisierungsinzidenz derzeit keine COVID-19-Grundimmunisierung oder Auffrischimpfung empfohlen.
    • Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt eine Auffrischimpfung gegen SARS-CoV-2 mit dem Präparat des US-Herstellers Johnson & Johnson mindestens zwei Monate nach der Impfung (15. Dezember 2021).

Hinweis: Zwischen einer COVID-19-Impfung und anderen Impfungen mit einem Totimpfstoff ist kein Zeitabstand nötig [STIKO].

Wirksamkeit

  • Ein erster Schutz setzt nach etwa zehn Tagen ein, die volle Wirkung entfaltet sich erst nach der zweiten Dosis.
    • Der ausreichende Impfschutz beginnt 7 Tage nach der zweiten Impfung. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind bei Impfung mit dem BioNTech-Impfstoff (BNT162b2) ca. 95 % der geimpften Personen vor einer Erkrankung geschützt [1]; beim Impfstoff von Moderna (mRNA-1273) 94,1 % [4]; laut Herstellerinformation: Schutz zu 90 % vor einer COVID-19-Erkrankung und zu 95 % vor einem schweren Verlauf [9]
      • Nach den Impfun­gen von BNT162b2 erkrankte nur 1 Teilnehmer schwer an COVID-19 gegenüber 9 in der Placebo-Gruppe. Dies ergibt eine Wirksamkeit von 88,9 % (20,1 bis 99,7 %)
      • Nach den Impfungen mit mRNA-1273 kam es zu keiner einzigen schweren Erkrankung gegenüber 30 schweren COVID-19-Fällen im Placeboarm, da­runter einem Todesfall. Dieses entspricht einer Wirksamkeit von 100 %.
      • Personen, die mit den BioNTech-Impfstoff (BNT162b2) geimpft worden, sind weniger infektiös als Nicht-Geimpfte. Dieses könnte die Verbreitung von SARS-CoV-2 einschränken und möglicherweise zu einer sterilen Immunität führen [6].
        Der mRNA-Impfstoff BNT162b2 erzielt auch 6 Monate nach der 2. Impfdosis eine ausgezeichnete Schutzwirkung (weiterhin bei über 90 %) [nicht veröffentlichten Ergebnissen der laufenden Phase-III-Studie].
      • Nach vollständiger Impfung mit dem BioNTech-Impfstoff war bereits 90 Tage nach der zweiten Dosis, die Zunahme einer erneuten Infektion zu verzeichnen (Impfdurchbruch) [14].
    • Der Vektorimpfstoff von AstraZeneca hat eine offiziell angegebene Schutzrate von 76 % (Vakzin-Effektivität gegen symptomatisches COVID-19). Nach neuen Analysen liegt die Schutzwirkung des Vakzins nach der 1. Impfdosis bereits bei 76 %. Nach der 2. Impfdosis beträgt die Wirksamkeit innerhalb des in Großbritannien angewendeten Impf­intervalls von 12 Wochen 82,4 %. Das Robert Koch-Institut gibt eine Impfwirksamkeit von 70 % an.
    • Der Vektorimpfstoff von Johnson & Johnson zeigte in den Zulassungsstudien, dass 100 Prozent der Geimpften vor Hospitalisierung und Tod geschützt waren. Außerdem reduzierte sich die Zahl der schwer verlaufenden COVID-19 um relativ 85 %. Der vollständige Schutz vor moderater bis schwerer COVID-19 trat dabei nach 28 Tagen ein, frühestens bereits nach 14 Tagen.
      Die Schutzwirkung lag mit 68 Prozent in Brasilien beziehungsweise 64 Prozent in Südafrika nur etwas niedriger als in den USA mit 72,0 Prozent.
    • Der Proteinimpfstoff von Novavax zeigte in den Zulassungsstudien, das Nuvaxovid® die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, um rund 90 % verringern kann.

