Knochentumoren – Symptome – Beschwerden

Das klinische Bild von Knochentumoren ist abhängig von der Tumorart, Größe bzw. Ausdehnung, Lokalisation und Stadium. Benigne (gutartige) Knochentumoren sind in der Regel asymptomatisch und daher meist ein Zufallsbefund beim Röntgen.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf maligne (bösartige) Knochentumoren hinweisen:

Hauptsymptome

  • Schmerzen, die auch in Ruhe und/oder nachts auftreten und an Intensität zunehmen oder bewegungsabhängig sind
  • Schwellungen, Verformungen an Gelenken und Knochen (tastbar) – die Schwellung kann rötlich oder bläulich verfärbt sein
  • Lokale knollige Auftreibung (Schwellung) des betroffenen Knochens – vor allem in der Hand schnell von außen erkennbar (Enchondrom)
  • Bei Störung der Epiphysenfugen: Verlängerung, Verbiegung der betroffenen Knochen
  • Beschwerden der Nase und Nasennebenhöhlen oder Augenbeschwerden (Osteom)
  • Druckempfindliche Schleimbeutel über dem betroffenen Bereich (Bursa exostotica) (Osteochondrom)
  • Druckgefühl in der Nase oder im Kopf (je nach Lokalisation) (Osteom)
  • Durchblutungsstörungen
  • Einschränkung der Beweglichkeit des betroffenen Körperteils
  • Erguss im benachbarten Gelenk (Riesenzelltumor/Osteoklastom/Chondroblastom)
  • Frakturen (Knochenbrüche) nach Bagatelltraumata, betroffen sind meist Femur (Oberschenkelknochen) und Humerus (Oberarmknochen) – osteolytische Tumoren bauen Knochensubstanz ab; generell verliert der Knochen durch den Tumor an Festigkeit
  • Gelenkschmerzen (Riesenzelltumor/Osteoklastom/Chondroblastom)
  • Hemmung des Knochenwachstums im Bereich des Tumors (bei Kindern)
  • Inkontinenz (Blasenschwäche) – wenn der Knochentumor das Rückenmark komprimiert (zusammendrängt)
  • Kopfschmerzen, die langsam an Intensität zunehmen und sporadisch auftreten (Osteom)
  • Rückenschmerzen – verursacht durch Osteolyse (Auflösung von Knochengewebe), vor allem nachts auftretend mit bohrendem, nagenden Charakter, welche Patienten beim Schlafen aufwecken; Ort des Rückenschmerzes lässt recht genau auf den Ort des Tumors schließen (Tumoren der Wirbelsäule)
  • Taubheitsgefühl und Paresen (Lähmungen) – als Zeichen der Kompression des Rückenmarks; neurologische Funktionsausfälle werden in 10-20 % der Patienten mit spinalen Metastasen (Tochtergeschwülste) beschrieben. Sie können sich in Form von sensiblen Defiziten, Blasen- bzw. Mastdarmstörungen bis hin zur Querschnittslähmung äußern (Tumoren der Wirbelsäule)
  • Zu geringe altersentsprechende Körpergröße (Osteochondrom)
  • Unsymmetrisches Längenwachstum von Armen bzw. Beinen (Osteochondrom)

Begleitsymptome

  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit
  • Vertigo (Schwindel)
  • B-Symptomatik (s. nachfolgend)

B-Symptomatik

  • Starker Nachtschweiß (nasse Haare, durchnässte Schlafbekleidung)
  • Unerklärliches, anhaltendes oder rezidivierendes Fieber (> 38 °C)
  • Ungewollter Gewichtsverlust (> 10 % Prozent des Körpergewichtes innerhalb von 6 Monaten)

Lokalisation

Typisch für primäre Knochentumoren ist, dass sie sich neben einem bestimmten Altersbereich einer charakteristischen Lokalisation zuordnen lassen. Sie entstehen gehäuft an den Orten des intensivsten Längenwachstums (metaepiphysärer/gelenknaher Bereich). 

