Transitorische ischämische Attacke (TIA) – Einleitung

Bei der transitorischen ischämischen Attacke (TIA) – umgangssprachlich Mini-Schlaganfall genannt – handelt es sich um eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu neurologische Störungen führt, die sich innerhalb von 24 Stunden zurückbilden und somit die einzige Unterscheidung zum Apoplex (Schlaganfall) darstellt. Das verdeutlicht, dass es sich bei einer TIA um einen Notfall handelt, der schnellstens behandelt werden muss.

Synonyme und ICD-10: Amaurosis fugax; amnestische Episode; TIA; transiente ischämische Attacken (TIA) ; transitorische ischämische Attacke (TIA); zerebrale Claudicatio intermittens; zerebrale intermittierende Ischämie; zerebrale ischämische Attacke; zerebrale transitorische Ischämie; ICD-10-GM G45.-: Zerebrale transitorische Ischämie und verwandte Syndrome)

Ursächlich für einen Schlaganfall und somit auch gleichzeitig für eine TIA sind verschiedene Erkrankungen, die Auswirkungen auf die Blutversorgung des Gehirns haben.

Formen der TIA

  • Hirninfarkte: Verschluss einer Arterie im Gehirn
  • Intrazerebrale Blutung (ICB): Hirnblutung
  • Subarachnoidalblutung (SAB): Blutung zwischen den Hirnhäuten
  • Hirnvenenthrombosen: Bildung von Blutpfropfen in den Venen des Gehirns

Epidemiologie

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend im höheren Alter auf (> 60 Jahre).

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Ca. 5 Erkrankungen pro 1.000 Einwohner pro Jahr (in der Schweiz); die Dunkelziffer ist vermutlich höher.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Im akuten Stadium einer TIA kann zwischen TIA und Apoplex nicht unterschieden werden. Die Therapie orientiert sich an der Vorgehensweise beim Apoplex. Es ist wichtig zu beachten, dass die TIA häufig ein Vorbote eines Apoplex ist.

  • Akutphase: Schnelle Abklärung und Therapie sind entscheidend. Patienten sollten auf einer Stroke-Unit (Schlaganfall-Station) behandelt werden.
  • Langzeitverlauf: TIA kann rezidivierend (wiederkehrend) auftreten.

Prognose

  • Kurzfristige Prognose: Das Risiko eines Apoplex innerhalb der ersten sieben Tage nach einer TIA beträgt 5,2 % [1].
  • Langfristige Prognose:
    • Ein Jahr nach Auftreten einer TIA liegt das Risiko für große tödliche und nicht-tödliche kardiovaskuläre Ereignisse bei 6,2 %, und das Risiko für einen Apoplex bei 5,1 % [3].
    • Patienten ohne frühe Komplikationen nach einer TIA haben ein doppeltes Mortalitätsrisiko im Vergleich zu denen mit frühen Komplikationen. Für primäre Endpunkte wie Todesfälle, Myokardinfarkte und Apoplexe war das Risiko nach einem, drei und fünf Jahren doppelt so hoch [4].
  • Sekundärprävention: Frühzeitige und effektive Sekundärprävention ist entscheidend, um das Risiko weiterer ischämischer Ereignisse zu reduzieren.
  • Besonderheiten: Bei 1,24 % der Patienten mit TIA-Verdacht liegt eine intrazerebrale Blutung vor [2].

Literatur

  1. Giles MF, Rothwell PM. Risk of stroke early after transient ischaemic attack: a systematic review and meta-analysis. Lancet Neurol. 2007 Dec;6(12):1063-72. Epub 2007 Nov 13.
  2. Kumar S et al.: Transient neurological symptoms in patients with intracerebral hemorrhage. JAMA Neurol 2016; doi: 10.1001/jamaneurol.2015.4202.
  3. Amarenco P et al.: One-Year Risk of Stroke after Transient Ischemic Attack or Minor Stroke. N Engl J Med 2016; 374:1533-1542April 21, 2016, doi: 10.1056/NEJMoa1412981
  4. Edwards JD et al.: Long-term morbidity and mortality in patients without early complications after stroke or transient ischemic attack. CMAJ July 24, 2017 vol. 189 no. 29 doi: 10.1503/cmaj.161142