Mögliche Nebenwirkungen/ Impfreaktionen

BioNTech/Pfizer-Impfstoff [2]

  • Lokale Reaktionen an der Einstichstelle
    • Schmerzen (Altersgruppe 16-55: 83 % der Geimpften und 14 % der Teilnehmer der Placebogruppe)
    • Rötung (6 % versus (vs.) 1 %)
    • Schwellung (6 % vs. 0 %)
  • Systemische Reaktionen (häufigste Ereignisse nach der 1. Dosis in der Altersgruppe 16-55 Jahre)
    • Fatigue (Müdigkeit): Impfung: 47 % vs. 33 %)
    • Kopfschmerzen (42 % vs. 34 %)
    • Muskelschmerzen (21 % vs. 11 %)
    • Weitere Nebenwirkungen sind: Schüttelfrost (> 30 %), Arthralgie (Gelenkschmerzen: > 20 %) und Fieber (> 10 %; 11 % der älteren und 16 % der jüngeren Teilnehmer)
    • Nach der zweiten Impfstoffdosis traten systemische Reaktionen ähnlich häufig auf.

Die Nebenwirkungen waren gewöhnlich leicht oder mäßig intensiv und klangen innerhalb weniger Tage nach der Impfung ab.

Vier schwere unerwünschte Ereignisse wurden als impfstoffbezogen klassifiziert: Schulterverletzung; axilläre Lymphadenopathie/Lymphknotenvergrößerung im Bereich der Achselhöhle (subklinische axilläre Lymphadeophien; Dauer: bis zu 12 Wochen); paroxysmale ventrikuläre Arrhythmie (anfallsartig auftretende Herzrhythmusstörung, die von den Herzkammern ausgeht); Parästhesie/Gefühlsstörungen des rechten Beins.

In Israel wurden bei Impfungen gegen SARS-CoV-2 mit dem Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer bei vor allem jungen Männern im Alter von 16 bis 19 Jahren vereinzelt Fälle einer Myokarditis festgestellt. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit für einen möglichen Zusammenhang zwischen der zweiten Impfstoffdosis und dem Auftreten der Myokarditis. 95 % der Erkrankung wurde als leichte Fälle eingestuft [11].

Laut einer Studie, basierend auf den Meldungen an das Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS), dem Nebenwirkungserfassungssystem in den USA, liegt das Myokarditisrisiko für junge Frauen, die mit einem RNA-Vakzin geimpft worden sind, auch über den zu erwartenden Werten [16].

Moderna-Impfstoff [3]

  • Lokale Reaktionen an der Einstichstelle
    • Schmerzen (90,1 % in der Verumgruppe vs. 18,8 % in der Placebogruppe; Altersgruppe (18 bis 55 Jahre) bei 77,8 % der Probanden in der Verumgruppe vs. 11,7 % in der Kontrollgruppe)
    • Rötung (6 % vs. 1 %)
    • Schwellung (6 % vs. 0 %)
    • nach dem Abklingen einer ersten Lokalreaktion kann es zu einer erneuten Hautreaktion kommen (Überempfindlichkeitsreaktion vom Typ IV);  macht in der Regel keine Behandlung erforderlich und spricht nicht gegen eine 2. Dosis (Auftreten: 0,8 % nach der ersten Dosis und 0,2 % nach der zweiten Dosis) [7]
  • Systemische Reaktionen (häufigsten Nebenwirkungen waren bei den Probanden der Altersgruppe 18 bis 64 Jahre nach der zweiten Impfung)
    • Fatigue (Müdigkeit): Impfung: 67 % vs. 24,5 %)
    • Kopfschmerzen (62,8 % vs. 25,4 %)
    • Muskelschmerzen (59,6 % vs. 20,1 %)
    • Weitere Nebenwirkungen sind: Schüttelfrost (48,3 % vs. 5,9 %), Arthralgie (Gelenkschmerzen: 45,2 % vs. 10,5 % und Fieber (> 10 %)
    • Nach der zweiten Impfstoffdosis traten systemische Reaktionen ähnlich häufig auf.

