Folgeerkrankungen
Mutterkuchenschwäche (Plazentainsuffizienz)

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine Plazentainsuffizienz (Mutterkuchenschwäche) mit bedingt sein können: 

Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben (P00-P96)

  • Betreuung der Mutter wegen fetaler Wachstumsretardierung (krankhafte kindliche Wachstumsverzögerung; fetaler Wachstumsrestriktion)
  • Kind zu
    • klein für das Gestationsalter/Schwangerschaftsalter [Small-for-dates/Kind zu klein für das Schwangerschaftsalter]
    • leicht für das Gestationsalter [Light-for-dates/Kind zu leicht für das Schwangerschaftsalter]
  • Schädigung des Feten und Neugeborenen durch
    • Nabelschnurvorfall
    • Placenta praevia (Fehllage der Plazenta (Mutterkuchen); sie ist in der Nähe des Gebärmutterhalses eingenistet und überdeckt den Geburtskanal ganz oder teilweise)
    • sonstige Formen der
      • Nabelschnurkompression inkl.: Nabelschnur (straff) um den Hals, Nabelschnurknoten, Nabelschnurverschlingung
      • Plazentalösung und -blutung (Abruptio placentae/vorzeitige Plazentalösung, akzidentelle ("zufällig auftretend") Blutung, Blutverlust der Mutter, präpartale (vor der Geburt) Blutung) 
    • sonstige und nicht näher bezeichnete Zustände der Nabelschnur inkl.: Vasa praevia, zu kurze Nabelschnur

