Schlaganfall-Risiko-Analyse (SRA-Analyse)

Die Schlaganfall-Risiko-Analyse (Synonyme: SRA-Analyse; Stroke-Risk-Analyzer; Schlaganfallrisiko-Analyse) ist ein neuartiges Verfahren auf dem Gebiet der Prävention des apoplektischen Insults (Schlaganfall). Es handelt sich um ein diagnostisches Verfahren, das die Früherkennung des Risikos für einen Schlaganfall bei gefährdeten Patienten auf der Grundlage des EKGs (Elektrokardiogramm; Verfahren, das die elektrische Aufzeichnung der Herzaktivität erstellt) ermöglicht. Dabei liegt das Augenmerk auf der Erkennung des sogenannten paroxysmalen Vorhofflimmerns (vorübergehende (paroxysmale) Herzrhythmusstörung mit ungeordneter Tätigkeit der Herzvorhöfe), das einen erheblichen Risikofaktor für den apoplektischen Insult darstellt. Der folgende Text beschäftigt sich mit der Technik der SRA-Analyse und den theoretischen Hintergründen.

Ein Schlaganfall (auch Gehirnschlag; Synonyme: zerebraler Insult, Apoplexia cerebri, apoplektischer Insult, in der medizinischen Umgangssprache wird häufig verkürzend auch Apoplex oder Insult gesprochen) ist eine akute Durchblutungsstörung oder eine Intrazerebrale Blutung (ICB; Hirnblutung). Dabei kommt es zur Ischämie (Gewebsuntergang/Zelluntergang) aufgrund des Sauerstoffmangels, der auf die fehlende Blutversorgung zurückzuführen ist. Ein Schlaganfall führt in ca. 20 % der Fälle zum Tod. Die Hauptursachen für dieses Krankheitsbild sind:

  • arterio-arterielle Embolie – Verschluss einer Hirnarterie durch ein Blutgerinnsel oder ausgehend von arteriosklerotischen Veränderungen der Gefäße
  • kardiale Embolie – Verschluss einer Hirnarterie durch ein Blutgerinnsel, das aus dem Herzen stammt
  • Dissektion eines arteriellen Gefäßes – Einriss der inneren Gefäßwand mit Einblutung in die mittlere Gefäßwand
  • Gefäßruptur – Aufreißen eines Gefäßes

Das bereits erwähnte Vorhofflimmern ist die Hauptursache einer kardialen Embolie. Ziel der SRA-Analyse ist, das Vorhofflimmern rechtzeitig festzustellen, damit präventiv ein Schlaganfall verhindert werden kann. Durch die unkontrollierten Bewegungen des Herzmuskels bei Vorhofflimmern verändert sich die Dynamik des Blutflusses. Dabei kommt das Blut in einigen Bereichen zum Stehen, was die Blutgerinnung und damit die Bildung einer Embolie begünstigt. Der Embolus kann sich lösen und gelangt durch die Carotiden (Halsschlagader) direkt in die zerebralen Arterien (Hirngefäße) und löst einen Insult aus. Die Diagnose dieses Krankheitsbildes war bisher nur mithilfe des sogenannten Langzeit-EKGs möglich. Dabei wird das Elektrokardiogramm des Patienten 24 Stunden lang aufgezeichnet. Nur, wenn während des Aufzeichnungszeitraums ein Vorhofflimmern auftritt, kann es von einem Arzt diagnostiziert werden, da es nur dann sichtbar wird. Deswegen ist die Wahrscheinlichkeit den besagten Moment zu erfassen bei vielen Patienten sehr gering und die Diagnose kann oft nicht gestellt werden.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Übergewicht (Adipositas) – bei einem Body-Mass-Index (BMI) über 27 sollte die SRA-Analyse durchgeführt werden
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Koronarer Herzerkrankung (KHK) – Herzkranzgefäßerkrankung
  • Schlafapnoe (SAS) – Beschwerdebild, das durch Atemstillstände (Apnoen) während des Schlafs verursacht wird
  • Zustand nach Apoplex (Schlaganfall)

Das Verfahren

Die SRA-Analyse ist eine Lösung dieses Problems. Für die Untersuchung wird das normale EKG des Patienten etwa eine Stunde lang abgeleitet. Durch eine neuartige mathematische Methode werden die Daten so verändert, dass festgestellt werden kann, ob in der Vergangenheit bereits ein Vorhofflimmern aufgetreten ist. Diese Methode ist nicht darauf angewiesen, dass sich tatsächlich ein Vorhofflimmern im Untersuchungszeitraum ereignet. Die sogenannten nicht linearen mathematischen Methoden verrechnen Zeitwerte aus dem EKG und ordnen die Daten einem Entscheidungspfad folgend in Risikogruppen ein:

  • Sinusrhythmus  (normaler Herzrhythmus)
  • atriale Herzrhythmusstörungen (Herzrhythmusstörungen im Bereich des Vorhofs)
  • Überprüfung auf paroxysmales Vorhofflimmern erforderlich
  • andere Herzrhythmusstörungen
  • signifikante Anzeichen für paroxysmales Vorhofflimmern
  • signifikante Anzeichen für akutes Vorhofflimmern

Ihr Nutzen

Die Schlaganfall-Risiko-Analyse ist ein innovatives Verfahren, das einen bisher schwer erfassbaren Risikofaktor für einen Schlaganfall aufdeckt. Somit können Schlaganfall-gefährdete Patienten besser erkannt und präventiv therapiert werden. Zu den gefährdeten Patienten gehören nicht nur ältere Patienten mit den genannten Risikofaktoren, sondern auch junge sportliche Menschen und Leistungssportler. Die SRA-Analyse ebnet den Weg für eine effektive Früherkennung und damit für eine Senkung der Schlaganfallrate.

Literatur

  1. Theis G: Schlaganfallprävention: Vorhofflimmern als Risikofaktor erkennen. Dtsch Arztebl 2009; 106(18): [26]

     
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