Bluthochdruck in der Schwangerschaft (hypertensive Schwangerschaftserkrankungen) – Differentialdiagnosen

Blut, blutbildende Organe  – Immunsystem (D50-D90)

  • Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) – Trias aus mikroangiopathischer, hämolytischer Anämie (MAHA; Form der Blutarmut, bei der die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) zerstört werden), Thrombozytopenie (krankhafte Verminderung der Thrombozyten/Blutplättchen) und akuter Nierenfunktionseinschränkung (acute kidney injury, AKI); meist bei Kindern im Rahmen von Infektionen auftretend; häufigste Ursache des akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens im Kindesalter
  • Idiopathisch-thrombozytopenische Purpura – Erkrankung des Blutes, bei der es zu einer Zerstörung der Blutplättchen kommt
  • Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP; Synonym: Moschcowitz-Syndrom) ‒ akut einsetzende Purpura mit Fieber, Niereninsuffizienz (Nierenschwäche; Nierenversagen), Anämie (Blutarmut) sowie flüchtigen neurologischen und psychischen Störungen; Auftreten zum größten Teil sporadisch, bei der familiären Form autosomal-dominant

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Conn-Syndrom – Erkrankung, die durch ein Überangebot an Aldosteron gekennzeichnet ist
  • Cushing-Syndrom – Erkrankung, die durch ein Überangebot an Glucocorticoiden gekennzeichnet ist
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
  • Hypoglykämie (Unterzuckerung)

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Apoplex (Schlaganfall)
  • Hypertensive Krise – Erhöhung des Blutdrucks auf Werte von > 230/120 mmHg; hierbei treten keine Organschädigungen auf
  • Intrakranielle Blutung (Blutung innerhalb des Schädels; parenchymatöse, subarachnoidale, sub- und epidurale sowie supra- und infratentorielle Blutungen)/intrazerebrale Blutung (ICB; Hirnblutung), nicht näher bezeichnet
  • Maligne (bösartige) Hypertonie (hypertensiver Notfall) – der Blutdruck ist dauerhaft auf Werte > 230/120 mmHg erhöht und gleichzeitig treten durch den Hypertonie bedingte Organschädigungen auf. In diesem Fall muss umgehend eine medikamentöse Blutdrucksenkung durchgeführt werden

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe)

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Akute Hepatitis (Leberentzündung)
  • Leberschäden, nicht näher bezeichnet

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Hiatushernie (Zwerchfellbruch)

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Lupus erythematodes  – Autoimmunerkrankung, bei der es zu Antikörperbildung gegen körpereigene Gewebe kommt 

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Hirntumoren, nicht näher bezeichnet
  • Phäochromozytom – bösartige Neubildung im Bereich der Nebenniere

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Epilepsie (Krampfleiden)

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Chronische Hypertonie in der Schwangerschaft – schon vor der Schwangerschaft bzw. vor der 20. Schwangerschaftswoche oder noch nach mehr als sechs Wochen nach der Entbindung bestehender Hypertonie
  • Eklampsie – Auftreten von Krampfanfällen (ohne das eine Epilepsie vorliegt) bei einer Präeklampsie; kann jedoch auch ohne vorliegende Hypertonie und/oder Proteinurie auftreten
  • Gestationshypertonie – in der Schwangerschaft neu aufgetretener Hypertonie ohne weitere Komplikationen mit Werten von > 140/90 mmHg (bei mindestens zweimaliger Messung mit einem Abstand von sechs Stunden) bei einer vorher gesunden Frau; die Blutdruckwerte normalisieren sich innerhalb der ersten 12 Wochen nach der Entbindung
  • HELLP-Syndrom (Hemolysis, elevated liver enzymes, low platelets) – Sonderform der Präeklampsie, die mit Blutbildveränderungen wie einer Hämolyse (Zerfall roter Blutkörperchen), erhöhten Leberwerten und einer verminderter Anzahl von Blutplättchen (Thrombozytopenie) einhergeht und lebensgefährliche Verläufe annehmen kann
  • Pfropfpräeklampsie (Pfropfgestose) – chronische Hypertonie, die in der Schwangerschaft mit einer Proteinurie (Ausscheidung von Protein (Eiweiß) mit dem Urin) kombiniert auftritt
  • Präeklampsie (EPH-Gestose oder proteinurische Hypertonie) – in der Schwangerschaft neu aufgetretene Hypertonie mit einer Proteinurie (Ausscheidung von Protein (Eiweiß) mit dem Urin; > 300 mg/24 h) nach der 20. Schwangerschaftswoche
  • Schwere Präeklampsie