Plattenepithelkarzinom der Haut – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Biopsie (Gewebeprobe) der Läsion (Hautveränderung) – Sicherung der Diagnose mittels Histologie (feingewebliche Untersuchung) im H/E-Schnitt.
    Beachte: Präoperativ sollte der maximale Längsdurchmesser der Läsion bestimmt werden.
  • Komplette Resektion (operative vollständige Entfernung) – bei klinisch eindeutigem Plattenepithelkarzinom der Haut (bösartiger Tumor der Haut aus Plattenepithelzellen) kann die vollständige Exzision ohne vorherige probebioptische Abklärung erfolgen.

Hinweise zur Gewinnung der Histologie (Gewebeuntersuchung)

  • Je nach klinischer Situation sind Stanzbiopsien, flache Abtragungen („Shave“-Exzision) oder Exzisionsbiopsien geeignet.
  • Bei klinisch eindeutigem Plattenepithelkarzinom der Haut kann eine primäre vollständige Resektion ohne vorherige Probebiopsie erfolgen.

Ergänzende leitlinienbasierte Anmerkungen

  • Für die weitere Klassifikation (Einordnung des Tumors) sind histologisch insbesondere zu dokumentieren: Tumordicke (Stärke des Tumors), Differenzierungsgrad (Reifegrad der Tumorzellen), Vorliegen einer perineuralen Invasion (Ausbreitung entlang von Nerven) und die Infiltrationstiefe (Eindringtiefe) in Hautanhangsgebilde (z. B. Haarfollikel) oder subkutanes Gewebe (Unterhautfettgewebe). Diese Parameter beeinflussen Prognose (Aussicht auf Heilung) und Therapieplanung.
  • Die Bestimmung serologischer Tumormarker im Blut ist bei Plattenepithelkarzinom der Haut nicht empfohlen und nicht leitliniengerecht.
  • Eine Sentinel-Lymphknotenbiopsie (Entnahme des ersten drainierenden Lymphknotens) ist kein Laborparameter, kann aber bei hohem Risikoprofil (z. B. große Tumordicke, perineurale Infiltration, schlechte Differenzierung) erwogen werden.

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Zusätzliche histopathologische Untersuchungen (feingewebliche Zusatzuntersuchungen) – indikationsbezogene Zusatzdiagnostik zur Sicherung der squamösen Differenzierung (plattförmige Zellform) und zur Abgrenzung gegenüber anderen epithelialen (aus Deckgewebe stammenden) bzw. melanozytären Tumoren (Pigmentzelltumoren).
    • Immunhistochemische Marker: p40, p63, CK5/6, DSG3.
    • Exklusionsmarker (Ausschlussmarker): Ber-EP4, CK7, TTF-1, S100, SOX10.
  • HPV-Diagnostik (Untersuchung auf humane Papillomviren) – nur bei klinisch bzw. topographisch verdächtigen Lokalisationen (z. B. anogenitale, periunguale oder mukosanahe Läsionen).
    • HPV-DNA-Nachweis mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR-Methode).
  • Abklärung kutaner Metastasen (Absiedelungen anderer Tumoren in der Haut) bzw. primärer extrakutaner Tumoren (Tumoren außerhalb der Haut) – bei histologischem Verdacht oder untypischem immunhistochemischem Profil.
    • Immunhistochemische Paneldiagnostik (Markeruntersuchung zur Tumorzuordnung).
  • Abklärung primärer kutaner Lymphome (Lymphdrüsenkrebs der Haut) oder leukämischer Infiltrate (Aussaat von Blutkrebszellen in die Haut) – bei entsprechendem histologischem Verdacht.
    • Immunphänotypisierung (Bestimmung der Oberflächenmerkmale der Zellen) und ggf. molekulare Klonalitätsanalysen (Nachweis identischer Zellklone).
  • Mikrobiologische Diagnostik (Untersuchung auf Keime) – nur bei differenzialdiagnostischem Verdacht auf chronische ulzerierende Infektion (lang bestehende Geschwürbildung) oder superinfizierte Wunden (bakteriell besiedelte Wunden).
    • Erregerdiagnostik aus Abstrich oder Biopsiematerial; kein Bestandteil der Routinediagnostik des Plattenepithelkarzinoms der Haut.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Aktinische Keratose (lichtbedingte Verhornungsstörung) und Plattenepithelkarzinom der Haut (bösartiger Tumor der Haut aus Plattenepithelzellen). (AWMF-Registernummer: 032-022OL), Dezember 2022 Kurzfassung Langfassung