Folgende Fragen sind durch diagnostische Maßnahmen zu beantworten:

  • Lokalisation im Skelett → Welcher Knochen ist betroffen?
  • Lokalisation im Knochen → Epiphyse* (Gelenkende des Knochens (gelenknah)), Metaphyse* (Übergang von der Epi- zur Diaphyse), Diaphyse* (langer Knochenschaft), zentral, exzentrisch (nicht zentral), kortikal (an der festen äußeren Hülle des Knochens), extrakortikal, intraartikulär (innerhalb der Gelenkkapsel)
Benigne Tumoren Häufigste Lokalisationen 
Benignes fibröses Histiozytom epimetaphysär in den langen Röhrenknochen von Femur (Oberschenkelknochen), Tibia (Schienbein) und Fibula (Wadenbein), Rippen, Becken (insb. Darmbein)
Chondroblastom (Codman-Tumor) Epiphyse der langen Röhrenknochen von Humerus (Oberarmknochen), Femur (Oberschenkelknochen), Tibia (Schienbein)
Desmoplastisches Knochenfibrom Metaphyse der langen Röhrenknochen, Mandibula (Unterkiefer), Becken
Enchondrom Fingerphalangen (Fingerglieder), Metaphyse der langen Röhrenknochen, Becken, Rippen
Fibröse Knochendysplasie (Jaffe-Lichtenstein) Femur (Oberschenkelknochen), Tibia (Schienbein)
Knochenhämangiom Wirbelkörper, Schädel, kleine Knochen von Mittelhand, -fuß
Nichtossifizierendes Fibrom (NOF) epiphysennah und wandert mit dem Wachstum Richtung Metaphyse der langen Röhrenknochen von Femur (Oberschenkelknochen) und Tibia (Schienbein)
Ossifizierendes Knochenfibrom (Synonym: Osteofibrom) (semimaligne) meist im Kieferknochen
Osteoblastom (Synonym: Riesenosteoidosteom) > 40 % d. F. im Wirbel (dorsal/"rückenwärts"); lange Röhrenknochen von Humerus (Oberarmknochen), Femur (Oberschenkelknochen) und Tibia (Schienbein)
Osteochondrom (Synonym: kartilaginöse Exostose; Ekchondrom) gelenknah; Metaphyse der langen Röhrenknochen von Humerus (Oberarmknochen), Femur (Oberschenkelknochen) und Tibia (Schienbein)
Osteoidosteom Kortikalis (äußeren Knochenschicht) der langen Röhrenknochen von Femur (Oberschenkelknochen) und Tibia (Schienbein) (Dia-/Metaphysen), auch Wirbelkörper
Osteom Schädelknochen, Gesichtsschädel, Sinusknochen, Siebbein
Riesenzelltumor (Osteoklastom) (benigne)  Epiphyse der langen Röhrenknochen, Schädel, Sitzbein, Handknochen 
   
Maligne Tumoren  
Chondrosarkom (primär, sekundär) Epiphyse der langen Röhrenknochen von Humerus (Oberarmknochen), Femur (Oberschenkelknochen) und Tibia (Schienbein), Becken, Schultergürtel
Ewing-Sarkom Meta- und Diaphyse der langen Röhrenknochen, Becken
Malignes fibröses Histiozytom (MFH) Skelettmuskulatur und Faszien der (v. a. unteren) Extremitäten, Retroperitoneum (Raum, der hinter dem Bauchfell am Rücken in Richtung der Wirbelsäule liegt), langen Röhrenknochen von Femur (Oberschenkel) und Tibia (Schienbein)
Ossäres Fibrosarkom Metaphyse der langen Röhrenknochen von Femur (Oberschenkelknochen) und Tibia (Schienbein)
Osteosarkom Metaphyse der langen Röhrenknochen von Femur (Oberschenkelknochen), Humerus (Oberarmknochen), Tibia (Schienbein)
Plasmozytom (Synonyme: Medulläres Plasmozytom; Multiples Myeolom, Morbus Kahler) Diaphyse von Wirbelkörpern, Rippen, Becken, Schädel

*Beispielhaft der Aufbau eines Röhrenknochens: Epiphyse – Metaphyse – Diaphyse – Metaphyse – Epiphyse