Maltose: Funktionen und Bedeutung für die Ernährung
Maltose – auch Malzzucker genannt – ist ein natürliches Disaccharid (Zweifachzucker), das aus zwei Glucosemolekülen besteht. In der Lebensmittelherstellung wird er wegen seines milden, karamellartigen Geschmacks geschätzt. Für den Körper dient Maltose nach der Spaltung zu Glucose als Energiequelle.
Funktionen
Maltose liefert wie andere Kohlenhydrate Energie: 1 g Maltose = 4 kcal.
Im Vergleich zu Saccharose (Haushaltszucker) schmeckt Maltose weniger süß, weist aber einen angenehm milden, leicht karamelligen Geschmack auf. Deshalb wird sie häufig in Backwaren, Getränken und Süßwaren eingesetzt.
Verdauung und Resorption
Bevor Maltose aufgenommen werden kann, muss sie durch das Enzym Maltase im Dünndarm in Glucosemoleküle gespalten werden. Die entstehende Glucose gelangt dann in die Dünndarmzellen. Von dort wird sie über spezielle Transportproteine in den Blutkreislauf abgegeben.
Maltoseintoleranz
Die Maltoseintoleranz ist eine seltene Stoffwechselstörung. Sie entsteht, wenn zu wenig oder gar keine Maltase produziert wird. Dadurch gelangt ungespaltene Maltose in tiefere Darmabschnitte, wo sie Wasser anzieht und die Darmbewegung erhöht.
Typische Beschwerden:
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Durchfall
Es gibt zwei Formen der Maltoseintoleranz:
- Primäre Maltoseintoleranz:
- Genetisch bedingt, autosomal-rezessiv vererbt
- Symptome beginnen meist ab dem 6. Lebensmonat mit Einführung der Beikost.
- Sekundäre Maltoseintoleranz:
- Folge anderer Darmerkrankungen wie Zöliakie oder Morbus Crohn.
- Bessert sich oft nach Therapie der Grunderkrankung.
Die diätetische Behandlung der Maltoseintoleranz besteht aus einer maltosearmen Ernährung, wobei die Maltose durch z. B. Glucose, Fructose (Fruchtzucker) oder Lactose (Milchzucker) ersetzt werden kann.
Glucosemalabsorption
Auch eine Störung der Glucoseaufnahme kann Beschwerden nach Maltosezufuhr verursachen, da Maltose vollständig in Glucose zerlegt wird.
Bei dieser seltenen genetischen Erkrankung kann Glucose nicht richtig in die Darmzellen transportiert werden. Die Folge ist ein osmotischer Wassereinstrom in den Darm mit teils schweren Durchfällen.
Die Symptome der Glucosemalabsorption können durch eine auf Fructose basierende Diät, die frei bzw. arm an Glucose, Galactose, Maltose, Lactose und Saccharose ist, eingedämmt werden.
Stoffwechsel und Regulation
Nach der Aufspaltung zu Glucose gelangt der Zucker in die Leber. Abhängig vom Energiebedarf wird die Glucose weiterverteilt:
- zur Energieversorgung der Organe,
- zur Speicherung als Glykogen oder
- ins Blut abgegeben, wenn der Blutglucosespiegel sinkt.
Maltose hat einen hohen glykämischen Index (GI 105). Das bedeutet, dass sie den Blutzucker rasch ansteigen lässt – und damit auch die Insulinausschüttung. Der hohe GI erklärt, warum Maltose auch in Sporternährung eingesetzt wird – sie kann sehr schnell Energie bereitstellen.
Überhöhte Zufuhr
Maltose kann den Plaquebakterien in der Mundhöhle als Energiequelle dienen, sodass sie das Risiko für Karies deutlich erhöhen kann, insbesondere wenn prophylaktische Maßnahmen, wie z. B. orale Hygiene und Fluorprophylaxe, unzureichend sind.
Mangel
Maltose ist nicht essentiell (lebensnotwendig). Der Körper benötigt keine Zufuhr über die Nahrung, da Glucose aus anderen Kohlenhydraten gewonnen werden kann.
Vorkommen
Maltose entsteht vor allem beim Abbau von Stärke und Glykogen (Speicherform der Glucose) im Dünndarm.
Typische Lebensmittelquellen:
- Malz und malzhaltige Produkte
- Bier, Malzgetränke, Malzkaffee
- Malzhaltige Backwaren
- Getreide und Getreideprodukte
- Zuckermais
- Obstkonfitüren
- Honig
Zufuhr-Empfehlungen
Spezifische Empfehlungen für Maltose existieren nicht.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt zur Verminderung der Fettzufuhr mindestens 50 % des täglichen Energiebedarfs durch Kohlenhydrate zu decken. Die Mindestmenge an Kohlenhydraten, die nicht unterschritten werden sollte, wird mit 10 % der täglichen Energiezufuhr bzw. 2 g/kg Körpergewicht angegeben. Ein 70 kg schwerer Mann sollte infolgedessen bei mittelschwerer Arbeit täglich etwa 300 g Kohlenhydrate zu sich nehmen.
Stärke- und ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Gemüse und Kartoffeln sollten den Großteil der Kohlenhydratzufuhr liefern.
Literatur
- Elmadfa I, Muskat E (Hrsg.): Ernährung des Menschen. 5. Auflage. Berlin: Springer; 2020.
- Löffler G, Petrides PE, Heinrich PC. Biochemie und Pathobiochemie. 8. Auflage. Springer; 2007.