Ästhetische Medizin bei Besenreisern und Varizen – Überblick zu Ursachen, Indikationen und Behandlungsverfahren
Besenreiser und Varizen (Krampfadern) zählen zu den häufigsten ästhetisch störenden, aber auch medizinisch relevanten Veränderungen des venösen Systems der unteren Extremitäten. Während Besenreiser vorrangig kosmetische Beschwerden verursachen, können Varizen mit Schweregefühl, Schmerzen, Ödemen und einem erhöhten Risiko für Hautveränderungen oder Thrombosen einhergehen. Die ästhetische Medizin bietet eine Vielzahl an differenzierten Therapieverfahren – je nach Befundbild, Lokalisation und individueller Zielsetzung.
Im Folgenden werden die wichtigsten Behandlungsverfahren systematisch dargestellt – beginnend mit rein kosmetischen Methoden über funktionell-konservative Ansätze bis zu interventionellen und operativen Verfahren.
Besenreiser – Definition, Ursachen und ästhetische Relevanz
Besenreiser sind kleine, erweiterte Hautvenen (Venektasien), die oberflächlich in der Dermis verlaufen und vorwiegend an den Beinen auftreten. Sie gelten als Sonderform der Varikose (Krampfaderleiden) und stellen primär ein kosmetisches Problem dar. Obwohl sie medizinisch meist unbedenklich sind, empfinden viele Betroffene die feinen, roten oder bläulichen Gefäße als ästhetisch störend. Die Entstehung wird durch genetische Disposition, hormonelle Einflüsse (z. B. Schwangerschaft, orale Kontrazeptiva), stehende Tätigkeiten sowie eine allgemeine venöse Bindegewebsschwäche begünstigt.
Der nachfolgende Beitrag liefert eine systematische Übersicht zu Klinik, Morphologie, Diagnostik und Therapieoptionen der Besenreiservarikosis – einschließlich moderner minimalinvasiver Verfahren aus dem Bereich der ästhetischen Phlebologie.
Besenreiser-Sklerosierung – Minimalinvasive Standardmethode
Die Sklerosierung (Verödung) stellt die Methode der Wahl zur Behandlung von Besenreisern dar. Dabei wird ein sklerosierendes Mittel (z. B. Polidocanol) direkt in die betroffene Vene injiziert, was zu einer lokalen Entzündungsreaktion, Verklebung und dem späteren Abbau des Gefäßes führt. Die Behandlung ist ambulant, risikoarm und erfordert keine Narkose.
Selektive Photothermolyse – Lasertherapie bei feinen Teleangiektasien
Bei sehr feinen, flachen oder sklerosierungsresistenten Besenreisern kann eine Laserbehandlung mittels selektiver Photothermolyse indiziert sein. Zielstruktur ist das Hämoglobin in den erweiterten Gefäßen, das durch das Laserlicht erhitzt und zerstört wird. Eingesetzt werden u. a. Nd:YAG-Laser oder gepulste Farbstofflaser. Eine sorgfältige Hauttyp-Differenzierung ist Voraussetzung.
Miniphlebektomie – Mikrochirurgische Entfernung kleiner Seitenäste
Die Miniphlebektomie dient der Entfernung von subkutan gelegenen Seitenastvarizen durch kleinste Hautinzisionen. Sie eignet sich bei begrenzten Varizenverläufen – auch in Kombination mit anderen Verfahren. Die Methode ist gewebeschonend und erfordert lediglich eine Lokalanästhesie.
CHIVA-Methode – Funktionell-konservativer Therapieansatz
Die CHIVA-Methode („Cure Conservatrice et Hémodynamique de l'Insuffisance Veineuse en Ambulatoire“) basiert auf einer differenzierten Duplexsonographie, bei der pathologische Flussumkehrungen in oberflächlichen Venen identifiziert und gezielt unterbunden werden. Ziel ist der Erhalt funktionsfähiger Venen unter gleichzeitiger Umleitung des Blutrückflusses. Die CHIVA-Methode ist schonend, narbenarm und kommt ohne Entfernung der Vene aus.
VNUS-Closure – Endovenöse Radiofrequenzablation
Die VNUS-Closure-Methode ist ein thermisch-interventionelles Verfahren zur endovenösen Ausschaltung insuffizienter Stammvenen (v. a. Vena saphena magna). Dabei wird ein Katheter in die Vene eingebracht und die Venenwand durch hochfrequent erzeugte Hitze thermisch obliteriert. Die Methode gilt als wirksam, minimalinvasiv und komplikationsarm mit rascher Rekonvaleszenz.
Venenstripping – Klassisch-operative Behandlung bei ausgedehnten Varizen
Das Stripping (Ziehen) der Stammvene ist ein etabliertes chirurgisches Verfahren zur Behandlung schwerer chronisch-venöser Insuffizienz. Nach Unterbindung der betroffenen Vene an der Einmündung in das tiefe System wird die Vene vollständig entfernt. Das Verfahren erfordert eine kurze Narkose oder Spinalanästhesie und wird zunehmend durch endovenöse Verfahren ersetzt, bleibt jedoch bei ausgeprägten Befunden oder Rezidivvarikose indiziert.
Fazit
Die ästhetisch-medizinische Behandlung von Besenreisern und Varizen erfordert eine differenzierte Herangehensweise – abgestimmt auf die klinische Ausprägung, die zugrunde liegende venöse Pathophysiologie und die individuellen ästhetischen Erwartungen des Patienten. Von der minimalinvasiven Sklerosierung über konservative Therapiekonzepte bis hin zur interventionellen oder operativen Varizentherapie steht eine breite Palette bewährter Verfahren zur Verfügung. Eine sorgfältige Duplex-Diagnostik sowie eine interdisziplinäre Beratung durch Phlebologen, Dermatologen oder Gefäßchirurgen ist in jedem Fall erforderlich.