Differentialdiagnosen
Zittern (Tremor)

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Fragiles-X-assoziiertes Tremor-Ataxie-Syndrom – genetische Erkrankung mit X chromosomal dominantem Erbgang; im Erwachsenenalter einsetzender Gangstörung und zunehmender Intentionstremor (Zittern der Gliedmaßen bei einer zielgerichteten Bewegung)

Atmungssystem (J00-J99)

  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) – Kohlendioxidretention

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) mit Polyneuropathie (Nervenschäden)
  • Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion)
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) – Morbus Basedow
  • Hypoglykämie (Unterzuckerung)
  • Hypocalcämie (Calciummangel)
  • Hypokaliämie (Kaliummangel)
  • Hypomagnesiämie (Magnesiummangel)
  • Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit) – autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der durch eine oder mehrere Genmutationen der Kupferstoffwechsel in der Leber gestört ist
  • Porphyrie bzw. akute intermittierende Porphyrie (AIP); genetische Erkrankung mit autosomal-dominantem Erbgang; Patienten mit dieser Krankheit weisen eine Reduktion der Aktivität des Enzyms Porphobilinogen-Desaminase (PBG-D) von 50 Prozent auf, die für die Porphyrinsynthese ausreicht. Auslöser einer Porphyrieattacke, die einige Tage, aber auch Monate dauern kann, sind Infektionen, Medikamente oder Alkohol. Das klinische Bild dieser Anfälle präsentiert sich als akutes Abdomen oder als neurologische Ausfälle, die einen letalen Verlauf nehmen können. Die Leitsymptome der akuten Porphyrie sind intermittierende neurologische und psychiatrische Störungen. Im Vordergrund steht häufig eine autonome Neuropathie, die abdominelle Koliken (akutes Abdomen), Nausea (Übelkeit), Erbrechen oder Obstipation (Verstopfung) verursacht sowie eine Tachykardie (gehört zu den paroxysmalen supraventrikulären Tachykardien und führt zu typischen anfallsartigen Episoden mit Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute), Schwindel und evtl. Zeichen der akuten Herzinsuffizienz (Herzschwäche)) und ein labiler Hypertonus (Bluthochdruck).
  • Vitamin B12-Mangel

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Apoplex (Schlaganfall)

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Creutzfeld-Jakob-Erkrankung
  • HIV-Infektion
  • FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
  • Morbilli (Masern)
  • Neurolues – Spätform der Syphilis, die zu diversen neurologischen Ausfällen führt
  • Pocken
  • Porphyrie – erblich bedingte Stoffwechselerkrankung, die zu Ablagerungen in den verschiedensten Organen führt
  • Typhus – Infektionserkrankung, die durch Salmonella typhi ausgelöst wird
  • Varizellen (Windpocken)

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Hepatische Enzephalopathie – Funktionsstörung des zentralen Nervensystem (ZNS), bedingt durch eine akute oder chronische Lebererkrankung [hier: Asterixis /Flattertremor]
  • Leberfunktionsstörungen, nicht näher bezeichnet
  • Leberinsuffizienz (Leberschwäche/Leberversagen)

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Hirntumoren, nicht näher bezeichnet

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Alkoholabhängigkeit
  • Atrophien (Gewebsschwund) im zentralen Nervensystem
  • Drogenentzug (Alkohol/Alkoholentzung, Benzodiazepine, Opiate)
  • Hereditäre (erblich bedingte) neurologische Erkrankungen wie Morbus Fahr, benigne hereditäre Chorea
  • Komplexes regionales Schmerzsyndrom (engl. Complex regional pain syndrome (CRPS); Synonyme: Algoneurodystrophie, Morbus Sudeck, Sudeck-Dystrophie, Sudeck-Leriche-Syndrom, sympathische Reflexdystrophie (SRD)) – neurologisch-orthopädisches Krankheitsbild, dem eine Entzündungsreaktion nach Verletzung einer Extremität zugrunde liegt und bei dem zudem die zentrale Schmerzverarbeitung in das Geschehen involviert ist; stellt eine Symptomatik dar, bei der es nach dem Eingriff zu starken Durchblutungsstörungen, Ödemen (Flüssigkeitseinlagerungen) und Funktionseinschränkungen sowie zur Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen oder Schmerzreizen kommt; Auftreten bei bis zu fünf Prozent der Patienten nach distalen Radiusfrakturen, aber auch nach Frakturen oder Bagatelltraumen der unteren Extremität; frühfunktionelle Behandlung (Physio- und Ergotherapie), mit Medikamenten gegen neuropathische Schmerzen ("Nervenschmerzen) und mit topischen ("örtlichen") Therapien führen langfristig zu besseren Ergebnissen.
  • Medikamentenentzug
  • Meningoenzephalitis (Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns)
  • Morbus Parkinson
  • Multipe Sklerose (MS) – Entmarkungserkrankung, die vor allem zu Lähmungen und Sensibilitätsstörungen führt
  • Periphere Neuropathien  – Nervenschäden an den peripheren Nerven – wie Charcot-Marie-Tooth, Guillain-Barré-Syndrom (GBS; Synonyme: Idiopathische Polyradikuloneuritis, Landry-Guillain-Barré-Strohl-Syndrom); zwei Verlaufsformen: akute inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie bzw. chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (Erkrankung des peripheren Nervensystems); idiopathische Polyneuritis (Erkrankungen mehrerer Nerven) der spinalen Nervenwurzeln und peripheren Nerven mit aufsteigenden Lähmungen und Schmerzen; tritt meist nach Infektionen auf; hier Intentionstremor/Zittern der Gliedmaßen bei einer zielgerichteten Bewegung
  • Raumforderungen im zentralen Nervensystem wie Zysten
  • Somatoforme Störung (Angst, innere Unruhe)
  • Spinocerebelläre Ataxie – Form der Gangstörung, die durch einen Schwund von Rückenmarksbahnen bedingt ist

