Medikamentöse Therapie
Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum)

Therapieziel

Verbesserung der Symptomatik

Therapieempfehlungen

  • Nachfolgend Therapieempfehlungen gemäß Schweregrad

Schweregrad 1

  • Ernährungsberatung evtl. Ernährungsumstellung:
    • fettarm
    • kohlehydratreich
  • Häufige kleine Mahlzeiten
  • Morgenmahlzeit liegend im Bett
  • Meiden:
    • säurehaltiger Speisen
    • unangenehmer Gerüche
  • ggf. psychosomatische Betreuung
  • Medikamentöse Therapie mit Antiemetika

Schweregrad 2

  • Frühzeitige stationäre Aufnahme
    • Elimination evtl. Emesis (Erbrechen) auslösender Reize durch absolute Nahrungskarenz
    • Elektrolytsubstitution (Natrium, Kalium, Calcium)
    • Volumensubstitution etwa 3.000 ml/die (z. B.1.500 ml Ringerlösung + 1.500 ml Glucoselösung 5-10 % + Multivitamingabe)
    • Parenterale Zufuhr von Kohlenhydrat- und Aminosäurelösung (etwa 8.000-10.000 kJ/die)
    • Antiemetika (Arzneimittel gegen Übelkeit und Erbrechen, s. u.)
    • evtl. Sedativa

Diese Therapiemaßnahmen können bei gleichzeitig beginnendem langsamen Kostaufbau, nach Ausgleich der Exsikkose (Austrocknung), sowie der Elektrolyt- und der übrigen Stoffwechselentgleisungen, reduziert werden. Die Frequenz des Erbrechens sollte < 3/die sein.

Nachfolgende die Wirkstoffe/Arzneimittel, die zur Behandlung eingesetzt werden:

  • Vitamin B6 (Pyridoxin)
  • Antihistaminika (Medikamente, die die Wirkung des körpereigenen Botenstoffs Histamin abschwächen oder aufheben, indem sie Histamin-Rezeptoren blockieren) – wie beispielsweise Dimenhydrinat, Diphenhydramin, Doxylamin oder Meclozin
  • Antiemetika (Medikamente, die Übelkeit und Brechreiz unterdrücken sollen) – wie beispielsweise:
    • Dopamin-Antagonisten (Domperidon) 
    • Serotonin-Antagonisten (Ondansetron)

Bei therapieresistentem Erbrechen kann ein Versuch mit Diazepam oder Hydrocortison unternommen werden.

Weitere Hinweise

  • Die Einnahme von Odansetron im ersten Trimester (Schwangerschaftsdrittel) stand mit einem leicht erhöhten Risiko für Lippen-Kiefer-Gaumensegel-Spalten (LKGS-Spalten) im Zusammenhang. Kardiale Malformationen (Fehlbildungen des Herzens) sowie das allgemeine Malformationsrisiko waren nicht erhöht [5].

Phytotherapeutika

  • Ingwerpräparate

Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere sollten die folgenden Mikronährstoffe (Vitalstoffe) enthalten:

  • Vitamine (C, E, D3, K, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, aktivierte Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Calcium, Magnesium)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Jod, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Drug and Therapeutic Bulletin:Management of hyperemesis gravidarum.Drug Ther Bull. 2013 Nov;51(11):126-9. doi: 10.1136/dtb.2013.11.0215.
  2. Jarvis,S., Nelson-Piercy,C.: Management of nausea and vomoting in pregnancy. BMJ 342, 2011 , d3606, Doi 10.1136/bmj.d 3606
  3. Mylonas I., Gingelmaier A., Kainer F.: Erbrechen in der Schwangerschaft (Nausea and vomiting in pregnancy), Dtsch Arztebl 2007; 104(25): A-1821-6
  4. Niebyl, J.R.: Nausea and Vomitting in Pregnancy. Engl/ Med 36, 363, 2010, 1544-1550.
  5. Huybrechts KF et al.: Association of Maternal First-Trimester Ondansetron Use With Cardiac Malformations and Oral Clefts in Offspring. JAMA. 2018;320(23):2429-2437. doi:10.1001/jama.2018.18307

     
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