Zahnfleischentzündung (Gingivitis) – Einleitung

Eine Gingivitis ist eine meist bakteriell verursachte Entzündung des marginalen Zahnfleisches (Gingiva). Das Parodont (Zahnhalteapparat) ist nicht betroffen, jedoch kann eine Gingivitis die Vorstufe einer Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) darstellen.
Die Gingivitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Menschen.

Synonyme und ICD-10: Gingivainfektion; ICD-10-GM K05.0: Akute Gingivitis; ICD-10-GM K05.1: Chronische Gingivitis)

Formen der Gingivitis

Gingivitis wird in verschiedene Formen unterteilt, je nach Ursache und Verlauf:

  • Plaque-induzierte Gingivitis: Durch Zahnbelag ausgelöste Gingivitis, die in der Mehrheit der Fälle auftritt.
  • Nicht Plaque-induzierte Gingivitis: Genetisch bedingt oder durch Viren, Bakterien oder Pilze ausgelöste Zahnfleischentzündung, die seltener vorkommt.
  • Gingivitis gravidarum: Schwangerschaftsbedingte Gingivitis, die durch hormonelle Veränderungen verursacht wird.
  • Medikamenteninduzierte Gingivitis: Verursacht durch die Einnahme bestimmter Medikamente, die das Zahnfleisch beeinflussen (s. u. "Ursachen").
  • Gingivitis als Symptom anderer Erkrankungen: Tritt im Zusammenhang mit systemischen Erkrankungen auf.

Nach dem zeitlichen Verlauf kann Gingivitis weiter unterteilt werden in:

  • Akute Gingivitis: Tritt plötzlich auf und kann innerhalb weniger Tage abheilen, wenn die auslösenden Faktoren entfernt werden.
  • Chronische Gingivitis: Entwickelt sich allmählich und kann über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, oft durch anhaltende Reizungen wie Plaque oder mechanische Einwirkungen verursacht.

Eine Sonderform stellt die nekrotisierende und ulzerierende Gingivitis (NUG) dar. Es handelt sich hierbei um eine meistens schlagartig beginnende, sehr schmerzhafte Infektion der interdentalen ("zwischen den Zähnen" Geschwürsbildungen) und später auch der übrigen Gingiva mit Nekrosen (Zellen sterben ab und zerfallen) und Ulzerationen (Geschwürbildungen). Die Ätiologie ist durch folgende "Faktentrias" gekennzeichnet: schlechte Mundhygiene, Rauchen und emotionaler Stress.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Dieses zeigt, dass sowohl Männer als auch Frauen betroffen sind, jedoch scheinen hormonelle Veränderungen (z. B. während der Schwangerschaft) bei Frauen eine erhöhte Prävalenz zu verursachen.

Häufigkeitsgipfel: Die nekrotisierende und ulzerierende Gingivitis tritt vorwiegend zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr auf.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für eine chronische Gingivitis liegt in der Gruppe der 18-Jährigen bei mehr als 90 % (in Mitteleuropa).

Verlauf und Prognose

Verlauf

Eine Gingivitis verläuft oft unbemerkt, da die Symptome mild sein können. Typischerweise beginnt die Erkrankung mit einer leichten Rötung und Schwellung des Zahnfleisches, begleitet von Blutungen beim Zähneputzen oder bei der Verwendung von Zahnseide. Im weiteren Verlauf können Schmerzen und eine erhöhte Empfindlichkeit des Zahnfleisches auftreten.

Es gibt verschiedene Formen der Gingivitis, die sich im Verlauf unterscheiden:

  • Akute Gingivitis: Tritt plötzlich auf und kann innerhalb weniger Tage abheilen, wenn die auslösenden Faktoren entfernt werden.
  • Chronische Gingivitis: Entwickelt sich allmählich und kann über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, oft durch anhaltende Reizungen wie Plaque oder mechanische Einwirkungen verursacht.
  • Nekrotisierende und ulzerierende Gingivitis (NUG): Eine besonders schmerzhafte und schnell fortschreitende Form, die zu Nekrosen und Ulzerationen (Geschwürbildungen) des Zahnfleisches führt. Diese Form tritt häufig bei schlechter Mundhygiene, Rauchen und emotionalem Stress auf und kann schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen.

Prognose

Die Prognose einer Gingivitis hängt stark von der Ursache und der rechtzeitigen Behandlung ab. Bei der häufigsten Form, der Plaque-induzierten Gingivitis, ist die Prognose sehr gut, wenn die Mundhygiene verbessert wird. In solchen Fällen heilt die Gingivitis innerhalb weniger Wochen vollständig aus. Mechanische Reizungen, die eine Gingivitis verursachen, führen bei Beseitigung der Reizquelle in der Regel bereits nach wenigen Tagen zur Heilung.

Ohne Behandlung kann eine Gingivitis jedoch in eine Parodontitis übergehen, die den Zahnhalteapparat betrifft und zu Zahnverlust führen kann. Insbesondere bei der chronischen Form und der NUG ist eine konsequente Behandlung entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Gingivitis eine gut behandelbare Erkrankung ist, die bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung eine gute Prognose hat. Wichtig ist die Aufklärung der Patienten über die Bedeutung der Mundhygiene und die regelmäßige Kontrolle durch den Zahnarzt, um eine Progression zur Parodontitis zu verhindern.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. (AWMF-Registernummer: 083 - 016), August 2018 Kurzfassung Langfassung