Vorsorge für Gehirn, Nerven und Psyche

Die Vorsorge im Bereich des Gehirns, der Nerven und der Psyche ist ein zentraler Pfeiler der Präventionsmedizin. Ziel ist es, neurologische und psychische Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und präventive oder therapeutische Maßnahmen rechtzeitig einzuleiten. Erkrankungen in diesen Bereichen sind häufig mit Einschränkungen der Lebensqualität, kognitiven Einbußen oder psychosozialen Belastungen verbunden. Eine strukturierte Vorsorge kann die Krankheitslast erheblich senken und die Lebensqualität langfristig verbessern.

Medizinische Vorsorgeuntersuchungen im Bereich Gehirn – Nerven – Psyche

  • Anti-Aging-Check (Mann, Frau)
    • Ärztliche Beurteilung des neurologisch-mentalen Gesundheitszustandes, inklusive kognitiver Leistung, emotionaler Stabilität und Stressverarbeitung
    • Einschätzung des biologischen Alters unter Berücksichtigung von Gedächtnisleistung, Reaktionsvermögen und neuronaler Plastizität
  • Psycho-Mental-Tests
    • Kognitive Testverfahren zur Früherkennung von Demenz, leichten kognitiven Störungen (MCI) und Aufmerksamkeitsschwächen
    • Psychometrische Verfahren zur Erkennung von Depressionen, Angststörungen, chronischem Stress oder emotionaler Erschöpfung
  • Depressionstests (z. B. BDI, HADS, PHQ-9)
    • Standardisierte Fragebögen zur quantitativen Erfassung depressiver Symptome
    • Frühzeitige Indikationsstellung für psychotherapeutische oder medikamentöse Interventionen
  • Stress-Test (körperlich und psychisch)
    • Analyse des vegetativen Nervensystems über Herzfrequenzvariabilität (HRV)
    • Bestimmung von Cortisol-Tagesprofilen, ggf. in Speichel oder Serum
  • Geriatrisches Assessment (bei älteren Personen)
    • Umfassende Beurteilung neurokognitiver Funktionen (Gedächtnis, Orientierung, Exekutivfunktionen)
    • Testung auf Gangunsicherheit, Sturzrisiko, Polypharmazie und alterspsychiatrische Symptome
  • Demenz-Früherkennung (bei Risikopersonen)
    • Einsatz neuropsychologischer Testbatterien (z. B. DemTect, MMSE, Uhrentest)
    • Differentialdiagnostische Abgrenzung zu Depression oder Delir

Fakultative ergänzende Vorsorgemodule

  • Neuropsychologische Beratung
    • Individuelle Analyse von Lern- und Gedächtnisleistungen
    • Unterstützung bei Konzentrationsproblemen, z. B. im beruflichen Kontext oder bei ADHS im Erwachsenenalter
  • Biofeedback
    • Einsatz zur Regulation vegetativer Parameter bei Angststörungen, Migräne oder chronischer Stressbelastung
  • Psychotherapeutische Früherkennung
    • Anamnese zur Einschätzung familiärer oder biografischer Belastungsfaktoren
    • Gesprächsdiagnostik zur Erkennung früher Anzeichen psychischer Störungen
  • Ernährungs- und Mikronährstoffberatung
    • Beurteilung des Einflusses von Mangelzuständen auf neurokognitive Funktionen (s. nachfolgendes Thema)

Supplementierung im Rahmen der Vorsorge für Gehirn, Nerven und Psyche

Zielgerichtete Supplementierung kann im Rahmen der neurologisch-psychiatrischen Prävention einen sinnvollen Beitrag leisten – insbesondere zur Unterstützung der kognitiven Leistungsfähigkeit, zur Aufrechterhaltung neurovaskulärer Funktionen sowie zur Stress- und Erschöpfungsprophylaxe. Voraussetzung ist eine ärztliche Beurteilung und ggf. laborgestützte Diagnostik.

Mikronährstoffe

Vitamine

  • Vitamin A (Retinol) – unterstützt die Barrierefunktionen von ZNS-Strukturen und die antioxidative Stabilität
  • Vitamin C (Ascorbinsäure) – antioxidativer Schutz der Nervenzellen, Kofaktor bei Neurotransmittersynthese
  • Vitamin D – immunneurologische Funktion, Schutz vor neuroinflammatorischen Prozessen
  • Vitamin E (Tocopherol) – Schutz neuronaler Membranen vor Lipidperoxidation
  • Vitamin B1 (Thiamin) – essenziell für den Glukosestoffwechsel des Gehirns, neuroprotektive Funktion
  • Vitamin B2 (Riboflavin) – Beteiligung an mitochondrialer Energieproduktion, mögliche Migräneprophylaxe
  • Vitamin B3 (Niacin) – kofaktoriell im Zellstoffwechsel des Nervengewebes, fördert die mentale Leistungsfähigkeit
  • Vitamin B5 (Pantothensäure) – Mitwirkung an der Synthese von Neurotransmittern und Steroidhormonen
  • Vitamin B6 (Pyridoxin) – Neurotransmitterregulation (z. B. Serotonin, GABA), Stressverarbeitung
  • Vitamin B12 (Cobalamin) – essenziell für die Myelinisierung der Nervenbahnen und kognitive Leistungsstabilität
  • Folsäure – Zellteilungsprozesse, Homocysteinmetabolismus, Einfluss auf neurokognitive Entwicklung
  • Biotin – Beitrag zur neuronalen Energieversorgung und Integrität von Nervengewebe

