Intima-Media-Dicke-Messung

Um atherosklerotische Gefäßveränderungen rechtzeitig zu erfassen, wird mittels Sonographie (Ultraschall) die Intima-Media-Dicke (Synonyme: IMD; intima-media-thickness – IMT) der Arteria carotis communis beidseitig (carotid intima-media thickness test (CIMT)) bestimmt.

Die Intima bezeichnet die Tunica interna (Schicht aus Endothelzellen; innere Schicht) und die Media die Tunica media (Schicht aus glatten Muskelzellen; mittlere Schicht) der Gefäßwand einer Arterie.
Bei jungen gefäßgesunden Personen liegt die Dicke dieser beiden Schichten bei 0,5-0,7 mm. Ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Dicke dieser Schicht etwa alle zehn Jahre um weitere 0,1 mm zu. 

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Adipositas (Übergewicht)
  • Rauchern
  • Körperlicher Inaktivität
  • Apoplex (Schlaganfall) oder transitorische ischämische Attacke (TIA; plötzlich auftretende neurologische Störung, die sich innerhalb von 24 Stunden zurückbildet)
  • Diabetes mellitus
  • Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
  • Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern, VHF)
  • Hypercholesterinämie (Fettstoffwechselstörung)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Koronarer Herzerkrankung (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße)
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Myokardinfarkt- (Herzinfarkt-) Risiko bzw. Zustand nach Myokardinfarkt
  • Hyperhomocysteinämie
  • Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparates)
  • Erhöhtes CRP (C-reaktives Protein)

Das Verfahren

Die Messung der Intima-Media-Dicke erfolgt mit der Hilfe einer hochauflösenden Sonographie (Ultraschall). Dabei wird die Arteria carotis communis (Halsschlagader) dargestellt und die Intima-Media-Dicke (IMD) gemessen.

Mit dieser Untersuchungsmethode können Gefäßwandveränderungen wie Plaques
(krankhafte Ablagerungen an den Gefäßwänden) ab 1,0 mm Dicke erfasst werden.

Das Verfahren sollte bei Verdacht auf 
Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung) eingesetzt werden. Frühzeichen einer subklinischen Atherosklerose ist eine Zunahme der Wanddicke (als erhöhte Intima-Media-Dicke), insbesondere, wenn die 75er Perzentile (> 0,9 mm) als statistisches Maß überschritten wird.

Die Messergebnisse der Intima-Media-Dicke-Messung werden wie folgt beurteilt:

Messwert Interpretation
0,7-1,0 mm beobachtungsbedürftige „Grauzone“
> 1,0 mm pathologisch (krankhaft)
> 1,5 mm Hinweis auf auf starke Veränderungen der Gefäßwand

Die Messung der Intima-Media-Dicke ist schnell, einfach und schmerzfrei durch einen erfahrenen Arzt durchführbar. Sie bedarf keiner speziellen Vor- und/oder Nachbereitung.

Weitere Hinweise

  • Eine Metaanalyse konnte zeigen, dass therapeutische Interventionen, die einen günstigen Einfluss auf die Progression der Intima-Media-Dicke hatten, auch mit einer Abnahme von kardiovaskulären Ereignissen assoziiert waren: Jede Verlangsamung der IMD-Progression der Arteria carotis communis um 10 μm/Jahr war mit einem relativen Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse von 0,91 assoziiert, d. h. heißt einem um 9 Prozent niedrigeren Risiko [3].

Ihr Nutzen

Mit der Messung der Intima-Media-Dicke können schnell und unkompliziert Veränderungen der Gefäße festgestellt werden.
Der rechtzeitige Nachweis atherosklerotischer Gefäßveränderungen ermöglicht den Einsatz vorbeugender Maßnahmen zur Verhinderung von Folgeerkrankungen der Atherosklerose wie beispielsweise Myokardinfarkt (Herzinfarkt) und Apoplex (Schlaganfall).

Literatur

  1. Plogmeier D: Einflussfaktoren auf die Intima-Media-Dicke der Arteria carotis als Marker subklinischer Arteriosklerose in einer älteren Allgemeinbevölkerung – Die Augsburger Seniorenstudie Dissertation, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 2006
  2. Erbel R et al.: Kardiovaskuläre Risikofaktoren und Zeichen subklinischer Atherosklerose. Dtsch Arztebl 2008; 105(1-2): 1-8
  3. Willeit P et al.: Carotid Intima-Media Thickness Progression as Surrogate Marker for Cardiovascular Risk. Meta-Analysis of 119 Clinical Trials Involving 100 667 Patients. Circulation. 2020;142:621-642 https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.120.046361

     
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