Fußschmerzen – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild (Basisuntersuchung des Blutes) – Ausschluss von Anämien (Blutarmut), Infektzeichen oder hämatologischen Erkrankungen (Bluterkrankungen).
  • Entzündungsparameter – C-reaktives Protein (CRP) und/oder Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG; Messung der Sinkgeschwindigkeit der roten Blutkörperchen); Hinweise auf akute oder chronische Entzündungen.
  • Harnsäure – Erfassung einer möglichen Hyperurikämie (erhöhte Harnsäurewerte) oder Gicht (Gichterkrankung).
  • Nüchternglucose (Nüchternblutzucker) – Ausschluss einer Diabetes mellitus-assoziierten Neuropathie (Nervenschädigung) oder Wundheilungsstörung.
  • Urinstatus (Schnelltest auf: pH-Wert, Leukozyten [weiße Blutkörperchen], Nitrit, Eiweiß, Glucose), ggf. Sediment (Mikroskopie des Urinrückstands) – Basisuntersuchung bei Verdacht auf systemische Ursachen wie reaktive Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung nach Infektion).

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Differentialblutbild (detaillierte Untersuchung der Blutzellen) – Erweiterte Beurteilung bei Verdacht auf chronisch-entzündliche oder hämatologische Erkrankungen (Bluterkrankungen).
  • Rheumadiagnostik (bei klinischem Verdacht auf entzündlich-rheumatische Genese, z. B. Enthesitis [Sehnenansatzentzündung]):
    • Rheumafaktor (RF) – bei Verdacht auf rheumatoide Arthritis (chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung)
    • Antikörper gegen cyclisch citrullinierte Peptide (CCP-AK) – spezifisch für rheumatoide Arthritis
    • Antinukleäre Antikörper (ANA) – bei Verdacht auf Kollagenosen (Bindegewebserkrankungen)
    • HLA-B27 – bei Verdacht auf seronegative Spondyloarthritiden (entzündlich-rheumatische Erkrankungen ohne Rheumafaktor; z. B. Morbus Bechterew, reaktive Arthritis)
  • Vitamin-D-Spiegel (25-OH-Vitamin D) – bei Verdacht auf Osteomalazie (Knochenerweichung), besonders bei diffuser Druckschmerzhaftigkeit des Fersenbeins (Calcaneus).
  • Parathormon (PTH), Calcium, Phosphat – ergänzende Diagnostik bei Verdacht auf Mineralisationsstörung (z. B. sekundärer Hyperparathyreoidismus [Überfunktion der Nebenschilddrüsen infolge anderer Erkrankungen], Osteomalazie).
  • Kreatinkinase (CK; Muskelenzym) – bei Verdacht auf muskuläre Ursachen oder Myopathien (Muskelerkrankungen).
  • Chlamydien-PCR (Labortest auf Chlamydien) aus Erststrahlurin (erster Teil des Urinstrahls) – bei Verdacht auf reaktive Arthritis nach Urogenitalinfekt.

Red Flags (Warnzeichen) bei Fußschmerzen – mit Laborbezug

  • Akute, einseitige, stark zunehmende Schwellung, Rötung und Überwärmung – Verdacht auf septische Arthritis (Gelenkentzündung durch Bakterien) oder Osteomyelitis (Knochenentzündung); Labor: CRP (C-reaktives Protein) [↑], BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑], Leukozyten (weiße Blutkörperchen) [↑], ggf. Blutkultur positiv.
  • Fieber und Schüttelfrost – Hinweis auf systemische Infektion (Infektion des gesamten Körpers; z. B. Sepsis bei Osteomyelitis oder Weichteilinfekt); Labor: CRP [↑], Procalcitonin (PCT) [↑], Leukozyten [↑].
  • Starke, nächtliche Ruheschmerzen – Verdacht auf maligne Knochentumoren (bösartige Knochengeschwülste) oder Metastasen (Tochtergeschwülste); Labor: Laktatdehydrogenase (LDH) [↑], alkalische Phosphatase (AP) [↑], ggf. tumorassoziierte Marker (z. B. PSA, CA 15-3, CEA).
  • Neu aufgetretene Sensibilitätsstörungen oder motorische Ausfälle – Hinweis auf diabetische Neuropathie (Nervenschädigung durch Zuckerkrankheit) oder akute Nervenkompression (Nerveneinklemmung); Labor: Nüchternglucose (Nüchternblutzucker) [↑], HbA1c (Langzeitblutzuckerwert) [↑], ggf. Vitamin B12 [↓] bei peripherer Polyneuropathie (Erkrankung der Nerven außerhalb des Gehirns).
  • Ulcera (Geschwüre) oder Nekrosen (Gewebsuntergänge) am Fuß bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) – Zeichen einer kritischen Durchblutungsstörung (pAVK – periphere arterielle Verschlusskrankheit) oder diabetischen Angiopathie (Gefäßschädigung durch Diabetes); Labor: Nüchternglucose [↑], HbA1c [↑], Kreatinin [↑], Cystatin C [↑].
  • Blässe, Pulslosigkeit oder Kälte des Fußes – akuter arterieller Gefäßverschluss (Verschluss einer Schlagader); Labor: D-Dimere [↑] (unspezifisch, ergänzend zur Bildgebung).
  • Plötzlich einsetzender, starker Schmerz nach Trauma oder Fehltritt – Verdacht auf Fraktur (Bruch), Luxation (Ausrenkung) oder Sehnenruptur (Sehnenriss); Labor: Creatinkinase (CK) [↑] bei Muskelbeteiligung, ggf. Myoglobin [↑].
  • Chronisch progrediente, therapieresistente Schmerzen – Verdacht auf Knochentumor, metastatische Läsion (Tochtergeschwulst) oder chronisch-entzündliche Erkrankung; Labor: LDH [↑], AP [↑], ggf. Tumormarker (z. B. PSA, CA 15-3), CRP [↑] bei entzündlicher Genese.
  • Fußschmerzen mit systemischen Symptomen (Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Abgeschlagenheit) – mögliche paraneoplastische (tumorbegleitende) oder rheumatologische Erkrankung (Erkrankung des Immunsystems); Labor: CRP [↑], BSG [↑], ANA (antinukleäre Antikörper), CCP-AK (Antikörper gegen cyclisch citrullinierte Peptide), Rheumafaktor (RF) positiv, ggf. LDH [↑].
  • Offene Wunden, Fistelbildung oder Eiteraustritt – Hinweis auf Abszess (Eiteransammlung) oder Osteomyelitis; Labor: CRP [↑], BSG [↑], Leukozyten [↑], ggf. Erregernachweis (Wundabstrich, Blutkultur) positiv.