Differentialdiagnosen
Migräne

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Augenmigräne (Synonyme: ophthalmische Migräne; Migraine ophtalmique) – Variante der Migräne, bei der vorübergehende, beidseitige Sehstörungen (Flimmern, Lichtblitze, Skotome (Einschränkungen des Gesichtsfeldes); ähnlich wie bei einer "normalen" Migräne mit Aura) auftreten; häufig ohne, manchmal aber auch mit Kopfschmerzen, die mitunter auch erst im Anschluss an die Sehstörungen auftreten; Dauer der Symptome meistens 5-10 Minuten, selten länger als 30-60 Minuten 
    Von der Augenmigräne abzugrenzen ist die retinale Migräne, bei der nur die Retina, d. h. die Netzhaut am Augenhintergrund, betroffen ist – Variante der Migräne, bei der vollständig reversible monokuläre ("ein Auge betreffend"), positive und/oder negative visuelle Phänomene (Flimmern, Skotome oder Blindheit) auftreten; diese treten gemeinsam mit Kopfschmerzen auf, die noch während der Sehstörungen beginnen oder innerhalb von 60 Minuten folgen
  • Glaukomanfall – Augenerkrankung mit erhöhtem Augeninnendruck
  • Zerebrale/retinale Ischämie (Minderdurchblutung des Gehirns/der Netzhaut) (DD zur Migräneaura)

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Apoplex (Schlaganfall) [Migräne mit Aura ist ein "Stroke Chamäleon", d. h. sie suggeriert eine andere Bedingung, die eigentlich einen Apoplex darstellt]
  • Arteriovenöse Malformationen (AVM) – angeborene Fehlbildung der Blutgefäße, bei der die Arterien direkt mit den Venen verbunden sind; diese treten vor allem im Bereich des ZNS und des Gesichtsschädels auf
  • Sinusvenenthrombose (SVT) – Verschluss eines Hirnsinus (aus Duraduplikaturen hervorgehenden großen venösen Blutgefäße des Gehirns) durch einen Thrombus (Blutpfropf); klinisches Bild: Kopfschmerzen, Stauungspapillen und epileptische Anfälle
  • Vaskulitis (Gefäßentzündung)
  • Zerebrale Venen- und Sinusthrombose (ZVT); Symptome: stärkste, akut einsetzende, umschriebene Kopfschmerzen; evtl. zudem fokale oder allgemeine zerebrale Ausfälle (Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): < 1,5/100.000 pro Jahr)

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Meningitis (Hirnhautentzündung), nicht näher bezeichnet

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Arteriitis temporalis (Synonyme: Arteriitis cranialis; Morbus Horton; Riesenzellarteriitis; Horton-Magath-Brown-Syndrom) – systemische Vaskulitis (Gefäßentzündung), die vor allem bei älteren Menschen die Arteriae temporales (Schläfenarterien) befällt

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Hirntumoren, nicht näher bezeichnet
  • Nasenhöhlentumoren, nicht näher bezeichnet
  • Nasennebenhöhlentumoren, nicht näher bezeichnet

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Chronisch-paroxysmale Hemikranie – halbseitige Kopfschmerzen; Attacken über das ganze Jahr verteilt mit maximal einem Monat kopfschmerzfreier Zeit.
  • Chronischer Halbseitenkopfschmerz
  • Endmenstruelle Migräne (EMM; engl.: Non-Hormonally Mediated Cyclic Headache) – Kopfschmerzschübe nicht klassischerweise zu Beginn der Periode (= menstruelle Migräne) sondern in den letzten Tagen der Monatsblutung; bei 28 der 30 EMM-Patientinnen (93.3 %) lag der Ferritinwert unterhalb des Grenzwertes von 50 ng/ml (50 % war sogar < 18 ng/ml) [1]. 
    Patienten mit einer Eisenmangelanämie haben zudem eine hohe Frequenz von Migräne-Kopfschmerzen [2]
  • Enzephalitis (Gehirnentzündung)
  • Isoliertes Epilepsieaura (DD zur Migräneaura)
  • Kopfschmerz vom Spannungstyp (Spannungskopfschmerz)
  • Menstruelle Migräne (Migräne ohne Aura, deren Attacken in mindestens zwei von drei Zyklen in den Tagen um die Menstruation (Regelblutung) auftreten; Häufigkeit: ca. 10-15 % der Frauen)
  • SUNCT-Syndrom (shortlasting unilateral neuralgiform headache attacks with conjunctival injection, tearing, sweating and rhinorrhea) – Kopfschmerzen mit kürzeren Attacken und höherer Frequenz als beim Clusterkopfschmerz
  • Visual-Snow-Syndrom (VSS) – neurologische Erkrankung, die durch anhaltendes Bildrauschen im gesamten Gesichtsfeld gekennzeichnet ist (DD zur Migräneaura)
  • Trigeminusneuralgie – meist unklare heftige Schmerzen im Gesicht durch Reizung eines Gesichtsnerven

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Präeklampsie (schwangerschaftsinduzierter Hypertonus (Bluthochdruck) und Proteinurie (erhöhte Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin) bzw. Eklampsie (schwangerschaftsbedingter Krampfanfall)

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Halluzinogengebrauch (HPPD, „hallucinogen persisting perception disorder“) (DD zur Migräneaura)
  • Traumatische Kornealäsionen – Verletzungen der Hornhaut, durch einen Unfall oder eine Operation bedingt

Literatur

  1. Calhoun AH et al.:Presenting a New, Non-Hormonally Mediated Cyclic Headache in Women: End-Menstrual Migraine. Headache 2016; online 5. Oktober doi: 10.1111/head.12942
  2. Pamuk GE et al.: Is iron-deficiency anemia associated with migraine? Is there a role for anxiety and depression? Wien Klin Wochenschr (2015). doi:10.1007/s00508-015-0740-8
     
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