UVB 311 nm-Lichttherapie bei Mycosis fungoides

Mycosis fungoides, die vorherrschende Form des kutanen T-Zell-Lymphoms, zeichnet sich durch progressive Hautläsionen aus, die eine gezielte Therapie erfordern. Die UVB 311 nm-Lichttherapie ist aufgrund ihrer spezifischen Wellenlänge für die Behandlung dieser Erkrankung besonders geeignet. Sie minimiert Hautschäden und maximiert gleichzeitig die therapeutische Wirksamkeit.

Zielsetzung und Wirkungsweise der UVB 311 nm-Lichttherapie bei Mycosis fungoides

Zielsetzung

  • Reduktion pathologischer T-Zellen: Gezieltes Verringern der pathogenen T-Zellen, die bei Mycosis fungoides zu progressiven Hautläsionen führen.
  • Effektive Kontrolle der Symptome: Verbesserung der Lebensqualität durch Reduktion der Hautläsionen und Kontrolle der Krankheitssymptome, besonders in den frühen Stadien der Erkrankung.

Wirkungsweise

  • Spezifische Wellenlänge: Nutzung einer Wellenlänge von 311 nm, die tief genug eindringt, um die pathogenen T-Zellen zu erreichen, ohne umliegendes gesundes Gewebe zu schädigen.
  • Induktion der Apoptose: Exposition gegenüber dem UVB-Licht löst den programmierten Zelltod der malignen (bösartigen) Zellen aus, wodurch die Symptome effektiv reduziert werden.
  • Minimale Nebenwirkungen: Die selektive Wirkung führt zu einer hohen Wirksamkeit bei gleichzeitiger Minimierung des Risikos für Hautschäden oder eine erhöhte Krebsgefahr.

Indikationen

Die UVB 311 nm-Lichttherapie ist besonders indiziert für Patienten mit Mycosis fungoides in den frühen Stadien (IA bis IIA), wo sie eine effektive Kontrolle der Symptome ermöglicht, ohne das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen signifikant zu erhöhen. Sie eignet sich vor allem für Fälle, bei denen herkömmliche topische Behandlungen keine zufriedenstellenden Ergebnisse liefern.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Wichtige Kontraindikationen umfassen: 

  • Eine Vorgeschichte von Lichtempfindlichkeitsreaktionen oder Photosensitivitätserkrankungen.
  • Die Anwendung von Medikamenten, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen.
  • Bestehende Hauterkrankungen, die durch UV-Licht verschlechtert werden können.
  • Vorliegen eines Lupus erythematodes oder anderer Autoimmunerkrankungen, die durch UV-Licht exazerbieren können.

Vor der Therapie

  • Hautreinigung: Die Haut sollte sauber und frei von allen Produkten wie Make-up, Feuchtigkeitscremes oder topischen Medikamenten sein, um eine maximale Effektivität der UVB-Behandlung zu gewährleisten.
  • Keine topischen Medikamente: Es wird empfohlen, keine topischen Präparate direkt vor der Behandlung aufzutragen, es sei denn, dies ist explizit Teil des Behandlungsplans, den ein Arzt festgelegt hat.

Vorbereitung und Durchführung

Die sorgfältige Vorbereitung der Therapie beinhaltet die Bestimmung des Photohauttyps oder der minimalen Erythemdosis (MED), um das Risiko für Hautschäden zu minimieren und die Behandlung zu personalisieren.

  • Photohauttypen variieren von I (sehr helle Haut) bis VI (schwarze Haut), was die Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht beeinflusst.
  • MED ermöglicht eine individuelle Dosierung durch Ermittlung der geringsten UV-Dosis, die ein sichtbares Erythem (Hautrötung) hervorruft.

Technische Durchführung

Die UVB 311 nm-Lichttherapie erfolgt in einer Lichtkabine, die für eine gleichmäßige Verteilung des Lichts auf die Haut sorgt. Die Behandlung beginnt mit einer niedrigen Dosis, basierend auf dem Photohauttyp oder der MED, und wird schrittweise angepasst, um eine optimale Wirksamkeit bei minimalen Nebenwirkungen zu erzielen. Patienten werden typischerweise drei- bis fünfmal pro Woche über 4-8 Wochen behandelt, wobei die Dosis an die individuelle Toleranz und Reaktion der Haut angepasst wird.

Nach der Therapie

  • Feuchtigkeitscremes und Emollients: Diese können nach der Therapie angewendet werden, um Trockenheit und Irritationen zu lindern. Sie helfen, die Hautbarriere zu stärken und die Feuchtigkeit in der Haut zu bewahren.
  • Topische Medikamente: Abhängig von der individuellen Behandlungsstrategie können nach der UVB-Lichttherapie topische Corticosteroide, Calcineurin-Inhibitoren oder andere Medikamente aufgetragen werden. Diese dienen dazu, Entzündungen zu reduzieren und die Hautregeneration zu unterstützen.
  • Sonnenschutz: Obwohl nach der UVB-Therapie nicht unmittelbar notwendig, ist es wichtig, die Haut vor übermäßiger Sonnenexposition zu schützen, insbesondere in den Stunden und Tagen nach der Behandlung, da die UVB-Therapie die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen kann.

Nachsorge

Nach Abschluss der Therapie ist eine kontinuierliche Nachsorge entscheidend, um den Langzeiterfolg zu sichern und das Risiko von Rezidiven(Wiederauftreten der Erkrankung)  zu minimieren. Regelmäßige Hautuntersuchungen und Follow-up-Termine ermöglichen eine frühzeitige Erkennung und Behandlung potenzieller Rezidive oder Nebenwirkungen.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen

  • Leichte Hautrötungen
  • Trockenheit und Juckreiz
  • Vorübergehende Verschlechterung der Hautsymptome

Spätkomplikationen

  • Langfristige Hautalterung
  • Potenzielles Risiko für nicht-melanotischen Hautkrebs bei langjähriger Anwendung
  • Selten kann es zu einer signifikanten Verdickung der Haut oder zur Entwicklung von Hypopigmentierungen kommen.

Die sorgfältige Überwachung und Anpassung der Therapieparameter sowie die Einhaltung der Nachsorgeempfehlungen sind entscheidend, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu maximieren.

Fazit

Die UVB 311 nm-Lichttherapie repräsentiert einen fortschrittlichen Ansatz in der Behandlung von Mycosis fungoides, der durch seine gezielte Wirkung und Anpassungsfähigkeit an individuelle Patientenbedürfnisse überzeugt. Diese Methode vereint Wirksamkeit mit Patientensicherheit und trägt wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität bei.