Brustdrüsenentzündung (Mastitis) – Einleitung

Bei einer Mastitis (Synonyme: Brustdrüsenabszess; Brustdrüsenentzündung; Mastadenitis; Mastitis im Wochenbett; Mastitis lactantium; Mastitis nonpuerperalis; Mastitis puerperalis; Stauungsmastitis; ICD-10-GM O91.-: Infektionen der Mamma [Brustdrüse] im Zusammenhang mit der Gestation; N61: Entzündliche Krankheiten der Mamma [Brustdrüse]) handelt es sich um eine akute Entzündung der Brustdrüse bzw. Milchdrüse (griech. Mastos).

Formen der Mastitis

Nach ICD-10-GM 

  • ICD-10-GM O91.- Infektionen der Mamma [Brustdrüse] im Zusammenhang mit der Gestation (Schwangerschaft)
  • ICD-10-GM O91.0- Infektion der Brustwarze im Zusammenhang mit der Gestation
  • ICD-10-GM O91.1- Abszess (umkapselte Eiteransammlung) der Mamma im Zusammenhang mit der Gestation
  • ICD-10-GM O91.2- Nichteitrige Mastitis im Zusammenhang mit der Gestation
  • ICD-10-GM N61: Entzündliche Krankheiten der Mamma [Brustdrüse]) handelt es sich um eine akute Entzündung der Brustdrüse, inkl. Abszess (Areola, Mamma) (nichtpuerperal/ außerhalb einer Schwangerschaft oder des Wochenbettes, akut, chronisch), Karbunkel (Eiterbeule; tiefe und meist sehr schmerzhafte Vereiterung mehrerer benachbarter Haarfollikel oder die Konfluenz mehrerer nebeneinander liegender Furunkel) der Mamma, Mastitis infektiös (akut, subakut, nichtpuerperal)

Weitere Unterteilung

  • Mastitis puerperalis – Brustdrüsenentzündung im Wochenbett 
  • Mastitis non-puerperalis – Brustdrüsenentzündung außerhalb einer Schwangerschaft oder des Wochenbettes

Epidemiologie

Häufigkeitsgipfel

  • Mastitis puerperalis: 2-3 Wochen nach der Entbindung; häufiger bei Erstgebärenden und Frauen mit vorheriger Mastitis
  • Mastitis non-puerperalis: Häufig bei Frauen bis zu 40 Jahren; 60 % der Patientinnen sind jünger als 30 Jahre; ein weiterer Häufigkeitsgipfel im präklimakterischen Zeitraum (10-15 Jahre vor der Menopause)

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit)

  • Mastitis puerperalis: Ca. 1 % aller Wöchnerinnen
  • Mastitis non-puerperalis: Ca. 0,1-2 % aller gynäkologischen Patientinnen

Verlauf und Prognose

Verlauf

Mastitis puerperalis

  • Leichte Form: Heilt in der Regel von allein ab, ohne Komplikationen.
  • Schwere Form: Kann zu Schmerzen, Rötungen und Schwellungen führen. Eine adäquate Therapie ist erforderlich, um die Beschwerden schnell zu lindern.
  • Komplikationen: Kann zur Abszessbildung führen, was gegebenenfalls einen chirurgischen Eingriff erforderlich macht.

Mastitis non-puerperalis

  • Wiederkehrend: Diese Form tritt häufig rezidivierend auf.
  • Symptome: Schmerzhafte Schwellungen, Rötungen und mögliche Fistelbildungen.

Prognose

Mastitis puerperalis

  • Günstig: Bei leichter Form und adäquater Therapie ist die Prognose in der Regel gut.
  • Komplikationen: Eine mögliche Abszessbildung kann die Prognose beeinträchtigen und erfordert chirurgische Maßnahmen.

Mastitis non-puerperalis

  • Wiederkehrende Episoden: Rezidive sind häufig, was die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen kann.
  • Komplikationen: Fistelbildungen sind möglich und können zu chronischen Beschwerden führen.
  • Differentialdiagnose: Stets differentialdiagnostisch an ein inflammatorisches Mammakarzinom (sehr aggressive, aber seltene Variante des Mammakarzinoms, die sich schnell über die Blut- und Lymphgefäße in den Körper ausbreitet) oder Morbus Paget (Form des Brustkrebses, die in den Milchdrüsen unter der Brustwarze ihren Ursprung hat und sich zuerst auf der Haut zeigt) denken, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.

Gesamtprognose

  • Adäquate Therapie: Mit einer entsprechenden Behandlung sind die meisten Fälle gut zu kontrollieren.
  • Langzeitprognose: Ohne Therapie oder bei chronischen Verläufen können Dauerschäden und chronische Schmerzen auftreten.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Brustentzündungen in der Stillzeit: Therapie. (AWMF-Registernummer: 015-071), Februar 2013 Langfassung