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Abnormer Ultraschallbefund bei der pränatalen Screeninguntersuchung
  • Betreuung der Mutter bei 
    • bei (Verdacht auf) Anomalie oder Schädigung des Feten, nicht näher bezeichnet
    • festgestellter oder vermuteter Anomalie oder Schädigung des Feten
  •  Betreuung der Mutter wegen:
    • Anzeichen für fetale Hypoxie (kindlicher Sauerstoffmangel)
    • Fetaler Wachstumsretardierung (kindliche Wachstumsverzögerung; fetale Wachstumsrestriktion, engl intrauterine growth restriction, FGR) infolge Plazentainsuffizienz:
      • frühe Wachstumsretardierung vor der 34. Schwangerschaftswoche
      • späte Wachstumsretardierung; Prävalenz von 3-5 % (häufiger als die frühe Wachstumsredardierung); Definition:
        • Wachstum unter 3. Perzentile und Schätzgewicht unter 10. Perzentile und Vorliegen mindestens einer der folgenden zusätzlichen Doppler-Kriterien [1]:
          • erhöhter Widerstand in der Arteria umbilikalis und/oder
          • erhöhter Widerstand in den Arteriae uterinae und/oder
          • reduzierte cerebroplazentare Ratio (CPR)
    • Intrauterinen Fruchttodes (Totgeburt)
    • Komplikation beim Feten, nicht näher bezeichnet
    • Sonstiger festgestellter oder vermuteter Komplikationen beim Feten
    • Wachstumsretardierung inkl.: Betreuung der Mutter wegen festgestellter oder vermuteter fetaler Retardierung: Plazentainsuffizienz, zu klein für das Gestationsalter [Small-for-dates bzw. Small for gestational age (SGA; Gewicht in Bezug auf das Gestationsalter < der 10. Perzentile)], zu leicht für das Gestationsalter [Light-for-dates]
  • Folgen geburtshilflicher Operationen (Sectio (Kaiserschnitt), Vakuum (Saugglocke), Zange) mit der Indikation Plazentainsuffizienz 
    • Beckenhämatom unter der Geburt inkl.: Hämatom (Bluterguss) unter der Geburt: Perineum (Damm), Vagina (Scheide), Vulva (äußerlich sichtbarer Bereich der Scheide)
    • Dammriss unter der Geburt inkl. Episiotomie (Dammschnitt) mit nachfolgendem Weiterreißen
      • 1. Grad inkl.Verletzung, Ruptur oder Riss des Perineums mit Beteiligung von Frenulum labiorum pudendi (hintere scharfkantige Hautfalte, als Verbindung der kleien Schamlippen dammwärts), Haut, Labien, Vagina, Vulva, periurethralem ("um die Harnröhre herum") Gewebe
      • 2. Grad zusätzlich Verletzung von Beckenboden, Dammmuskulatur, Vaginalmuskulatur
      • 3. Grad zusätzlich Verletzung von Septum rectovaginale (dünne bindegewebige Trennwand (Septum) zwischen der Scheide (Vagina) und dem Mastdarm (Rektum)), Sphincter ani (Schließmuskel)
      • 4. Grad  zusätzlich Verletzung von Analschleimhaut (After), Rektumschleimhaut (Mastdarm)   
    • Hoher Scheidenriss unter der Geburt
    • Infektion der Wunde nach operativem geburtshilflichem Eingriff inkl. Dammnaht, Schnittentbindungswunde 
    • Puerperalfieber inkl. Endometritis (Gebärmutterentzündung), Peritonitis (Bauchfellentzündung), Sepsis (Blutvergiftung)
    • Uterusruptur: 
      • Vor Wehenbeginn
      • Während der Geburt
    • Wochenbettkomplikationen
      • Dehiszenz (Auseinanderweichen) einer
        • Schnittentbindungswunde 
        • geburtshilflichen Dammwunde inkl. Dammriss, Episiotomie, sekundärer Dammriss
      • Hämatom (Bluterguss) einer geburtshilflichen Wunde  
    • Verletzung unter der Geburt
      • nicht näher bezeichnet
      • sonstige Verletzung von Beckenorganen unter der Geburt inkl. Harnblase, Urethra
  • Hypotonie-Syndrom der Mutter inkl.: Vena-cava-Kompressionssyndrom (Synonym: Hypotensives Syndrom) – Schwangerschaftskomplikation, bedingt durch eine Kreislaufstörung der Mutter durch Druck des Kindes in der Gebärmutter auf die untere Hohlvene (Vena cava inferior) mit Behinderung des Blutflusses zum Herzen
  • Intrapartale ("während der Geburt") Blutung
    • bei Gerinnungsstörung
    • nicht näher bezeichnet
  • Komplikationen bei Wehen und Entbindung durch
    • abnorme fetale Herzfrequenz inkl.: fetale Bradykardie (Herzfrequenz: 100 bis 110 Schläge/min über mehr als 3 Minuten), fetale Tachykardie (leichte fetale Tachykardie: 150 bis 170 Schläge/min über mehr als 10 Minuten; schwere fetale Tachykardie: Frequenz über 170 Schläge/min), unregelmäßige Herzfrequenz
    • fetalen Disstress (intrauterine Hypoxie/Mangelversorgung des Kindes mit Sauerstoff; kindliche Notsituation),
      • mittels anderer Untersuchungsmethoden nachgewiesen inkl.: Nachweis von fetalem Disstress durch: Elektrokardiogramm, Ultraschall
      • nicht näher bezeichnet
    • intrapartale ("während der Geburt") Blutung, anderenorts nicht klassifiziert
  • Oligohydramnion inkl.: Oligohydramnion (Fruchtwasser < 500 ml) ohne Angabe von Blasensprung
  • Pathologischer Zustand der Plazenta, nicht näher bezeichnet
  • Placenta praevia (Fehllage der Plazenta (Mutterkuchen); sie ist in der Nähe des Gebärmutterhalses eingenistet und überdeckt den Geburtskanal ganz oder teilweise)
  • Präpartale ("vor der Geburt") Blutung
    • bei Gerinnungsstörung
    • nicht näher bezeichnet
    • Sonstige  
  • Sonstige intrapartale Blutung inkl.: verstärkte intrapartale Blutung
  • Sonstige pathologische Zustände der Plazenta inkl.: Plazentainfarkt, plazentare Dysfunktion (Plazentafehlfunktion) 
  • Vorzeitige Plazentalösung [Abruptio placentae]

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Schock, nicht näher bezeichnet Inkl.: Peripheres Kreislaufversagen o.n.A.

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Folgen  geburtshilflicher Operationen (Vakuum (Saugklocke), Zange) mit der Indikation Plazentainsuffizienz
    • Descensus (Gebärmuttersenkung)
      • Descensus uteri et vaginae (Gebärmutter- und Scheidensenkung)
      • Prolaps uteri mit vaginae (Vorfall der Gebärmutter und der Scheide)
      • Urethrozele (bruchsackartige Vorwölbung der Harnröhrenschleimhaut nach außen)
      • Rektozele (Aussackung der Mastdarmvorderwand in die Scheide)
      • Zystozele (Vorwölbung der Harnblase in die vordere Vaginalwand)
    • Belastungsinkontinenz (früher: Stressinkontinenz) – Urinverlust bei körperlicher Anstrengung infolge einer Blasenverschlussproblematik

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Folgen geburtshilflicher Operationen (Vakuum, Zange) mit der Indikation Plazentainsuffizienz
    • Stuhlinkontinenz 

Literatur

  1. Figueras F, Gratacós E: Update on the diagnosis and classification of fetal growth restriction and proposal of a stage-based management protocol. Fetal Diagn Ther 2014;36(2):86-98. doi: 10.1159/000357592. Epub 2014 Jan 23.
     
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