Stridor – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild – zum Ausschluss von Anämie (Blutarmut) oder Infektkonstellation (z. B. Leukozytose (Erhöhung der weißen Blutkörperchen))
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑ bei infektiöser Genese (durch Infektion verursacht)]
  • Blutgasanalyse (BGA) – zur Beurteilung von Oxygenierung (Sauerstoffversorgung) und CO₂-Retention (Kohlendioxid-Rückstau) bei drohender respiratorischer Insuffizienz (Atemschwäche)
  • Elektrolyte
    • Natrium [↓] – Hyponatriämie (zu niedriger Natriumwert) kann neuromuskuläre Schwäche und damit die respiratorische Situation aggravieren (verschlechtern)
    • Kalium [↑/↓] – sowohl Hypokaliämie (zu niedriger Kaliumwert) als auch Hyperkaliämie (zu hoher Kaliumwert) können die neuromuskuläre Erregbarkeit verändern und respiratorische Muskelschwäche begünstigen
    • Calcium [↓] – Hypocalcämie (zu niedriger Calciumwert) kann durch gesteigerte neuromuskuläre Erregbarkeit einen Laryngospasmus (Verkrampfung des Kehlkopfes) und Stridor (pfeifendes Atemgeräusch) auslösen
    • Magnesium [↓] – Hypomagnesiämie (zu niedriger Magnesiumwert) kann zu neuromuskulärer Übererregbarkeit und Atemwegsobstruktion (Verengung der Atemwege) beitragen

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Infektionsserologie (Antikörperbestimmung gegen Krankheitserreger, z. B. Influenza (Grippe), RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus), EBV (Pfeiffersches Drüsenfieber), bakterielle Erregernachweise) – bei unklarer infektiöser Ursache
  • Allergiediagnostik (Gesamt-IgE, spezifisches IgE) – bei Verdacht auf allergisch bedingtes Ödem (Gewebsschwellung, z. B. Quincke-Ödem (akute Schwellung im Gesicht oder Hals))
  • Schilddrüsenparameter – TSH, fT3, fT4 – bei Stridor durch mechanische Kompression durch Struma (Schilddrüsenvergrößerung) oder Schilddrüsenkarzinom (bösartiger Schilddrüsentumor)
  • Tumorassoziierte Ursachen
    • Schilddrüsenkarzinom (bösartiger Schilddrüsentumor) – Calcitonin, Thyreoglobulin
    • Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) – neuronenspezifische Enolase (NSE)
    • Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs) – squamous cell carcinoma antigen (SCC)
    • Lymphome (bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems) – Laktatdehydrogenase (LDH) [↑] als Aktivitätsmarker
  • Autoimmunserologie (Antikörpertests, z. B. ANA, ANCA) – bei Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) oder autoimmunbedingten Ursachen der Atemwegsstenose (Atemwegsverengung)
  • Blutkulturen – bei Verdacht auf systemische Infektion oder Sepsis (Blutvergiftung)

Red Flags (Warnzeichen) bei Stridor

  • Akute Dyspnoe (Atemnot) mit inspiratorischem Stridor (pfeifendes Einatemgeräusch) – Hinweis auf drohende Atemwegsobstruktion (Verschluss der Atemwege)
  • Stridor mit Zyanose (Blaufärbung der Haut) oder Hypoxämie (zu niedriger Sauerstoffgehalt im Blut) – Zeichen einer respiratorischen Insuffizienz (Atemschwäche)
  • Stridor bei Kindern mit rasch progredientem Verlauf (schnellem Fortschreiten) – Verdacht auf Epiglottitis (Kehldeckelentzündung) oder Pseudokrupp (Kehlkopfentzündung)
  • Stridor nach Allergenexposition (Kontakt mit einem Allergen) – Hinweis auf anaphylaktische Reaktion (akute allergische Reaktion)/Quincke-Ödem
  • Stridor mit Hämoptysen (Bluthusten), Heiserkeit oder Dysphagie (Schluckstörung) – möglicher Hinweis auf Tumor oder schwere strukturelle Ursache