Unerwünschte Ereignisse wurden als impfstoffbezogen klassifiziert: drei Fälle von Fazialisparese/Gesichtslähmung (3 in der Verumgruppe vs. 1 im Placeboarm; ≡ 0,01 % der geimpften Personen); Lymphadenopathie/Lymphknotenvergrößerung: bei 173 Probanden (1,14 %) in der Impfgruppe vs. 95 Probanden (0.63 %) in der Placebogruppe.

Die Erfahrungen an mehr als 60.000 Angestellten einer großen Klinikkette in den USA zeigen, dass eine anaphylaktische Reaktion (starke allergische Reaktion, die unbehandelt lebensgefährlich ist) selten ist. Sie trat nur nur bei 16 Mitarbeitern (0,025 %) auf: 7 Perso­nen hatten BNT162b2 und 9 mRNA-1273 erhalten. Der Unterschied war nicht signifikant [8].

Eine Impfstoff-induzierte immune thrombotische Thrombozytopenie (VITT) wurde erstmals in dein USA nach einer Impfung mit dem mRNAs-Impfstoff von Moderna beobachtet. Bislang trat die VITT nur bei vektorbasierten Impfstoffen (adenovirusbasierten Vakzinen) auf [12].
Hinweis: Die Störung tritt mit typischerweise 4 bis 16 Tage nach der Impfung auf. Folge ist eine vermehrte Aktivierung und Zerfall der Thrombozyten (Blutplättchen); Patienten leiden gleichzeitig unter Thrombosen und einer erhöhten hämorrhagischen Diathese (Blutungsneigung; z. B. Hämatome (Blutergüsse) und Petechien (flohstichartige Blutungen)).

AstraZeneca-Impfstoff

Die häufigsten Nebenwirkungen sind laut EMA (European Medicines Agency; Europäische Arzneimittel-Agentur) Schmerzen und Empfindlichkeit an der Injek­tionsstelle (63,7 %), Schmerzen an der Injektionsstelle (54,2 %), Kopfschmerzen (52,6 %), Ermüdung (53,1 %), Myalgie/Muskelschmerzen (44,0 %), Unwohlsein (44,2 %), Fiebrigkeit (33,6 %) und Fieber größer als 38 Grad (7,9 %), Schüttelfrost (31,9 %), Arthralgie/Gelenkschmerzen (26,4 %) und Übelkeit (21,9 %). Im Vergleich zur 1. Dosis waren die nach der 2. Dosis berichteten Nebenwirkungen milder und wurden weniger häufig berichtet.
Nach Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) kann der Impfstoff auch schwere allergische Reaktionen auslösen.

Paul-Ehrlich-Institut wg. Risiko einer Sinusthrombose (Thrombose, d. h. eine durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) hervorgerufenen teilweisen oder vollständigen Verschluss in den großen, venöses Blut führenden Blutleitern des Gehirns) bzw. Thrombozytopenie (verminderte Anzahl (< 150.000/µl) von Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut): Wer vier bis 16 Tage nach einer Impfung mit COVID-19-Impfstoff AstraZeneca anhaltende Kopfschmerzen entwickelt oder punktförmige Hautblutungen bei sich entdeckt, sollte sich dringend in ärztliche Behandlung begeben.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) verweist auf einzelne Berichte über eine transverse Myelitis, einer vermutlich immunvermittelten Entzündung des Rückenmarks [15].

Johnson & Johnson Impfstoff

Die häufigsten Nebenwirkungen sind laut EMA (European Medicines Agency; Europäische Arzneimittel-Agentur) Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und Schüttelfrost. Schwere unerwünschte Wirkungen traten hier bei 0,4 Prozent der Geimpften auf und bei 0,4 Prozent in der Placebogruppe – kein signifikanter Unterschied. In sehr seltenen Fällen kann der Impfstoff Thrombosen auslösen. Die EMA hält allerdings daran fest, dass die Vorzüge des Impfstoffs, COVID-19 zu verhindern, höher zu bewerten seien als die Risiken von Nebenwirkungen.
Anaphylaktische Reaktionen sind in der Zulas­sungs­studie nicht aufgetreten.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA warnt vor einem erhöhten Risiko für das Guillain-Barré-Syndrom [13]. Die meisten betroffenen Patienten hätten innerhalb von 42 Tagen nach der Impfung Symptome gezeigt.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) verweist auf einzelne Berichte über eine transverse Myelitis, einer vermutlich immunvermittelten Entzündung des Rückenmarks [15].

