Weitere Therapie
Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien)

Allgemeine Maßnahmen

  • Nikotin- und Alkoholrestriktion (Verzicht auf Tabak- und Alkoholkonsum) – kardiotoxische (herzschädigende) Noxen!
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Keine Drogen – kardiotoxische Noxen!

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

Dilatative (erweiterte) Kardiomyopathie (DCM)

  • Bei erhöhter Gefährdung durch Kammerflimmern: ICD-Implantation (implantierbarer Cardioverter/Defibrillator)

Hypertrophische (vergrößerte) Kardiomyopathie (HCM)

  • Die einzige Therapiemaßnahme mit nachgewiesener lebensverlängernder Wirkung bei hypertrophischer Kardiomyopathie ist das Einsetzen eines ICD.
  • Zur Behandlung der hypertrophischen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM) kommt als interventionelle Therapiemaßnahme (gezielter Eingriff am erkrankten Gewebe) die perkutane transluminale septale Myokard-Ablation (PTSMA) in Betracht. Mittels eines Herzkatheters wird zunächst der erste Septalast des Ramus interventricularis anterior (RIVA; LAD) aufgesucht und vorübergehend mit einem Ballon verschlossen. Anschließend wird durch eine möglichst treffgenaue Alkoholinjektion eine lokalisierte septale Myokardnekrose ausgelöst. Der Bereich schrumpft und die Obstruktion (Verengung) verringert sich in den folgenden Monaten.
    Die Erfolgsrate liegt bei > 90 %, die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt < 2 %. In ca. 10 % der Fälle wird ein permanenter AV-Block III (
    Atrioventrikulärer Block; durch Überleitungsstörungen vom Herzvorhof zur Herzkammer entstehende Störungen) verursacht, sodass die Notwendigkeit zur Implantation eines Herzschrittmachers besteht.

Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVCM)

  • ICD-Implantation

Isolierte (ventrikuläre) Non-Compaction-Kardiomyopathie (NCCM)

  • Eventuell ICD-Implantation

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:

  • Grippe-Impfung
  • Pneumokokken-Impfung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.

Sportmedizin

  • Regelmäßige und der Form der Kardiomyopathie angepasste Bewegung. Von einer Ruhigstellung wird abgeraten, da ein dosiertes moderates körperliches Training positive Effekte zeigt (z. B. bei hypertropher Kardiomyopathie (HCM) [1, 2]
    Eine prospektive Studie mit über 1.500 HCM-Patienten konnte zeigen, dass Patienten mit Belastungen über 6 MET keine arrhythmischen Komplikationen riskieren, wenn eine Begleitung durch erfahrene Kardiologen gewährleistet ist [3].
    • Cave: Im Rahmen einer hypertrophischen und arrhythmogenen rechtsventrikulären Kardiomyopathie sollten wegen der Gefahr plötzlicher Todesfälle schwere körperliche Belastungen gemieden werden (kein Sport)!
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Deutsche Herzstiftung e. V.
    Vogtstraße 50, D-60322 Frankfurt am Main
    Telefon: 069-955128-0, Fax: 069-955128313, E-Mail: info@herzstiftung.de, Internet: www.herzstiftung.de
  • Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V.
    Friedrich-Ebert-Ring 38, D-56068 Koblenz
    Telefon: 0261-309231, Fax: 0261-309232, E-Mail: info@dgpr.de, Internet: www.dgpr.de
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Saberi S et al.: Effect of Moderate-Intensity Exercise Training on Peak Oxygen Consumption in Patients With Hypertrophic Cardiomyopathy: A Randomized Clinical Trial. JAMA. 2017 Mar 17. doi: 10.1001/jama.2017.2503. [Epub ahead of print]
  2. Owens A, Cappola T.: Recreational Exercise in Hypertrophic Cardiomyopathy. JAMA. Published online March 17, 2017. doi:10.1001/jama.2017.2584
  3. Lampert R: Vigorous Exercise in Individuals with Hypertrophic Cardiomyopathy: Primary results of the Prospective, Multinational Lifestyle and Exercise in HCM (Life-HCM) Study. Late Breaking Clinical Trials V, ACC-Kongress, 4–6. März 2023 in New Orleans
     
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