Symptome – Beschwerden
Colitis ulcerosa

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Colitis ulcerosa hinweisen:

  • Blutige-schleimige Diarrhoe (Durchfälle; bis zu 20-mal pro Tag) – wichtigstes Leitsymptom (90 %)
  • Abdominelle Schmerzen (Abdominalschmerzen/Bauchschmerzen) (60 % / 80 %)
  • Tenesmen – schmerzhafte Darmentleerungen (> 70 %)
  • Erhöhte Stuhlfrequenz – bis zu 30 Stuhlentleerungen pro Tag
  • Gefühl der inkompletten Stuhlentleerung
  • Darmkoliken

Unspezifische Symptome sind:

  • Fieber (10 %)
  • Wachstumsretardierung: Gewichtsstillstand (bei Kindern) bzw. Gewichtsverlust (35 % / 40 %) ggf. auch Pubertätsverzögerung
  • Dehydratation (Flüssigkeitsmangel)
  • Allgemeine Entzündungszeichen
  • Leistungsknick (20 % / 35 %)
  • Anorexie (Appetitlosigkeit) (15 %)

(Bei Diagnosestellung: < 10 Jahre in % der Fälle / > 10 Jahre in % der Fälle)

Beachte: 

  • Bei 15-25 % der Patienten treten die ersten Symptome vor dem 20. Lebensjahr auf, vereinzelt beginnt die Erkrankung im Säuglingsalter.
  • Extraintestinale Manifestationen (Krankheitszeichen außerhalb des Magen-Darm-Traktes) können der Manifestation einer Colitis ulcerosa vorausgehen!

Extraintestinale Manifestationen (15-20-30 % der Fälle [1]):

  • Augen und Augenanhangsgebilde
    • Episcleritis – Entzündung des Bindegewebes zwischen Lederhaut und Bindehaut des Auges
    • Iridozyklitis – Entzündung der Iris (Regenbogenhaut) und des Ziliarkörpers
    • Uveitis, anteriore (Entzündung der vor­de­ren gefäßfüh­r­en­den Au­gen­struktu­ren) (4 %)
  • Blut, blutbildende Organe – Immunsystem
    • Anämie (Blutarmut) (30 %)
  • Haut und Unterhaut
    • Erythema nodosum (EN; Synonyme: Knotenrose, Dermatitis contusiformis, Erythema contusiforme; Plural: Erythemata nodosa) – granulomatöse Entzündung der Subkutis (Unterhautfettgewebe), die auch als Pannikulitis bezeichnet wird und die mit einer schmerzhaften Knötchenbildung (rote bis blaurote Farbe; später bräunlich) einhergeht. Die darüber liegende Haut ist gerötet. Lokalisation: beide Unterschenkelstreckseiten, am Knie und den Sprunggelenken; seltener an den Armen oder dem Gesäß (3 %)
    • Psoriasisforme Erscheinungen (therapieinduziert) (1 %)
    • Pyoderma gangraenosum (PG; Synonym: Dermatitis ulcerosa)  sterile, destruierende, neutrophilenreiche und schmerzhafte Entzündung der Haut, bei der es großflächig, in der Regel an einer Stelle, zu einer Ulzeration (Geschwürbildung) und zu einem Gangrän (Gewebsuntergang aufgrund einer Ischämie oder sonstiger Schädigung) kommt.
      Beachte: Bei einer Pyoderma gangraenosum wird in bis zu 50  Prozent der Fälle eine Assoziation mit einer Systemerkrankung beobachtet (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), Paraproteinämien, myeloproliferative und rheumatologische Erkrankungen). (2 %)
  • Herzkreislaufsystem
    • Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute)
  • Leber/Gallenwege/Bauchspeicheldrüse
    • Cholangitis (Gallengangsentzündung): primär sklerosierende Cholangitis (PSC) (3 %) → Risikoerhöhung für Gallengangs- und kolorektale Karzinome
  • Muskel-Skelett-System und Bindegewebe
    • Arthralgie (Gelenkschmerzen)
    • Arthritis* (Gelenkentzündung) (20 %)
    • Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans; latinisiertes Griechisch: Spondylitis „Wirbelentzündung“ und ankylosans „versteifend“) – chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung mit Schmerzen und Versteifung von Gelenken (2 %)
    • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm
    • Stomatitis aphtosa (Mundfäule) – Erkrankung der Mundschleimhaut und der Gingiva (Zahnfleisch), ausgelöst durch das Herpes-Virus (Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1)) (4 %)

*Die Gelenkbe­teiligung kann gleichzeitig mit Colitis ulcerosa auf­tre­ten, ihr aber auch um Jah­re vor­ausgehen oder folgen. Dabei wird unterschieden:

  • Typ I: < 5 Gelenke betroffen; meist große Gelenke, Verlauf stark mit der Krankheitsaktivität assoziiert 
  • Typ II: > 5 Gelenke betroffen, meist sym­metri­sche Be­teiligung der Fingergelenke, eher chronisch und un­abhängig von der Krankheitsaktivität

Risikoabschätzung für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) oder kolorektales Karzinom (KRK) (bei Patienten < 50 Jahre) [2}

Gemeinsamkeiten von CED und KRK) sind rektale Blutung, abdominelle Schmerzen (Abdominalschmerzen; Bauchschmerzen), Diarrhoe (Durchfall), Gewichtsverlust und Eisenmangelanämie.

Gemäß einer Studie gelten 10 Parameter signifikant mit CED bzw. KRK assoziiert:

  • Rektale Blutung (positiver prädiktiver Wert (PPV): 1 %)
  • Veränderte Stuhlgewohnheiten (PPV1 %)
  • Diarrhoe (Durchfall)
  • Erhöhte Entzündungsmarker
  • Thrombozytose (krankhafte Vermehrung von Thrombozyten (Blutplättchen))
  • Abdominelle Schmerzen 
  • Niedriges mittleres Zellvolumen (MCV)
  • Niedriges Hämoglobin
  • Erhöhte Leukozytenzahl
  • Erhöhte Leberenzyme

Konstellationen

  • Veränderte Stuhlgewohnheiten + niedriges Hämoglobin (PPV: 9,6 %)
  • Diarrhoe + Thrombozytose (PPV: 6,9 %)
  • Rektale Blutung + Thrombozytose (PPV: 5,3 %)
  • Rektale Blutung + erhöhte Entzündungsparameter (PPV: 5,2 %)

Die Autoren empfehlen:

  • Abwartende Haltung: < 1  %
  • Calprotectin-Bestimmung: 1 - 3 %
  • Koloskopie (Darmspiegelung): > 3 %

Literatur

  1. Fickert P: CED – extraintestinale Manifestationen. WMW skriptum 2011; 7:7-9.
  2. Stapley SA et al.: Clinical features of bowel disease in patients aged < 50 years in primary care. Brit J Gen Pract 2017, online 27. März. doi: 10.3399/bjgp17X690425
     
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