Bluterbrechen (Hämatemesis) – Einleitung

Eine Hämatemesis bezeichnet das Erbrechen von frischem, rotem Blut oder von Blut, das durch den Kontakt mit Magensäure eine schwarz-braune, kaffeesatzartige Färbung angenommen hat. Dieses Symptom weist in der Regel auf eine Blutung im oberen Magen-Darm-Trakt hin, insbesondere im Bereich des Magens oder der Speiseröhre.

Synonyme und ICD-10: Bluterbrechen, Hämatinerbrechen, Kaffeesatzerbrechen; ICD-10-GM K92.0: Hämatemesis

Pathophysiologie

Das Erbrechen von Blut entsteht durch eine Blutung im oberen Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt), bei der das Blut mit der Magensäure in Kontakt kommt. Die Magensäure oxidiert das Eisen im Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), was zur Bildung von Hämatin führt und dem Erbrochenen das charakteristische schwarz-braune Aussehen (Kaffeesatzerbrechen) verleiht.

Ursachen

Hämatemesis kann durch eine Vielzahl von Erkrankungen verursacht werden, die hauptsächlich den Ösophagus (Speiseröhre) oder den oberen Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) betreffen:

Ösophageale Ursachen (Speiseröhre)

  • Ösophagusvarizen (erweiterte Venen in der Speiseröhre, insbesondere bei Leberzirrhose/Leberschrumpfung)
  • Mallory-Weiss-Syndrom (Schleimhautrisse am Übergang von der Speiseröhre zum Magen)
  • Ösophagitis (Entzündung der Speiseröhre)

Gastrale Ursachen (Magen)

  • Magengeschwüre (Ulcus ventriculi)
  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung), insbesondere erosive Gastritis
  • Magenkarzinom (Magenkrebs)

Duodenale Ursachen (Zwölffingerdarm)

  • Duodenalgeschwüre (Ulcus duodeni)

Andere Ursachen

  • Blutgerinnungsstörungen (Probleme mit der Blutgerinnung)
  • Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR; Schmerzmittel)
  • Antikoagulationstherapie (Blutverdünnungstherapie)

Differentialdiagnosen

Hämatemesis kann Symptom vieler Erkrankungen sein, darunter:

  • Ösophagusvarizenblutung (Blutung aus erweiterten Venen in der Speiseröhre)
  • Mallory-Weiss-Syndrom (Schleimhautrisse am Übergang von der Speiseröhre zum Magen)
  • Ulcus ventriculi oder duodeni (Magengeschwür oder Zwölffingerdarmgeschwür)
  • Gastritis oder Ösophagitis (Magenschleimhaut- oder Speiseröhrenentzündung)
  • Magenkarzinom (Magenkrebs)
  • Blutgerinnungsstörungen (Probleme mit der Blutgerinnung)

Epidemiologie 

Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen, was teilweise auf die höhere Inzidenz von zugrunde liegenden Ursachen wie Leberzirrhose und peptischen Ulzera bei Männern zurückzuführen ist.

Häufigkeitsgipfel
: Hämatemesis tritt häufiger bei älteren Erwachsenen auf, insbesondere bei Personen über 60 Jahren, da in dieser Altersgruppe die Prävalenz von Erkrankungen wie peptischen Ulzera und chronischem Alkoholkonsum höher ist.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Die Prävalenz von Hämatemesis variiert stark je nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei Patienten mit Leberzirrhose und Ösophagusvarizen (Krampfadern der Speiseröhre) kann die Prävalenz höher sein.

Inzidenz
(Häufigkeit von Neuerkrankungen): Die genaue Inzidenz von Hämatemesis ist schwer zu bestimmen, da sie stark von der zugrunde liegenden Erkrankung abhängt. Beispielsweise treten gastrointestinale Blutungen (Magen-Darm-Blutungen), die Hämatemesis verursachen können, in Industrieländern mit einer Inzidenz von etwa 50 bis 150 pro 100.000 Einwohner pro Jahr auf.

Verlauf und Prognose

Hämatemesis ist ein medizinischer Notfall, bei dem die sofortige Behandlung der Blutung im Vordergrund steht. Der Verlauf und die Prognose sind abhängig von der Ursache der Blutung und dem Ausmaß des Blutverlustes. Bei erfolgreicher Therapie der Ursache und Kontrolle der Blutung ist die Prognose in der Regel gut. Schwere Blutungen können jedoch lebensbedrohlich sein und erfordern eine intensivmedizinische Überwachung.