Differentialdiagnosen
Eiweiß im Urin (isolierte Proteinurie)

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Alport-Syndrom (auch progressive hereditäre Nephritis genannt) – genetische Erkrankung mit sowohl autosomal-dominantem als auch autosomal-rezessivem Erbgang mit fehlgebildeten Kollagenfasern, die zur Nephritis (Nierenentzündung) mit fortschreitender Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), Innenohrschwerhörigkeit und verschiedenen Augenerkrankungen wie beispielsweise einen Katarakt (grauer Star) führen kann
  • Zystische Nierenkrankheit – Nierenerkrankungen, die durch das Vorkommen vieler Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) gekennzeichnet sind

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Amyloidose – extrazelluläre ("außerhalb der Zelle") Ablagerungen von Amyloiden (abbauresistente Proteine), die u. a. zu einer Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung), Neuropathie (Erkrankung des peripheren Nervensystems) und Hepatomegalie (Lebervergrößerung) führen können
  • Diabetes mellitus
  • Diabetische Nephropathie ‒ Nierenerkrankung, die als Folge des Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) auftritt
  • Morbus Fabry (Synonyme: Fabry-Krankheit oder Fabry-Anderson-Krankheit) – X-chromosomal vererbte lysosomale Speicherkrankheit, die auf einem Defekt im Gen für das Enzym Alpha-Galaktosidase A beruht, die zu einer progredienten Akkumulation des Sphingolipids Globotriaosylceramid in den Zellen führt; mittleres Manifestationsalter: 3-10 Jahre; Frühsymptome: intermittierende Brennschmerzen, eine verminderte oder fehlende Schweißproduktion sowie gastrointestinale Probleme; unbehandelt kommt es im weiteren Verlauf zu einer zunehmenden Nephropathie (Nierenerkrankung) mit Proteinurie (erhöhte Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin) und fortschreitender Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) sowie einer hypertrophen Kardiomyopathie (HCM; Erkrankung des Herzmuskels, der durch eine Verdickung der Herzmuskelwände gekennzeichnet ist).
  • Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit) – autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, bei der durch eine oder mehrere Genmutationen der Kupferstoffwechsel in der Leber gestört ist

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Kardiomegalie (Herzvergrößerung)
  • Nephrosklerose (Synonym: hypertensive Nephropathie) – nicht entzündliche Nephropathie (Nierenkrankheit) infolge von arterieller Hypertonie (Bluthochdruck), die mit einer Proteinurie (erhöhte Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin) einhergeht und zur Niereninsuffizienz (Nierenfunktionseinschränkung) führen kann

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Kollagenosen (Gruppe von Bindegewebserkrankungen, die durch Autoimmunprozesse bedingt sind) – systemischer Lupus erythematodes (SLE), Polymyositis (PM) bzw. Dermatomyositis (DM), Sjögren-Syndrom (Sj), Sklerodermie (SSc) und Sharp-Syndrom ("mixed connective tissue disease", MCTD)
  • Rhabdomyolyse – Auflösung quergestreifter Muskulatur
  • Systemischer Lupus erythematodes (SLE) – Gruppe von Autoimmunerkrankungen
  • Vaskulitis – immunreaktiv ausgelöste Entzündung von Blutgefäßen

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Monoklonale Gammopathie mit pathologischer Produktion von Immunglobulinen, die gekennzeichnet ist durch maligne (bösartige) Vermehrung Antikörper-produzierender Zellen, der Plasmazellen
  • Plasmozytom – maligne (bösartige) Systemerkrankung. Sie zählt zu den Non-Hodgkin-Lymphomen der B-Lymphozyten.
    Das multiple Myelom geht mit einer malignen Neoplasie (Neubildung) von Plasmazellen und der Bildung von Paraproteinen einher.

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Schwangerschaft (physiologische Proteinurie)
  • Gestationsödeme (Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft) und eine Gestationsproteinurie [schwangerschaftsinduziert] ohne Hypertonie/Bluthochdruck (ICD-10-GM O12.-)

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Fieber (z. B. wg. febriler Infekte) [transiente Proteinurie]
  • Myoglobinurie ‒ Ausscheidung von Myoglobin (Muskeleiweiß) im Urin (z. B. Rhabdomyolyse durch ein Muskeltrauma)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Analgetika-Nephropathie (Nierenerkrankung durch chronischen Missbrauch von Schmerzmitteln (Analgetika); 75 % der Fälle betrifft Frauen im mittleren Lebensalter)
  • Chronische Glomerulonephritiden (Nierenkörperchen-Entzündung):
    • Fokal-segmental sklerosierende Glomerulonephritis (FSSGN) 
    • Membranoproliferative Glomerulonephritis (MPGN) 
    • Membranöse Glomerulonephritis (MGN) 
    • Minimal-Change-Glomerulonephritis (MCGN)
  • Gichtniere
  • Glomerulopathien ‒ Krankheitsbilder, die durch Funktionsstörungen der Glomeruli (Nierenknäuel) entstehen
  • Hämoglobinurie ‒ Ausscheidung von Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) über die Nieren
  • Nephropathien (Nierenerkrankungen), toxische
  • Nephrotisches Syndrom ‒ Sammelbegriff für Symptome, die bei verschiedenen Erkrankungen des Glomerulums (Nierenkörperchen) auftreten; Proteinurie (Ausscheidung von Protein (Eiweiß) mit dem Urin) mit einem Proteinverlust von mehr als 1 g/m² KOF/d; Hypoproteinämie, periphere Ödeme (Wassereinlagerungen) durch Hypalbuminämie von < 2,5 g/dl im Serum; Hyperlipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung)
  • Nephritisches Syndrom (Entzündung der Glomeruli/Nierenkörperchen; charakterisiert durch die sogenannte Volhard-Trias: Hämaturie; Ödeme/Wassereinlagerung (betont an Augenlidern) infolge einer Wasserretention; Hypertonus (Bluthochdruck))
    • idiopathisch: z. B. IgA-Nephritis (geht mit der Ablagerung von Immunglobulin A (Ig A) im Mesangium (Zwischengewebe) der Glomeruli einher)
    • Autoimmunerkrankungen: Lupus-Nephritis, Lupus erythematodes, Vaskulitiden (Gefäßentzündungen)
    • postinfektiöse Nephritis: z. B. nach einem Infekt mit dem Bakterium Streptococcus pyogenes nach Tonsillitis (Mandelentzündung); bakterielle Endokarditis (Herzinnenhautentzündung))
  • Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung), bakterielle
  • Prostatitis (Prostataentzündung)
  • Tubulopathien, nicht näher bezeichnet ‒ Krankheitsbilder, die durch Funktionsstörungen der Tubuli (Nierenkanälchen) entstehen
  • Urolithiasis (Harnsteinleiden)
  • Zystitis (Blasenentzündung), hämorrhagische

Weiteres

  • Körperliche Belastung ("Marschproteinurie") [transiente Proteinurie]
  • Orthostatische Proteinurie (insb. in aufrechter Körperhaltung, d. h. tagsüber; nachts, wenn die Person liegt, ist keine erhöhte Proteinausscheidung messbar)
  • Phenacetinniere
  • Stressproteinurie  [transiente Proteinurie]
  • Transplantatniere
  • Schwermetallvergiftungen (z. B. Cadmium)
     
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