Medikamentöse Therapie
Polyneuropathien

Therapieziel

  • Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität

Therapieempfehlungen

  • Behandeln der Ursache (z. B. Diabetes mellitus; Alkoholabusus; Vitaminmangel) soweit behandelbar!
  • Positivsymptome wie Kribbeln, Brennen und Schmerzen werden symptomatisch medikamentös therapiert; dies gilt insbesondere für die Therapie der schmerzhaften Polyneuropathie (= neuropathische Schmerzen); sie sollte immer durch nicht-medikamentöse Maßnahmen unterstützt werden. 
    Beachte: Neuropathische Schmerzen treten in ca. 50 % der Fälle einer Polyneuropathie auf.
  • Die Therapie der schmerzhaften Polyneuropathie sollte so früh wie möglich beginnen und somit zu einer Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität führen. 
  • Analgesie gemäß WHO-Stufenschema:
    • Nicht-Opioidanalgetikum (Paracetamol, Mittel der ersten Wahl)
    • Niederpotentes Opioidanalgetikum* (z. B. Tramadol) + Nicht-Opioidanalgetikum (kurzfristig einsetzen bei starken Schmerzen)
    • Hochpotentes Opioidanalgetikum* (z. B. Morphin) + Nicht-Opioidanalgetikum
    Neuropathische Schmerzen – Opioid-Analgetika, Antikonvulsiva, Antidepressiva
  • Wirkstoffe zur Erstlinientherapie: Antiepileptika wie Gabapentin und Pregabalin, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer wie Duloxetin und Venlafaxin sowie trizyklische Antidepressiva
  • Chemotherapie-induzierten peripheren Neuropathien (CIPN): Duloxetin (mit gute Evidenz) [2], Pregabalin (ähnlich gut wie Duloxetin) 

Beachte: Negativsymptome wie Taubheitsgefühle (Hypästhesie) und Gleichgewichtsstörungen sind nur sehr schwer zu beeinflussen.

Weitere Hinweise zur Therapie

  • Siehe Kapitel "Therapie der Polyneuropathien im Therapie-Handbuch" [1] und Leitlinie der DGN (Deutsche Gesellschaft für Neurologie), "Therapie akuter und chronischer immunvermittelter Neuropathien und Neuritiden" [S2e-Leitlinie].

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Nerven und Psyche sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Magnesium)
  • Spurenelemente (Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Grüntee-Polyphenole, Epigallocatechingallate)
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10), Phosphatidylserin)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Heuss D (2019) Therapie der Polyneuropathien. In: Therapie-Handbuch. Elsevier – Urban & Fischer
  2. Derman BA et al.: Recommendations for Prevention and Management of Chemotherapy-Induced Peripheral Neuropathy JAMA. 2021;326(11):1058-1059. doi:10.1001/jama.2021.7458

Leitlinien

  1. S2e-Leitlinie: Therapie akuter und chronischer immunvermittelter Neuropathien und Neuritiden. (AWMF-Registernummer: 030 - 130), April 2018 Langfassung
  2. S1-Leitlinie: Diagnostik bei Polyneuropathien. (AWMF-Registernummer: 030 - 067), März 2019 Langfassung
     
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