Ursachen
Gebärmutterhalsschwäche (Cervixinsuffizienz)

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Cervixreifung (Gebärmutterhals-Reifung) ist ein sehr komplexer, aktiver chemischer Prozess und ein bis heute nicht vollständig verstandener Vorgang. Er ist unabhängig von Uteruskontraktionen oder Wehen. Vereinfacht ähnelt er einer bakteriellen oder abakteriellen Entzündungsreaktion (Granulozyten- und Makrophagenvermehrung/Granulozyten gehören zur Gruppe der weißen Blutkörperchen; Makrophagen sind Fresszellen). Deren Freisetzung von Zytokinen (regulatorische Proteine/Eiweiß) und Proteasen (Enzyme/Stoffwechselbeschleuniger, die Eiweiß spalten) führen zum Umbau (Aufweichung und Auflockerung) der Cervix. Daneben spielen Hormone (Progesteron, Östrogen), Prostaglandine, Lachgas (Distickstoffmonoxid) u. a. humorale Mediatoren eine wichtige Rolle, da sie ebenfalls zur Aktivierung von Zytokinen, Proteasen u. a. Enzymen führen. Die Cervix besteht zu 90 % aus Bindegewebe (Kollagen, Elastin, Fibroblasten, Proteoglykanen, Wasser) und nur zu etwa 10 % aus Muskulatur. Bindegewebe und Muskulatur sind in Längsbündeln dicht gepackt angeordnet und garantieren so die Festigkeit. Schon in der Frühschwangerschaft findet durch Wassereinlagerung eine Aufweichung und Auflockerung statt, die während der gesamten Schwangerschaft kontinuierlich fortgeführt wird. In der Spätschwangerschaft ist der Reifungsprozesse dann soweit fortgeschritten, dass die ursprünglich etwa 4 cm lange, rigide (starre, steife, feste) Cervix (Gebärmutterhals) sich verkürzt und sich mehr oder weniger zentriert hat, mit einer Muttermundsweite von 2-3 cm. Durch wehenunterstützte weitere Vorgänge wird die Cervix papierdünn und weich und lässt sich bis auf 10 cm ausdehnen, um postpartal ("nach der Geburt") wieder in einen festen Zustand zurückzukehren. Bei einer Cervixinsuffizienz laufen die Reifungsprozesse aus unterschiedlichen und zum großen Teil nicht verstandenen Gründen vorzeitig ab, sodass deren Haltefunktion nicht mehr gewährleistet ist.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen 

  • Genetische Belastung
    • Genetische Erkrankungen
      • Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS) ‒ genetische Erkrankungen, die sowohl autosomal-dominant als auch autosomal-rezessiv sind; heterogene Gruppe, die durch eine Störung der Kollagensynthese bedingt sind; gekennzeichnet durch eine erhöhte Elastizität der Haut und ungewöhnliche Zerreißbarkeit derselbigen (Habitus des "Kautschukmenschen"); Organe mit bindegewebsreichen Strukturen z. B. auch die Cervix uteri sind mangelhaft ausgebildet, die Funktion beeinträchtigt.

Krankheitsbedingte Ursachen

Häufig ist die Ursache der Cervixinsuffizienz nicht feststellbar. Bekannte Ursachen sind:

  • Angeborene Erkrankungen:
    • Fehlbildungen der Müllerschen Gänge ( z. B. Uterusfehlbildungen/Fehlbildungen der Gebärmutter) 
    • Mangel an:
      • elastischen Fasern
      • Kollagenen
  • Infektionen:
    • Aszendierende (aufsteigende) Infektionen
    • Chorioamnionitis (Entzündung der inneren Eihaut und der äußeren Schicht der Fruchthüllen um den Embryo bzw. Fetus/ungeborene Kind)
    • Harnwegsinfektionen (HWI)
    • Systemische Infektionen
  • Traumatisierung der Cervix durch:  
    • Riss (Geburtsverletzungen, Emmet-Riss)
    • Konisation (Operation am Muttermund, bei der ein Gewebekegel (Konus) aus dem Gebärmutterhals (Cervix) ausgeschnitten und anschließend mikroskopisch untersucht wird) (das Risiko einer insuffizienten Cervix ist bei einem Konusdurchmesser > 10 mm erhöht) 
    • Überdehnung bei:
      • Instrumentellen Schwangerschaftsabbrüchen
      • Intrauterinen ("innerhalb der Gebärmutter") Operationen
     
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