Was soll ich machen, wenn das Stillen nicht gut klappt?

Es kann sein, dass das Stillen nicht gleich von Beginn an reibungslos funktioniert. Neugeborenes und Mutter müssen sich zunächst an die neue Situation gewöhnen. So kann es eine Weile dauern, bis zum Beispiel die richtige Stillposition gefunden ist. Auch kann die Anatomie der Brustwarzen das Saugen erschweren.

Im Folgenden sind typische Stillprobleme und Lösungsmöglichkeiten aufgeführt, damit ein befriedigendes Stillen für Mutter und Kind gelingen kann.

Wie findet man die richtige Position?

Das richtige Anlegen des Babys ist ein wesentlicher Aspekt, damit es die Brustwarze gut in den Mund nehmen kann und ausreichend Milch bekommt. Manche Babys sind wahre Naturtalente, andere tun sich schwer und benötigen etwas mehr Zeit. Die meisten Stillbeschwerden lassen sich bereits durch ein optimiertes Anlegen in den Griff bekommen.

In welcher Position Sie letztlich stillen, spielt keine Rolle. Probieren Sie unterschiedliche Positionen aus. Sowohl Sie als auch Ihr Kind müssen dabei entspannt sein und sich wohlfühlen. Köpfchen, Nacken und Wirbelsäule des Babys sollten nicht verdreht sein. Ein Stillkissen, aber auch gerollte Handtücher oder andere Kissen können helfen, Ihren Rücken oder Ihre Arme sowie die Körperhaltung des Babys zu stützen.

Folgende vier Stillpositionen werden am häufigsten eingenommen:

  • Die Wiegehaltung – Hierbei handelt es sich um die klassische Stillposition. Die Mutter sitzt aufrecht. Der Nacken des Babys liegt in der Ellenbeuge der Mutter und der Unterarm stützt den Rücken des Kindes. Die andere Hand liegt am Po des Babys. Müde Babys schlafen so allerdings schnell ein.
  • Der Rückengriff – Hier helfen Kissen als Stütze. Das Kind wird seitlich neben der Hüfte abgelegt. Der Kopf liegt dabei auf der flachen Hand. Der Unterarm der Mutter stützt den Rücken des Kindes. Die Beine des Kindes sind nach hinten ausgestreckt. Gut geeignet ist diese Position für das Stillen von Zwillingen. 
  • Die Seitenlage – Hierbei wird im Liegen gestillt. Besonders nachts ist diese Position sehr bequem, weil die Mutter dabei weiter schlafen könnte. Mutter und Kind liegen Bauch an Bauch. Wichtig: Der Mund des Babys muss auf Höhe der Brustwarze sein, damit es diese gut umfassen kann.
  • Der Hoppe-Reiter-Sitz – Diese Position ist für ältere Babys gut geeignet, die schon nicht mehr ruhig liegen bleiben wollen, oder für kleinere, die schlecht saugen. Dabei sitzt das Baby auf dem Oberschenkel der Mutter, mit aufrechter Wirbelsäule und aufrechtem Köpfchen. Besonders gut geeignet ist diese Stillposition für Babys, die unter Reflux (Rückfluss von Mageninhalt) leiden, eine Ohrinfektion oder ein zu kurzes Zungenbändchen haben.
    Wichtig: Das Kind kommt zur Brustwarze und nicht umgekehrt, sonst gibt es auf Dauer Rückenbeschwerden.

Was kann ich tun, wenn mein Kind beim Stillen ständig einschläft?

Gerade zu früh geborene Kinder und Neugeborene mit Ikterus (Gelbsucht) sind schwach und noch viel müde. Sie schlafen schon nach kurzer Zeit an der Brust ein. Mütter sind dann schnell beunruhigt, weil sie Angst haben, dass ihr Kind nicht genug Milch bekommt. Das Einschlafen kann aber auch ein Zeichen für eine falsche Stilltechnik sein. Dann bekommt das Baby die Brustwarze nicht richtig zu fassen und trinkt nur wenig. Letztlich ist es gefrustet. Manche fangen an zu schreien, andere wiederum schlafen einfach ein.

Was hilft?

  • Massieren Sie leicht den Ellenbogen des Kindes.
  • Kinder, die mit Startschwierigkeiten ins Leben geboren wurden, können auf eine regelmäßige Milchzufuhr nicht verzichten. Wecken Sie Ihr Kind also sanft, wenn es schläft, aber eigentlich wieder gestillt werden müsste.

Kann ich trotz Hohl-/Flachwarzen stillen?

Etwa 7-10 % der Frauen haben Flach- oder Hohlwarzen. Für Babys kann es gerade zu Beginn noch schwierig sein, diese Brustwarzen mit dem Mund überhaupt erfassen zu können.

