Medizingerätediagnostik für den Rücken: n: Vergleich moderner bildgebender und funktioneller Verfahren

Die diagnostische Abklärung von Rückenschmerzen, Wirbelsäulenfehlstellungen oder muskulären Dysbalancen erfordert eine Kombination aus bildgebenden (darstellenden), funktionellen und neurophysiologischen (das Nervensystem betreffenden) Verfahren. Ziel der Medizingerätediagnostik im Bereich Rücken ist die strukturierte Beurteilung knöcherner (das Skelett betreffender), muskulärer (die Muskulatur betreffender) und nervaler (die Nerven betreffender) Strukturen zur Ursachenklärung chronischer Beschwerden, zur Therapieplanung und zur Verlaufskontrolle bei degenerativen, traumatischen oder entzündlichen Erkrankungen.

Nachfolgend sind die relevanten Verfahren systematisch gegliedert:

Bildgebende Verfahren

Knochendichtemessung

Funktionelle und biomechanische Diagnostik

Muskuläre und neuromuskuläre Diagnostik

Elektrophysiologische Zusatzdiagnostik

  • Elektrische Impedanzanalyse (BIA = Bioelektrische Impedanzanalyse) – Indirekte Messung der Muskel- und Fettverteilung; wird ergänzend zur Beurteilung muskulärer Rückenschwächen eingesetzt.

Fazit

Die Auswahl diagnostischer Verfahren im Bereich der Rückendiagnostik sollte stets auf die spezifische klinische Fragestellung abgestimmt sein. Während Bildgebung bei strukturellen Läsionen und neurologischen Symptomen unverzichtbar ist, bieten funktionelle Verfahren wichtige Hinweise auf muskuläre Dysbalancen, Fehlbelastungen oder Haltungsschäden. Durch die Kombination beider Diagnostikformen lässt sich die Ursache chronischer Rückenschmerzen oft präzise erfassen und therapeutisch gezielt adressieren.

Vergleich bildgebender und funktioneller Diagnostikverfahren bei Rückenschmerzen – Technik, Wirkung, Einsatz und Evidenz

Bildgebende Verfahren

Technik Postulierte Wirkung Anwendungsgebiet Wissenschaftliche Evidenz
Wirbelsäulen-MRT Hochauflösende Darstellung von Bandscheiben, Spinalkanal, Nervenstrukturen Diagnostik von Bandscheibenvorfällen, Spinalkanalstenosen, Tumoren Sehr gut belegt
Wirbelsäulen-CT Darstellung knöcherner Strukturen in hoher Detailtiefe Frakturen, postoperativer Status, degenerative Veränderungen Gut belegt
Diskographie Kontrastmittelgestützte Darstellung und selektive Provokation von Bandscheibenschmerzen Diagnostik diskogener Schmerzen bei unklarer MRT/CT; präoperative Entscheidungsfindung Umstritten bei generellem Einsatz, aber relevant bei ausgewählten Indikationen

Funktionelle Haltungs- und Bewegungsdiagnostik

Technik Postulierte Wirkung Anwendungsgebiet Wissenschaftliche Evidenz
3D-Wirbelsäulenvermessung Rasterstereographische Visualisierung von Wirbelsäulenstatik und Haltung Skoliosediagnostik, Haltungskorrektur, Verlaufskontrolle Eingeschränkt belegt
MediMouse® Messung von Beweglichkeit und Krümmungsverläufen der Wirbelsäule Screening von Fehlhaltungen, Verlaufskontrolle bei Rückenschmerzen Eingeschränkt belegt
Corpus – Haltungsdiagnostik Analyse der Körperhaltung und Schwerpunktverlagerung Haltungsanalyse bei muskulären Dysbalancen oder Beckenschiefstand Eingeschränkt belegt
Pedographie Plantare Druckverteilung zur Beurteilung des Gangbildes und Statik Gang- und Haltungsanalyse, Einlagenversorgung Gut belegt
Ganganalyse Kinematische Analyse des Bewegungsmusters Orthopädische und neurologische Gangstörungen Gut belegt

Muskuloskelettale und neuromuskuläre Diagnostik

Technik Postulierte Wirkung Anwendungsgebiet Wissenschaftliche Evidenz
Muskelfunktionsdiagnostik Objektive Messung der Muskelkraft und -koordination Beurteilung muskulärer Insuffizienz oder muskulärer Dysbalancen Gut belegt
Neuro-Propriozeptive Diagnostik (Huber) Aktivierung tiefer stabilisierender Muskelgruppen durch Koordinationsimpulse Rückenschmerztherapie, funktionelles Training Eingeschränkt belegt
Beckenboden-EMG Elektromyographische Messung der Beckenbodenaktivität Inkontinenzdiagnostik, Beckenbodeninsuffizienz Gut belegt
Elektrische Impedanzanalyse (BIA) Messung der Körperzusammensetzung (Muskelmasse, Wasser, Fett) Ernährungs- und Muskelstatus, sportmedizinische Diagnostik Gut belegt
Ultraschall der paravertebralen Muskulatur Visualisierung und Beurteilung tief liegender Rückenmuskulatur Diagnostik von Muskelatrophie oder Fehlbelastungen Eingeschränkt belegt

Knochendichtemessung

Technik Postulierte Wirkung Anwendungsgebiet Wissenschaftliche Evidenz
DXA (Dual-Röntgen-Absorptiometrie) Quantifizierung der Knochendichte zur Osteoporosebeurteilung Standardverfahren zur Osteoporosediagnostik Sehr gut belegt
QCT (Quantitative Computertomographie) 3D-Bestimmung der trabekulären Knochendichte Präzise Osteoporosebeurteilung, meist in Studien Gut belegt
QUS (Quantitative Ultraschallmessung) Ultraschallbasierte Abschätzung der Knochendichte (z. B. Ferse) Screening auf Osteoporoserisiko Eingeschränkt belegt