Regelimpfungen für Frauen mit Kinderwunsch

Regelimpfungen für Frauen mit Kinderwunsch sind Impfungen, die nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) vor Eintritt einer Schwangerschaft erfolgen sollten, sofern kein ausreichender Impfschutz besteht.

Bedeutung der Impfungen vor Konzeption

  • Viele Frauen sind in der Kindheit nicht vollständig oder gar nicht immunisiert worden.
  • Eine Schwangerschaft ist mit einer veränderten Immunantwort (Immuntoleranz) verbunden – Infektionskrankheiten können schwerer verlaufen und auf das ungeborene Kind übergehen.
  • Lebendimpfstoffe dürfen in der Schwangerschaft nicht verabreicht werden – daher ist ein ausreichender Impfschutz präkonzeptionell essenziell.

Empfohlene Impfungen bei Kinderwunsch (STIKO)

Erkrankung Impfstoffart Hinweise zur Anwendung vor Konzeption
Masern (Morbilli) Lebendimpfstoff (MMR) Zwei Impfungen im Abstand von ≥ 4 Wochen; Schwangerschaft frühestens 1 Monat später
Röteln (Rubella) Lebendimpfstoff (MMR) Besonders relevant zum Schutz des Fetus vor kongenitaler Rötelnembryopathie
Varizellen (Windpocken) Lebendimpfstoff 2 Dosen notwendig; bei Unklarheit serologische Abklärung empfohlen
Pertussis (Keuchhusten) Totimpfstoff Einmalige Impfung spätestens im 3. Trimenon jeder Schwangerschaft empfohlen
Hepatitis B Totimpfstoff Impfserie möglichst vor Konzeption abschließen, besonders bei erhöhtem Risiko
HPV Totimpfstoff Bei Mädchen/Frauen bis 26 Jahre; Abschluss der Serie vor Eintritt der Schwangerschaft empfohlen

Kontraindikationen und Impfmanagement

Absolute Kontraindikationen

  • Akute schwere Erkrankung mit Fieber > 38,5 °C

  • Schwangerschaft bei Lebendimpfstoffen (z. B. Masern, Röteln, Varizellen, Mumps)

Relative Kontraindikationen (Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich)

  • Angeborener oder erworbener Immundefekt bei Einsatz von Lebendimpfstoffen (z. B. MMR, Varizellen)

Keine Kontraindikation – Impfung möglich

In folgenden Fällen ist eine Impfung nicht kontraindiziert:

  • Banale Infekte mit subfebrilen Temperaturen (< 38,5 °C)
  • Kontakt mit infektiösen Personen
  • Krampfanfälle in der Familienanamnese
  • Ekzeme oder Dermatosen
  • Antibiotikatherapie
  • Einnahme niedriger Dosen von Glukokortikoiden
  • Frühgeburtlichkeit
  • Gestillte Säuglinge

Literatur

  1. Robert Koch-Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. 4/2024
  2. Jackson LA, Peterson D, Nelson JC et al.: Vaccination site an risk of local reactions in children 1 to 6 years of age. Pediatrics 2013; 131: 283-9