Lichtreflexionsrheographie

Bei dem Verfahren der Lichtreflexionsrheographie handelt es sich um eine hämodynamische Untersuchungsmethode, die der Diagnostik und Verlaufskontrolle der sogenannten chronischen venösen Insuffizienz (CVI) dient. Bei dieser Erkrankung sind die venösen Gefäße so beschädigt, dass das Blut nicht ausreichend effektiv zum Herzen transportiert wird und sich das Blut zurückstaut. Dies kann zu vielen Folgeerkrankungen wie z. B. einer Thrombose (Gefäßerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Gefäß bildet) führen.

Zielsetzung der Lichtreflexionsrheographie

Die primäre Zielsetzung der Lichtreflexionsrheographie ist es, die Funktion der Venen zu bewerten, insbesondere im Kontext der chronischen venösen Insuffizienz (CVI). Dies beinhaltet:

  • Früherkennung und Diagnose: Identifikation von Dysfunktionen der Venenklappen und des Venensystems, bevor signifikante Symptome oder sichtbare Anzeichen auftreten.
  • Verlaufskontrolle: Überwachung des Fortschritts der Erkrankung oder des Ansprechens auf die Behandlung.
  • Risikobewertung: Abschätzung des Risikos für weitere venöse Komplikationen wie Thrombosen oder Ulzerationen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Diagnostik der chronischen venösen Insuffizienz (CVI, Synonyme: chronisch-venöses Stauungssyndrom,  chronische Veneninsuffizienz)

Vor der Untersuchung

Vor der Durchführung der Lichtreflexionsrheographie sind nur minimale Vorbereitungen erforderlich:

  • Ruhephase: Der Patient sollte vor der Messung etwa 10 bis 15 Minuten ruhen, um eine normale Blutzirkulation sicherzustellen.
  • Positionierung: Der Patient sitzt bequem mit frei hängenden Beinen, um eine ungestörte venöse Rückflussmessung zu ermöglichen.

Das Verfahren

Die Lichtreflexionsrheographie beruht auf dem folgenden Prinzip: Das Messgerät befindet sich über dem zu untersuchenden Areal und sendet Infrarotlicht  aus, das reflektiert und anschließend von einem Photodetektor (Sensor) registriert wird. Das Signal wird anschließend als elektrische Spannung dargestellt. Das Infrarotlicht hat eine spezielle Wellenlänge (940 nm) und wird besonders gut vom Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) in den oberflächlichen Venenplexus (Venengeflechte) absorbiert.

Während der Untersuchung wird der Patient angewiesen, einfache Bewegungen wie z. B. eine Dorsalflexion (Beugung) im Sprunggelenk oder eine Kniebeugung durchzuführen. Infolgedessen wird das venöse Blut durch die Muskelpumpe mobilisiert und die Venen entleeren sich (bei Anspannung der Wadenmuskulatur werden zeitgleich die Venen gequetscht und das Blut wird in Richtung Herz gepumpt, dieser Mechanismus heißt Muskelpumpe). Bei der anschließenden Bewegungspause füllen sich die Gefäße wieder. Die Volumenschwankungen in den Venen verursachen parallel Schwankungen in der Lichtreflexion durch die Haut, die aufgezeichnet und ausgewertet werden. Daraus resultiert die Wiederauffüllungszeit, die Auskunft über den Funktionszustand der Venen gibt: Je kürzer die Wiederauffüllungszeit, desto stärker die Schädigung der Gefäßgeflechte. Normalerweise ist diese Zeitspanne größer als 25 Sekunden.

Der Untersuchungsablauf ist wie folgt: Der Patient bekommt das Messgerät angelegt, das in einen Aufkleber (ähnlich einer EKG-Elektrode) oder in eine Manschette integriert ist. Während der Untersuchung sitzt der Patient und führt ein Bewegungsprogramm durch (Kniebeugen, Fußkippen etc.), das er mehrmals wiederholt. Anschließend entspannt der Patient und die Wiederauffüllungszeit wird gemessen. Die Messergebnisse werden folgendermaßen beurteilt:

 Wiederauffüllungszeit
 Bewertung
  > 25 Sekunden  Normalbefund
 20-25 Sekunden  Venöse Funktionsstörung I. Grades (leichte chronische venöse Insuffizienz – CVI)
 10-19 Sekunden  Venöse Funktionsstörung II. Grades (mittelschwere CVI)
 < 10 Sekunden  Venöse Funktionsstörung III. Grades (schwere CVI)

 
Da die Lichtreflexionsrheographie eine nicht invasive Methode ist, eignet sie sich für eine Screening-Untersuchung (präventive Untersuchung von gesunden Patienten zur rechtzeitigen Erkennung einer Erkrankung). Die Ergebnisse werden in der Regel digital dokumentiert und sind sehr gut reproduzierbar.

Nach der Untersuchung

Nach Abschluss der Lichtreflexionsrheographie sollten folgende Schritte unternommen werden:

  • Ergebnisbesprechung: Der Arzt erklärt dem Patienten die Ergebnisse und ihre Bedeutung für seinen Gesundheitszustand.
  • Therapeutische Maßnahmen: Abhängig von den Ergebnissen können spezifische Behandlungspläne erstellt werden, einschließlich Kompressionstherapie, Medikation oder invasive Eingriffe.
  • Follow-up-Empfehlungen: Planung weiterer Überwachungsmaßnahmen oder Folgeuntersuchungen zur Beurteilung des Fortschritts oder der Effektivität der Behandlung.

Literatur

  1. Frömke J: Standardoperationen in der Gefäßchirurgie. Steinkopff Verlag 2006
  2. Gerlach HE: Praktische Phlebologie. Georg Thieme Verlag 2006

     
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