Medikamentöse Therapie
Medikamenteninduzierte Kopfschmerzen (Arzneimittelinduzierter Kopfschmerz)

Therapieziel

Linderung der Entzugssymptomatik

Therapieempfehlungen

Gemäß der aktuellen S1-Leitlinie soll die Therapie in mehreren Stufen erfolgen. Die Leitlinie gibt bei solchem Vorgehen nach 6 bis 12 Monaten eine Erfolgsrate von ca. 50-70 % an.

Nachfolgend die Schritte [S1-Leitlinie]:

  • Aufklärung über die Beziehung zwischen häufiger Einnahme von symptomatischer Kopfschmerzmedikation und Chronifizierung der Kopfschmerzen. Ziel ist die Reduktion und Limitierung der Einnahme der Akutmedikation.
    • Führt die alleinige Edukation des Patienten nicht zur Beendigung des Medikamentenübergebrauchs ist eine Medikamentenpause oder eine Entzugsbehandlung erforderlich [PraxisLeitlinie].
    • Durch eine Medikamenten-Einnahmepause oder einen Medikamentenentzug (zum Teil nur über 2 bis 4 Wochen) kann bei den meisten Patienten ein Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch durchbrochen werden [PraxisLeitlinie].
      Der Begriff Medikamentenpause bezieht sich auf den Sachverhalt, dass nach erfolgreicher Pause die Kopfschmerzhäufigkeit wieder unter 10 Tage pro Monat remittiert: Das Akutmedikament kann dann wieder eingesetzt werden [PraxisLeitlinie].
    • Dauerhafte Limitierung der Akutmedikation: Nach erfolgreichem Medikamentenentzug sind auf Dauer die Einnahmeobergrenzen für Kopfschmerzakutmedikation (max. 10 Tage/Monat bei Triptanen  bzw. max. 15 Tage/Monat bei Schmerzmedikamenten) einzuhalten [PraxisLeitlinie].
  • Bei Patienten mit Migräne und Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemittel sollte eine Prophylaxe initiiert werden.
    • Die monoklonalen Antikörper gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor wie Topiramat und Onabotulinumtoxin A  die bekannterweise bei der Prophylaxe der chronischen Migräne wirksam sind  sind auch bei Kopfschmerzen durch Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln wirksam [S1-Leitlinie].
    • Bei Patienten mit Kopfschmerz vom Spannungstyp: Prophylaxe mit Amitryptilin
  • Bei Patienten mit Kopfschmerz durch Übergebrauch von Opioiden → stationäre Entzugsbehandlung
  • Symptomatische Therapie:
    • Übelkeit: Domperidon (Dopaminantagonisten) oder Dimenhydrinat (Antihistaminikum; Cave!! Dimenhydrinat besitzt selbst ein Abhängigkeitspotenzial) 
    • Behandlung von Entzugssymptomen oder Kopfschmerzen: trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika (Antiemetika) und Steroide
      Beachte: Auf den Einsatz von Analgetika (Schmerzmittel) wie Naproxen während des Medikamentenentzuges, sei es zur Akutbehandlung von starken (Entzugs-)Kopfschmerzen, sei es zur Prophylaxe derselben – sollte verzichtet werden [PraxisLeitlinie].
      • In Einzelfällen kann Prednison (Glucocorticoide) prophylaktisch – insbesondere in den ersten Tagen eines Medikamentenentzugs  – das Auftreten stärkere Kopfschmerzen häufig verhindern.
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Analgetika bei Entzugskopfschmerzen

Auf den Einsatz von Analgetika (Schmerzmittel) wie Naproxen während des Medikamentenentzuges, sei es zur Akutbehandlung von starken (Entzugs-)Kopfschmerzen oder zur Prophylaxe derselben, sollte verzichtet werden [PraxisLeitlinie].

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln (Medication Overuse Headache = MOH). (AWMF-Registernummer: 030 - 131), Dezember 2021 DGN
  2. PraxisLeitlinie: DGS-Initiative chronischer Kopfschmerz: Für eine Verbesserung in der Primärversorgung. DGS-2022

     
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