Labordiagnostik
Eiweiß im Urin (isolierte Proteinurie)

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild
  • Differentialblutbild
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
  • Urinstatus (Schnelltest auf: pH-Wert, Leukozyten, Nitrit, Eiweiß, Glucose, Keton, Blut), Sediment, Urinkultur (Erregernachweis und Resistogramm, das heißt Austestung geeigneter Antibiotika auf Sensibilität/Resistenz)
  • Elektrolyte – Calcium, Kalium, Magnesium, Phosphat
  • Nüchternglucose (Nüchternblutzucker), ggf. oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C 
    [Beachte: Kreatinin ist als Frühmarker einer Nierenerkrankung ungeeignet.]
  • Kreatinin-Clearance − Quotient aus dem Urin-Kreatinin multipliziert mit dem Urinvolumen in 24 h dividiert durch das Blutserum-Kreatinin multipliziert mit der Zeit; berechnet, ergibt die Menge des Kreatinins, die pro Minute in den Harn ausgeschieden wird; die "Kreatinin-Clearance" ergibt die GFR (glomeruläre Filtrationsrate), nach der die chronische Niereninsuffizienz in Stadien eingeteilt wird.
    Bestimmung der GFR (glomeruläre Filtrationsrate) nach der Formel der MDRD-Studie (Modification of Diet Renal Disease) aus den Serum-Parametern KreatininHarnstoff und Albumin – unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Hinweis auf schwarze Hautfarbe – nach den Europäischen Guidelines).
    Achtung! Bei Normalpersonen bestimmt die MDRD-Formel die GFR zu niedrig; bei chronischen Nierenerkrankungen (cN) ist das Ergebnis im Sinne der Übereinstimmung akzeptabel.
  • Urinuntersuchung aus 24-Stunden-Sammelurin: Gesamteiweiß, Albumin; quantitative Bestimmung der Proteinurie (z. B. als Albumin-Kreatinin-Ratio im Spontan- oder Sammelurin; ggf. gemeinsam mit der Bestimmung der Kreatinin-Clearance); Proteinelektrophorese im Urin und des Weiteren quantitativ die Bestimmung von Transferrin (diagnostische Bedeutung: wie Albumin), IgG; Alpha-1-Mikroglobulin oder Beta-2-Mikroglobulin (s. u.)
    • Gesamteiweiß (24h-Urin)
      Beachte: Urin: Tag und Nacht getrennt sammeln wg. Ausschluss der Differentialdiagnose orthostatische Proteinurie [tagsüber: signifikante Proteinurie; nachts (= erste Morgenurin nach dem Aufstehen): keine erhöhte Proteinausschüttung]
    • Albumin (Molekulargewicht [MG] 66.000) (Markerprotein für glomeruläre Proteinurie; ist eins der ersten Proteine, die durch den Filter geht) [renale, glomeruläre Proteinurie]
      • Mikroalbuminurie: 20-200 mg Albumin/l Urin bzw. 30-300 mg Albumin/24 h
      • Makroalbuminurie: > 300 mg Albumin/24 h
    • Transferrin (MG 90.000) (Markerprotein für glomeruläre Proteinurie; ist eins der ersten Proteine, die durch den Filter geht)
    • Immunglobulin G (IgG) ((MG 150.000) (Markerprotein für glomeruläre Proteinurie; das Protein geht normalerweise fast überhaupt nicht durch die Nierenfilter, d. h. es wird erst bei schwereren Schäden des Glomerulums ausgeschieden)
    • Alpha-1-Mikroglobulin (MG 33.000) (Marker für tubuläre Proteinurie (Einschränkung der tubulären Resorptionsfunktion) (s. u.)
    • Alpha-2-Makroglobulin.(MG 750.000) (Marker für postrenale, blutungsverursachte Proteinurie (z. B. durch Steine, Infektionen, Tumoren) (s. u.)
  • Eiweiß-Elektrophorese im Urin (24-h-Urin)
  • Alpha-1-Mikroglobulin im Urin – zum Screening einer tubulären Proteinurie [tubuläre Proteinurie], z. B. bei:
    • Fanconi-Syndrom
    • Nephritis, interstitielle
    • Nephropathien; toxische
    • Pyelonephritis, bakterielle
    • Körperliche Belastung
  • Alpha-2-Makroglobulin im Urin – zur Diagnostik und Differenzierung von Proteinurien bzw. zur Abgrenzung der postrenalen Proteinurie; besonders sensitiv ist dafür der Alpha-2-Makroglobulin/Albumin-Quotient
    • < 0,02: Renale Hämaturie/Proteinurie
    • > 0,02: Postrenale Hämaturie/Proteinurie (z. B. Nierensteine)

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung etc. – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Beta-2-Mikroglobulin (β2-Mikroglobulin) im Urin – z. B. zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Nierentransplantaten
  • Myoglobin im Urin – bei Verdacht auf Myoglobinurie (z. B. bei Rhabdomyolyse) [prärenale Proteinurie]
  • Immunfixations-Elektrophorese
  • Quantitative Immunglobulinbestimmung (IgA, IgD, IgE, IgG, IgM)
  • Quantitative Kappa-Lambda-Leichtketten-Bestimmung – bei Verdacht auf Plasmozytom [prärenale Proteinurie]
  • Bence-Jones-Proteine im Urin
  • ANA, ENA, dsDNA, ANCA (je nach Alter)
  • Erythrozytenmorphologie (Gestalt der Erythrozyten/roten Blutkörperchen) per Phasenkontrastmikroskopie aus frischem Urin – bei Hämaturie (Blut im Urin)

     
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