Mundgeruch (Halitosis) – Labordiagnostik

Die Diagnose der Halitosis (Mundgeruch) basiert primär auf der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), klinischen Untersuchung (einschließlich oraler Inspektion und Geruchstest) sowie ggf. apparativer Diagnostik (z. B. Halimeter-Messung flüchtiger Schwefelverbindungen). Die Labordiagnostik dient vor allem dem Ausschluss oder Nachweis systemischer Ursachen.

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild – zur Erfassung von Anämien (Blutarmut) oder Infektzeichen
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – bei Verdacht auf systemische oder lokale Entzündung im Mund-, Nasen-, Rachenraum
  • Nüchternglucose (Nüchternblutzucker) – zum Ausschluss eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) als Risikofaktor für Gingivitis und Parodontitis
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin – bei Verdacht auf urämisch bedingten Foetor (Geruch durch Nierenfunktionsstörung)
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), alkalische Phosphatase, Bilirubin – bei Verdacht auf hepatisch bedingten Foetor (Lebergeruch)

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Schilddrüsenparameter – TSH, fT3, fT4 – bei Verdacht auf metabolische oder hormonelle Ursachen
  • Helicobacter pylori-Diagnostik – z. B. 13C-Harnstoff-Atemtest, Antigennachweis im Stuhl, serologische Antikörperbestimmung – bei Verdacht auf assoziierte Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Autoimmunserologie – ANA (antinukleäre Antikörper) – bei Verdacht auf systemische Autoimmunerkrankung mit Mundtrockenheit (z. B. Sjögren-Syndrom)
  • Rheumadiagnostik – Rheumafaktor (RF), CCP-AK (cyclische Citrullinpeptid-Antikörper) – bei Verdacht auf rheumatologische Grunderkrankung
  • Immundefektdiagnostik – Immunglobuline (IgG, IgA, IgM) – bei rezidivierenden Infekten (wiederkehrenden Infektionen) im HNO-Bereich
  • Zinkspiegel im Serum – bei Verdacht auf Zinkmangel als begünstigender Faktor für Geschmacks- und Geruchsstörungen