Krätze (Scabies) – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Untersuchung von Hautmaterial (Hautschuppen, Material aus Milbengängen oder deren Umgebung) unter dem Mikroskop – direkter Nachweis von Milben, Milbenkot oder Milbeneiern (Goldstandard)
  • Dermatoskopie – schnellste und einfachste Methode; typische Befunde: „delta-wing sign“ (Milbenkopf), „jetliner trail“ (Milbengang)
  • Bestätigung einer Skabies (Krätze) (Level A) nach den IACS-Kriterien durch direkten Nachweis von Milbe oder deren Produkten
  • Screening auf weitere sexuell übertragbare Infektionen (Geschlechtskrankheiten; z. B. HIV, Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien)

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Untersuchung von Vesikel- (Bläschen) oder Pustelinhalten (Eiterbläschen):
    • Nativpräparat mit Kaliumhydroxid (KOH) – Ausschluss von Mykosen (Pilzerkrankungen)
    • Gram-/Giemsa-Färbung – Nachweis bakterieller Superinfektionen (bakterielle Zusatzinfektionen), Beurteilung neutrophiler (weiße Blutzellen zur Infektabwehr) und eosinophiler Granulozyten (allergiereaktive weiße Blutzellen)
  • PCR-Diagnostik – insbesondere HSV-1- und HSV-2-PCR bei unklarer Differenzierung gegenüber Herpes-simplex-Infektionen (Herpes)
  • Hautbiopsie (Gewebeentnahme aus der Haut) – histologische und immunhistochemische Untersuchung, z. B. zum Ausschluss einer Langerhans-Zell-Histiozytose (LCH, seltene Erkrankung der Immunzellen) oder anderer Dermatosen (Hautkrankheiten)
  • Erweiterte diagnostische Verfahren:
    • Tinten-Test – Visualisierung von Milbengängen durch Auftragen und Abwischen von Tinte
    • Tetracyclin-Fluoreszenztest – Anfärbung der Milbengänge mit nachfolgender Untersuchung unter UV-Licht
    • Molekulare Methoden (PCR, LAMP) – Nachweis von Milben-DNA; Einsatz vor allem in atypischen Fällen
    • Serologische Tests – experimentell, nicht routinemäßig etabliert
  • Dermatoskopische Zusatzverfahren:
    • Polarisiertes Licht zur hochauflösenden Darstellung von Milbengängen
    • Ultraviolettes Licht mit bläulicher Markierung der Gänge
    • Untersuchung mit Wood-Lampe (Schwarzlicht): Milbengänge erscheinen weißlich