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Dystoner Tremor (mittelschlägiger, mittelfrequenter Halte- und Bewegungstremor um 5-8 Hz) – Tremor im Rahmen einer Dystonie (Vorhandensein anhaltender oder zeitweise auftretender unwillkürlicher Muskelanspannungen); der Tremor ist gekennzeichnet durch eine Fehlfunktion bei der Kontrolle von Bewegungen
  • Essentieller Tremor (mittelschlägiger, mittelfrequenter Halte- und Bewegungstremor um 5-8 Hz) – tritt ohne erkennbare neurologische Grunderkrankung auf; häufigste Tremorform (ca. 1 % der Bevölkerung; Zwillingsstudien schätzen die erbliche Komponente auf 45-90 %)
  • Holmes-Tremor (Synonyme: rubraler Tremor, Mittelhirntremor, Myorhythmie, Bendikt-Syndrom) – Auftritt nach Wochen bis Jahren einer Gehirnläsion (niedrige Frequenz (2-5 Hz) und grobschlägige Amplitude) – meist einseitiger Ruhe-, Halte- und Intentionstremor
  • Neuropathischer Tremor (4-8 Hz und grobschlägige Amplitude)
  • Orthostatischer Tremor (OT; nicht-sichtbarer, hochfrequenter Tremor (12-20 Hz) – führt bei Anspannung der Beinmuskulatur im Stehen zu einer deutlichen Standunsicherheit; Patienten klagen über Schwächegefühl in den Beinen nach dem Aufstehen, über Gummibeine, Standunsicherheit und Gleichgewichtsprobleme; das Gehen ist im Regelfall davon kaum beeinträchtigt; Verlauf meist progredient (fortschreitend)
  • Urämie (Auftreten harnpflichtiger Substanzen im Blut oberhalb der Normwerte) mit Polyneuropathie (Nervenschäden)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Nierenfunktionsstörungen, nicht näher bezeichnet
  • Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Hirnverletzungen

Weiteres

  • Drogenentzug
  • Kälte
  • Muskelermüdung
  • starke Emotionen, Stress, Erschöpfung

Medikamente

  • Antiarrhythmika
    • Klasse Ia-Antiarrhythmika (Procainamid)
    • Klasse Ib-Antiarrhythmika (Lidocain, Mexiletin)
    • Klasse III-Antiarrhythmika (Amiodaron)
  • Antidepressiva
    • Selektive Seroton-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) – gleichzeitige Anwendung von Sertralin mit Lithium kann zu einer Zunahme eines Tremors führen
    • Trizyklika
  • Antiemetika (Metoclopramid)
  • Antiepileptika (Lamotrigin, Tiagabin, Topiramat, Valproat, Valproinsäure)
  • Antihypertensiva (Reserpin)
  • Antipsychotika (Neuroleptika)
  • Betamimetika (Synonyme: β2-Sympathomimetika, auch β2-Adrenozeptor-Agonisten) – Fenoterol, Formoterol, Hexoprenalin, Ritodrin, Salbutamol, Salmeterol, Terbutalin
  • Dopaminergika
  • Hormone
    • Adrenalin (Epinephrin)
    • Adrenocorticosteroide
    • Antiöstrogene (z. B. Tamoxifen)
    • Corticoide (Steroide)
    • Progesteron
    • Schilddrüsenhormone – L-Thyroxin (T4), Liothyronin (T3)
  • Immunsuppressiva – Ciclosporin (Cyclosporin A)
  • Lithium
  • Metoclopramid (Antiemetikum)
  • Sympathomimetika, indirekte ("Stimulanzien") – Amphetamin, Methylphenidat
  • Tetrabenazin (Arzneistoff, der für die Behandlung der Chorea Huntington zugelassen ist)
  • Valproat (Epileptikum)
  • Virostatika (Aciclovir, Valaciclovir)
  • Xanthine (Koffein, Tein, Theophyllin)
  • Zytostatika

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Alkohol
  • Arsen
  • Blei
  • Cyanid
  • Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT)
  • Dioxin
    Hinweis: Dioxin gehört zu den endokrinen Disruptoren (Synonym: Xenohormone), die bereits in geringsten Mengen durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können.
  • Kepon
  • Kohlenmonoxid
  • Kokain
  • Lindan
  • Naphthalene
  • Mangan
  • Nikotin
  • Phosphor
  • Quecksilber
  • Toluene
     
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