Mittelfußschmerzen (Metatarsalgie) – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Der Mittelfuß, bestehend aus den Mittelfußköpfen, Gelenken, Sehnen, Bändern sowie Bindegewebe, fungiert als "Stoßdämpfer". Er gleicht Druck- bzw. Kompressionsbelastungen und Unebenheiten des Bodens aus. Durch eine fehlerhafte Verteilung der Last der Mittelfußknochen (lat. Ossa metatarsalia I-V (Plural/Mehrzahl), von medial ("zur Mitte hin") nach lateral ("seitlich") durchnummeriert, bzw. Os metatarsale (Singular/Einzahl)) untereinander, entstehen die Schmerzen.

Ursache der Metatarsalgie (MTG) Mittelfußschmerzen) ist häufig ein zu langer 2. und 3. Mittelfußknochen. Des Weiteren nimmt das Fettpolster im Bereich der Fußsohle altersbedingt ab. Besonders unter den am stärksten belasteten Köpfen des zweiten bis vierten Mittelfußknochens kommt es zu einer Atrophie (Gewebeschwund).

Weitere Faktoren, die eine Metatarsalgie begünstigen, sind unter anderem Fußdeformitäten wie ein Hallux valgus (Schiefstellung der Großzehe, die nach außen abweicht), Hammerzehe (Hallux melleus) und Krallenzehe.

Im Sinne einer Systematik ist folgende Einteilung der Metatarsalgie (MTG) sinnvoll:

  • Primäre MTG: Schmerzen in Folge mechanischer Gründe (s. o.)
  • Sekundäre MTG: Schmerzen in Folge von Grunderkrankungen (z. B. rheumatische Erkrankungen, Morton-Neuralgie)

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern
  • Anatomische Varianten – zu langer 2. und 3. Mittelfußknochen (Längendifferenz zum 1. Mittelfußknochen)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Unsachgemäßes Schuhwerk wie hohe Absätze (z. B. High Heels; Absatzschuhe > 10 cm) oder Schuhe mit schlecht puffernder Sohle

Krankheitsbedingte Ursachen

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Brachymetatarsie – relativ seltene angeborene Knochenwachstumsstörung; betroffen ist meistens der vierte Mittelfußknochen, der das Längenwachstum früher als die anderen Knochen einstellt
  • Hohlfuß (Pes cavus oder Pes excavatus)
  • Knickfuß (Pes valgus)
  • Plattfuß (Pes planus)
  • Senkfuß
  • Spitzfuß (Pes equinus)
  • Spreizfuß (Pes transversoplanus)

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Hyperurikämie (erhöhter Harnsäurewert im Blut)

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • z. B. Dornwarzen (Synonyme: Verruca plantaris, tiefe Fußsohlenwarzen)

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Arthritis (Gelenkentzündung), nicht näher bezeichnet
  • Arthrose, nicht näher bezeichnet
  • Gicht (Arthritis urica/harnsäurebedingte Gelenkentzündung oder tophische Gicht)/Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut)
  • Hallux malleus (Hammerzehe)
  • Hallux rigidus – arthrotische Veränderungen steif gewordene Großzehengrundgelenk
  • Hallux valgus (Synonyme: Ballenzeh; Schiefzehe)
  • Klauenzehe
  • Krallenzehe
  • Morbus Köhler I – seltene, (partielle) aseptische Knochennekrose des Os naviculare pedis (Kahnbein); vor allem bei Jungen im Alter von 3 bis 8 Jahren
  • Rheumatische Erkrankungen, nicht näher bezeichnet (z. B. rheumatoide Arthritis)
  • Synovitis (Gelenkinnenhautentzündung) des Grundgelenkes der Kleinzehe

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Tumoren

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Morton-Neuralgie (Synonyme: Morton-Metatarsalgie, Morton-Syndrom oder Morton-Neurom)Nervenkompressionssyndrom der Interdigitalnerven (Nervenäste des Nervus plantaris medialis und des Nervus plantaris lateralis, die zwischen den Mittelfußknochen verlaufen) durch Verlagerung des Nerven-Gefäß-Bündels (insb. im Interdigitalraum D3/4), meist mit begleitender Bursitis (Schleimbeutelentzündung); führt zur Reizung der Nerven der Fußsohle, welches anfallsartige Schmerzen im Bereich der Mittelfußknochen bedingt

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Stressfraktur (Ermüdungsbruch)

Labordiagnosen – Laborparameter, die als unabhängige Risikofaktoren gelten

  • Hyperurikämie (Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut)

Operationen

  • Operationen am Fuß, z. B. im Rahmen einer Operation des Hallux valgus (OP nach Keller-Brandes); dabei wird der Os metatarsale I (Mittelfußknochen) verkürzt, was die Entstehung einer Metatarsalgie begünstigen kann.