Mineralstoffe

  • Magnesium – neuronale Reizweiterleitung, Stressreduktion, Migräneprophylaxe

Spurenelemente

  • Eisen – Sauerstofftransport, Neurotransmittersynthese, relevante Rolle bei Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Molybdän – Beteiligung an Entgiftungsreaktionen und am Aminosäurestoffwechsel im ZNS
  • Selen – Schutz vor neurotoxischem oxidativem Stress, Enzymfunktion im Nervengewebe
  • Zink – antioxidativer Zellschutz, Beteiligung an der Signalübertragung im ZNS

Antioxidantien

  • Vitamin C, Vitamin E, Selen und Zink – Schutz des Zentralnervensystems vor oxidativem Stress; potenzieller Einfluss auf altersassoziierte kognitive Einschränkungen
  • Coenzym Q10 – mitochondriale Unterstützung, Schutz vor zellulärer Erschöpfung und neurodegenerativen Veränderungen

Fettsäuren

  • Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure [DHA], Eicosapentaensäure [EPA]) – DHA ist ein strukturgebender Bestandteil neuronaler Membranen, essenziell für kognitive Leistung, neuronale Plastizität und Gedächtnisfunktionen; EPA wirkt entzündungsmodulierend und kann bei affektiven Dysregulationen unterstützend sein

Sekundäre Pflanzenstoffe (Phytotherapeutika)

  • Catechine aus Grüntee – Unterstützung der vaskulären Mikrozirkulation im Gehirn und neuroprotektive Signalwirkung
  • Epigallocatechingallat (EGCG) aus Grüntee – antioxidativer Schutz des neuronalen Gewebes, mögliche Verbesserung von Aufmerksamkeit und mentaler Ermüdung
  • Phosphatidylserin – strukturgebender Bestandteil neuronaler Zellmembranen, Verbesserung kognitiver Parameter bei altersbedingtem Leistungsabfall

Laborleistungen zur Vorsorge im Bereich Gehirn – Nerven – Psyche

  • Basisdiagnostik
    • Kleines Blutbild – Ausschluss von Anämie als Ursache kognitiver Störungen.
    • Blutzucker (Nüchternglucose), HbA1c – Erkennung diabetischer Enzephalopathie oder Insulindysregulation.
  • Entzündungs- und Gefäßparameter
    • hsCRP (hochsensitives C-reaktive Protein) – Hinweis auf chronisch entzündliche Prozesse.
    • Homocystein – Erhöhtes Risiko für Demenz und zerebrovaskuläre Ereignisse.
    • Lipidstatus – Beurteilung des kardiovaskulären Risikos bei neurodegenerativen Erkrankungen.
  • Neuroendokrinologische Labordiagnostik
    • Zielsetzung: Erkennung hormoneller Dysregulationen, die sich auf Stimmung, Kognition, Schlaf und Stressverarbeitung auswirken.
    • Relevante Parameter:
      • Cortisol (Basalwert und Tagesprofil) – Beurteilung der Stressachsenfunktion (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse).
      • DHEA-S (Dehydroepiandrosteronsulfat) – Marker für neuroendokrine Vitalität und neuroprotektive Kapazität.
      • TSH, fT3, fT4 – Ausschluss hypo- oder hyperthyreoter bedingter Stimmungsschwankungen und kognitiver Einschränkungen.
      • Testosteron, Östradiol, Progesteron – Hormonelle Beeinflussung des psychischen Wohlbefindens (v. a. bei perimenopausalen oder andropausalen Patienten).
      • Prolaktin – Erhöhte Werte als Hinweis auf Störungen der Dopaminregulation mit neuropsychiatrischer Relevanz.
  • Mikronährstoffbezogene Laborparameter
  • Neurotoxikologische Parameter
    • Schwermetalle (z. B. Blei, Quecksilber, Aluminium) – Abklärung bei unspezifischen neurologischen Beschwerden.
    • Kupfer und Zink – Beurteilung des oxidativen Stresspotenzials im Gehirnstoffwechsel.

Medizingerätediagnostik zur Vorsorge