Hohlwarzen ziehen sich beim Zusammenpressen zurück, anstatt hervorzutreten. Sind sie nur leicht eingezogen, schafft es das Baby in den meisten Fällen, sie herauszuziehen. Ansonsten hilft hier eine Pumpe. Bei ausgeprägten Hohlwarzen gestaltet sich das Stillen meistens als sehr schwierig.

Flachwarzen treten bei Stimulation oder Kälte nicht hervor. Der Stillerfolg hängt davon ab, ob das Baby beim Trinken ausreichend viel Brustgewebe in den Mund bekommt. Daher ist bei Flachwarzen entscheidend, ob die Brust in der Nähe der Mamille (Brustwarze) weich genug ist, sodass das Baby viel Brustgewebe mit dem Mund erfassen kann. Stillhütchen können in diesem Fall hilfreich sein.

Was hilft?

  • Überprüfen Sie Ihre Stillposition.
  • Achten Sie darauf, dass der Mund des Babys weit geöffnet ist. Unterstützen Sie es ggf. dabei. Nicht nur die Brustwarze, sonder der gesamte Brustwarzenhof muss umfasst werden.
  • Stimulieren Sie vor dem Anlegen kurz Ihre Brustwarze.
  • Durch Anpumpen mit der Hand oder einer elektrischen Pumpe können Sie versuchen, die Warze vor dem Anlegen nach außen zu ziehen. So ist das Saugen für das Baby bereits zu Beginn leichter.
  • Nach dem Hervorholen der Brustwarze sollte das Baby zügig angelegt werden.

Die Brustwarzenform muss kein Hindernis sein. In der Regel schaffen es die Babys mit der Zeit damit zurechtzukommen.

Was soll ich tun, wenn ich zu wenig Milch habe?

Zu Beginn der Stillzeit wird die Milchbildung noch hormonell geregelt. Im Laufe der Zeit beeinflusst die Nachfrage das Angebot. Je öfter das Baby angelegt wird, desto mehr Milch wird produziert.

Anhand der Gewichtsentwicklung Ihres Kindes können Sie abschätzen, ob es ausreichend Milch bekommt. Einen wirklichen Mangel an Muttermilch gibt es nur selten. Wenn Sie sich unsicher sind, sprechen Sie Ihre Hebamme an oder fragen Sie Ihren Kinderarzt.

Gründe für eine zu geringe Milchproduktion können sein:

  • Falsche Stilltechnik
  • Verkürztes Zungenbändchen beim Säugling, wodurch er nicht so gut trinken kann.
  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) der Mutter

Was hilft?

  • Legen Sie Ihr Baby öfter an. Je öfter gestillt wird, desto mehr Milch wird produziert.
  • Spielen Sie, während Ihr Baby trinkt, mit seinen Füßchen. So halten Sie es wach.
  • Stilltees, die Anis, Fenchel oder Kümmel enthalten, können die Milchproduktion anregen.
  • Um die Milchproduktion anzukurbeln, kann nach dem Stillen mit einer elektrischen Milchpumpe zusätzlich abgepumpt werden.

Die folgenden Beobachtungen sprechen dafür, dass Ihr Baby ausreichend Milch bekommt:

  • Das Baby hat fünf- bis achtmal am Tag eine nasse Windel.
  • Das Baby nimmt in den ersten drei bis vier Monaten mindestens 450 g pro Monat zu.
  • Das Baby wird alle zwei bis drei Stunden bzw. insgesamt acht- bis zwölfmal am Tag angelegt.
  • Sie hören Ihr Kind beim Trinken schlucken.
  • Manchmal sehen Sie beim Trinken in den Mundwinkeln des Babys Milch.

Was soll ich tun, wenn ich zu viel Milch habe?

Manche Frauen haben so viel Milch, dass diese auch dann fließt, wenn sie gerade nicht stillen.

Daran erkennen Sie, dass Sie zu viel Milch produzieren:

  • Das Baby verhält sich an der Brust unruhig, das heißt, es lässt die Brust immer wieder los, da es sich aufgrund der hohen Trinkmenge verschluckt.
  • Ihre Brüste sind prall und gespannt. Nach dem Stillen spüren Sie kaum, dass sich Ihre Brüste entleert haben.

Was hilft?

  • Wechseln Sie nicht zu früh die Brust.
  • Verwenden Sie in diesen Fällen besonders saugfähige Stilleinlagen, die Sie regelmäßig wechseln.
  • Nachts sollten Sie ein Handtuch unterlegen.
  • Kühlen Sie die Brust nach dem Stillen. Das drosselt die Milchproduktion. Legen Sie die Kühlpads aber nicht direkt auf die Haut, sondern schlagen Sie sie in ein Tuch ein.
  • Pfefferminz- und Salbeitees wird eine milchreduzierende Wirkung zugesprochen.
  • Pumpen Sie nicht zusätzlich ab, denn dann würde Ihr Körper denken, Ihr Baby benötigt mehr Milch und Sie erreichen genau das Gegenteil.
     
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