Novavax

Der Impfstoff zeigt typische Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Kopf- sowie Muskel- und Gelenkschmerzen oder Müdigkeit. Diese Impfreaktionen klingen in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab.

Diverses

Heterologe COVID-19-Impfung sind mit mehr vorübergehenden Nebenwirkungen assoziiert: Wenn eine Erstimpfung mit dem COVID-19-Impfstoff von Astrazeneca mit einer Zweit­impfung mit dem mRNA-Vakzin von BioNTech kombiniert wird, muss wohl mit mehr vorübergehenden Nebenwirkungen gerechnet werden [10].

Literatur

  1. Polack FP et al.: Safety and Efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine. New Engl J Med. December 10, 2020 doi: 10.1056/NEJMoa2034577
  2. Robert Koch Institut: COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) Gesamtstand: Fragen zur STIKO-Impfempfehlung
  3. Vaccines and Related Biological Products Advisory Committee Meeting December 17, 2020 FDA Briefing Document Moderna COVID-19 Vaccine
  4. Baden LR et al.: Efficacy and Safety of the mRNA-1273 SARS-CoV-2 Vaccine. New Engl J Med. December 30, 2020 doi: 10.1056/NEJMoa2035389
  5. University of Oxford – Oxford Vaccine Group: Single Dose Administration, And The Influence Of The Timing Of The Booster Dose On Immunogenicity and Efficacy Of ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) Reprints with Lancet Vaccine Posted: 1 Feb 2021
  6. Levine-Tiefenbrun M et al.: Decreased SARS-CoV-2 viral load following vaccination. medRxiv February 08, 2021 doi: https://doi.org/10.1101/2021.02.06.21251283
  7. Delayed Large Local Reactions to mRNA-1273 Vaccine against SARS-CoV-2 New Eng J Med. March 3, 2021 doi: 10.1056/NEJMc2102131
  8. Blumenthal KG et al.: Acute Allergic Reactions to mRNA COVID-19 Vaccines JAMA. Published online March 8, 2021. doi:10.1001/jama.2021.3976
  9. Herstellerinformation: Moderna Provides Clinical and Supply Updates on COVID-19 Vaccine Program Ahead of 2nd Annual Vaccines Day April 13, 2021 at 4.29 PM EDT
  10. Shaw RH et al.: Heterologous prime-boost COVID-19 vaccination: initial reactogenicity data Lancet May 12, 2021 doi:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)01115-6
  11. Surveillance of Myocarditis (Inflammation of the Heart Muscle) Cases Between December 2020 and May 2021 (Including) Press Releases Ministry of Health, Israel published Date 02.06.2021
  12. Sangli S et al.: Thrombosis With Thrombocytopenia After the Messenger RNA–1273 Vaccine. Annals of Internal Medicine Letter 29 >June 2021 https://doi.org/10.7326/L21-0244
  13. FDA News Release: Coronavirus (COVID-19) Update: July 13, 2021
  14. Israel A et al.: Elapsed time since BNT162b2 vaccine and risk of SARS-CoV-2 infection: test negative design study. BMJ 2021; 375 doi: https://doi.org/10.1136/bmj-2021-067873
  15. European Medicines Agency: Meeting highlights from the Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) EMA 10 - 13 January 2022 News 14/01/2022
  16. Oster ME et al.: Myocarditis Cases Reported After mRNA-Based COVID-19 Vaccination in the US From December 2020 to August 2021 JAMA. 2022;327(4):331-340. doi:10.1001/jama.2021.24110