Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Dysosmie (Riechstörungen) dar.
Die Anamnese stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Dysosmie dar.
Familienanamnese
- Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand Ihrer Angehörigen?
- Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen (z. B. Morbus Parkinson; Morbus Alzheimer), die häufig vorkommen?
- Gibt es in Ihrer Familie Erbkrankheiten?
Soziale Anamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen ausgesetzt?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Seit wann besteht Ihre Riechstörung? Bitte beschreiben Sie Ihre Geruchsstörung.
- Hat sie sich langsam entwickelt oder ist sie akut aufgetreten?
- Ist die Sinneswahrnehmung ganz oder nur teilweise eingeschränkt?
- Haben Sie Beschwerden wie Nasenlaufen oder Nasenatmungsbehinderung?
- Sind weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Sensibilitätsstörungen, motorische Störungen aufgetreten?
- Ist Ihnen ein auslösendes Ereignis (Unfall, Sturz etc.) erinnerlich?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen (Amphetamine; Kokain) und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen (Infektionserkrankung; internistische Erkrankungen (Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Leberzirrhose, Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), perniziöse Anämien); Depression; Schizophrenie; neurologische Erkrankungen (Alkoholenzephalopathie/alkoholbedingte Erkrankung des zentralen Nervensystems, Epilepsie, multiple Sklerose))
- Operationen
- Strahlentherapie
- Allergien
Medikamentenanamnese
- Medikamentennebenwirkungen wie beispielsweise:
- ACE-Hemmer
- Amphetamine
- Antidepressiva wie Amytriptylin
- Antihypertonika wie Diltiazem (Calciumantagonist), Nifedipin (Calciumantagonist)
- Antikoagulantien (Phenprocoumon)
- Aminoglycoside
- Andauernde Verwendung von Nasenspray
- Interferon
- L-Dopa
- Penicillamin
- Thiamazol
- Zytostatika wie Cisplatin, Methotrexat
Umweltanamnese
- Chemische/toxische Einwirkungen, nicht näher bezeichnet
- Formaldehydvergiftung
- Kohlenmonoxidvergiftung
Es sind eine Reihe von Tests etabliert, die das Riechen quantitativ durch überschwellige Schmecktestung messen können. Zu diesen Tests zählen:
- Test mit Sniffin Sticks (Riechstifte); orthonasaler Test zur Prüfung der Identifikation, Riechschwelle und Diskrimination; ab dem 4.-5. Lebensjahr einsetzbar
- UPSIT – University of Pennsylvania Smell Identifikation Test; orthonasaler Test; Testung der Identifikation; ab dem 5. Lebensjahr einsetzbar
- CCCRC – Test des Connecticut Chemosensory Clinical Research Center; orthonasaler Test; Schwellentestung mit Butanol und Identifikationstestung für 10 Gerüche; nicht ausreichend validiert für das Kindesalter