Einleitung
Periimplantitis

Bei einer Periimplantitis (Synonyme: periimplantäre Ostitis; ICD-10-GM K10.9: Krankheit der Kiefer, nicht näher bezeichnet) handelt es sich um eine progressiv verlaufende Entzündung des knöchernen Lagers eines Zahnimplantates mit periimplantärem Knochenverlust. Bei einer reversiblen Entzündung ausschließlich des Weichgewebes handelt es sich um eine periimplantäre Mukositis (Schleimhautentzündung).

Die Erkrankung wird durch gemischte anaerobe Keime verursacht. Parodontopathogene Keime (Zahnhalteapparat-krankmachende Keime) können von verbliebenen Zähnen auf Implantate übertragen werden. Auch beim zahnlosen Patienten ist eine Persistenz parodontopathogener Keime gegeben.

Erregerreservoir ist die orale Keimflora (Keimflora des Mundes).

Der Eintritt des Erregers erfolgt über das periimplantäre Weichgewebe.

Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Denkbar wären in diesem Zusammenhang ein unterschiedlich aufwendiges Reinigungsverhalten [1].

Häufigkeitsgipfel: Patienten höheren Alters sind von einer Periimplantitis häufiger betroffen. Denkbar wäre auch hier ein Zusammenhang zur Umsetzbarkeit von Mundhygienevorgaben [1].

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) wird zwischen 6 und 43 % der Implantate eingeschätztsie beträgt 26 % bei Patienten mit einer Implantatfunktionsdauer von mehr als fünf Jahren.

Die Inzidenz steigt innerhalb von fünf Jahren auf bis zu 44,0 Prozent.

Verlauf und Prognose: Einer Periimplantitis geht die Entzündung der den Implantathals umfassenden Schleimhaut voran. Die periimplantäre Mukositis gilt als reversibel. Bei unverminderter Reizeinwirkung kommt es zur Ablagerung von Biofilm (Plaque, bakterieller Belag) auf den Implantatoberflächen, zur fortschreitenden Entzündung des umgebenden Knochens und zur Osteolyse (Knochenschwund; Knochenauflösung). In Extremfällen kann der Implantatverlust die Folge sein.

Beachte: Bei der Mehrzahl der fortgeschrittenen periimplantären Läsionen ist eine chirurgische Therapie erforderlich. Trotz dieser Therapie kann es zu Periimplantitis-Rezidiven (Wiederauftreten einer Periimplantitis) und Implantatverlust kommen.

Komorbiditäten (Begleiterkrankungen): Raucher (ab 10 täglich konsumierten Zigaretten) weisen eine höhere Implantatverlustrate auf als Nichtraucher.

Literatur

  1. Sahm N: Klinische und experimentelle Untersuchungen zur Prävalenz und Ätiologie periimplantärer Entzündungen. Universität Düsseldorf, Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie, Diss. 2009

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Die Behandlung periimplantärer Infektionen an Zahnimplantaten. (AWMF-Registernummer: 083-023), Mai 2016 Langfassung

     
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