Medizingerätediagnostik
Zystische Nierenkrankheit

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Nierensonographie (Ultraschalluntersuchung der Nieren) – zur Basisdiagnostik
    • [Polyzystische Nierenerkrankung: multiple, echoarme, glatt begrenzte, zystische Strukturen mit typischer dorsaler Schallverstärkung; zur Bestimmung des Progressionsrisikos ("Risiko des Fortschreitens der Erkrankung") ist eine regelmäßige Größenbestimmung der Nieren per Magnetresonanztomographie (MRT) mittels standardisiertem Protokoll in spezialisierten Kliniken erforderlich; das Risiko für ein Nierenversagen korreliert mit dem kombinierten Nierenvolumen]
    • Hinweis: Ca. 20 % aller 50- bis 60-Jährigen weisen zystische Veränderungen der Nieren auf; Männer sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Frauen [1].
    • Die kontrastverstärkte Ultraschalldiagnostik ("contrast enhanced ultrasound", CEUS) unter Verwendung eines intravenösen Mikrobläschen-Kontrastmittels (KM) ermöglicht die sonographische Differentialdiagnostik zystischer Nierenläsionen (Nierenzyste, Nierenabszess und Tumor). Das Verfahren wird bei der Abklärung komplizierter Zysten eingesetzt. Komplizierte Zysten Typ III und IV machen eine chirurgische Intervention erforderlich.
    • Beachte: Eine asymptomatische solitäre Nierenzyste muss nicht behandelt werden. 

Fakultative Medizingerätediagnostik ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und der obligaten Medizingerätediagnostik ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Computertomographie (CT) des Abdomens (Abdomen-CT) ‒ zur weiterführenden Diagnostik
  • Magnetresonanztomographie (MRT) des Abdomens (Abdomen-MRT– zur Diagnosestellung der autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD) wie auch bei der Abschätzung des Progressionsrisikos zur terminalen Niereninsuffizienz [sensitivste Verfahren]

Sonographische Kriterien zur Diagnose der autosomal-dominanten polyzystischen Nierenerkrankung (ADPKD) bei Patienten mit positiver Familienanamnese [2]

Patientenalter  Sonographischer Befund
< 40 Jahre ≥ 3 Zysten (uni- oder bilateral)
40 bis 60 Jahre ≥ 2 Zysten in jeder Niere
> 60 Jahre ≥ 4 Zysten in jeder Niere

Beachte: Bei Kindern sollte auch eine einzelne Zyste kontrolliert werden da, diese die Erstmanifestation einer ADPKD darstellen kann.

Literatur

  1. Carrim ZI, Murchison JT: The prevalence of simple renal and hepatic cysts detected by spiral computed tomography. Clin Radiol 2003;58(8):626-629 
  2. Pei Y et al.: Unified criteria for ultrasonographic diagnosis of ADPKD. J Am Soc Nephrol 2009 Jan;20(1):205-12. doi: 10.1681/ASN.2008050507. Epub 2008 Oct 22.
  3. Gimpel C, Franke  D: Bildgebende Diagnostik bei Kindern mit Nierenzysten und Zystennieren. Monatsschrift Kinderheilkunde, Ausgabe 6/2019

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Nierenzysten und zystische Nierenerkrankungen bei Kindern. (AWMF-Registernummer: 166 - 003), März 2020 Kurzfassung Langfassung
     
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