Nasenrachenspiegelung (Epipharyngoskopie)

Die Epipharyngoskopie (Synonyme: Nasopharyngoskopie; Nasenrachenspiegelung) ist ein häufig eingesetztes Untersuchungsverfahren, das im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde Anwendung findet. Es dient im Regelfall der diagnostischen Betrachtung des Nasenrachenraumes, ermöglicht aber auch die Entnahme von Biopsien (Gewebeentnahme).

Beurteilbare Strukturen

  • Nasopharynx: Die Schleimhäute, die Lymphgewebe einschließlich der Rachenmandel, und die Öffnungen der Eustachischen Röhren.
  • Tubenwülste: Bewertung der Schwellung oder anderer Auffälligkeiten, die auf eine Tubenfunktionsstörung hinweisen könnten.
  • Adenoide Vegetationen: Größe und Beschaffenheit der Rachenmandeln, besonders bei Kindern.
  • Hinteres Ende der Nasenhöhle: Auf Entzündungen, Polypen oder Tumoren inspizieren.
  • Torus tubarius: Inspektion auf Anomalien oder Entzündungen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Verdacht auf Pharyngitis (Rachenentzündung), sowohl akut als auch chronisch
  • Fehlbildungen im Rachenbereich
  • Verdacht auf Tumoren im Nasenrachenraum
  • Traumata oder Verletzungen im Rachenbereich
  • Tubenfunktionsstörungen, die zu Mittelohrproblemen führen können
  • Unklare Blutungen oder Sekretabsonderungen aus dem Nasenrachenbereich

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwere Koagulopathien (Blutgerinnungsstörungen)
  • Akute Infektionen oder Entzündungen im Untersuchungsbereich, die durch die Untersuchung verschlimmert werden könnten
  • Ausgeprägte psychische Belastung oder Unverträglichkeit gegenüber dem Eingriff
  • Instabile kardiovaskuläre Zustände, die durch die Untersuchung beeinträchtigt werden könnten

Vor der Untersuchung

  • Aufklärung und Einverständnis: Der Patient wird über den Ablauf, mögliche Risiken und Alternativen der Untersuchung informiert.
  • Lokalanästhesie: Zur Verringerung des Würgereflexes und zur Schmerzlinderung wird oft eine topische Anästhesie angewendet.
  • Untersuchungsvorbereitung: Der Arzt überprüft die gesundheitliche Vorgeschichte und aktuelle Medikation des Patienten, um sicherzustellen, dass keine Kontraindikationen vorliegen.

Das Verfahren

  • Durchführung entweder mit einem Spiegel oder einem Lupen-Endoskop
  • Untersuchung des hinteren Nasenbereichs und des oberen Rachens
  • Die Untersuchung ist in der Regel schnell und schmerzfrei
  • Keine spezielle Vorbereitung erforderlich

Anästhesieverfahren

  • Lokalanästhesie: Am häufigsten wird eine Epipharyngoskopie unter Lokalanästhesie durchgeführt. Dabei wird ein Betäubungsmittel auf die zu untersuchende Region aufgetragen, um Schmerzen und Unbehagen während der Untersuchung zu minimieren.
  • Topische Anästhetika: Sprays oder Gele, die auf die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raums aufgetragen werden, sind üblich. Beispiele sind Lidocain oder Tetracain.
  • Sedierung: In manchen Fällen kann eine leichte Sedierung angewendet werden, besonders wenn der Patient ängstlich ist oder bei Kindern. Dies hängt jedoch von der spezifischen klinischen Situation und den Präferenzen des Patienten ab.

Untersuchungsdauer

  • Kurze Dauer: Eine Epipharyngoskopie ist typischerweise ein schneller Eingriff, der nur wenige Minuten dauert.
  • Abhängig von Befunden: Die genaue Dauer kann variieren, abhängig von den spezifischen Befunden während der Untersuchung und ob zusätzliche Prozeduren wie Biopsien erforderlich sind.

Mögliche Befunde

  • Normale Befunde: Keine sichtbaren Auffälligkeiten, gesunde Schleimhaut und freie Luftwege.
  • Pathologische Befunde:
    • Entzündungen: Anzeichen von Rötung und Schwellung, die auf eine Pharyngitis oder Tubenfunktionsstörung hinweisen können.
    • Adenoide Hypertrophie: Vergrößerte Rachenmandeln, die möglicherweise Atem- oder Schluckbeschwerden verursachen.
    • Tumoren: Neubildungen oder Massen, die biopsiert werden müssen, das heißt Gewebeproben entnommen werden müssen, um maligne (bösartige) Prozesse auszuschließen.
    • Fremdkörper: Erkennung und ggf. Entfernung von Fremdkörpern, besonders bei Kindern.
    • Blutungen oder Sekretabsonderungen: Identifizierung der Quelle für weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen.

Nach der Untersuchung 

  • Überwachung auf mögliche sofortige Reaktionen
  • Anweisungen für die Zeit nach dem Eingriff (z. B. Vermeidung von Essen und Trinken für eine kurze Zeit, wenn eine Lokalanästhesie verwendet wurde)
  • Planung von Folgeuntersuchungen oder Behandlungen, falls erforderlich

Mögliche Komplikationen

  • Frühkomplikationen: Leichte Halsschmerzen und Schluckbeschwerden (häufig), leichte Blutungen (selten), Verletzungen der Rachenwand (sehr selten)
  • Spätkomplikationen: Narbenbildung mit möglichen Auswirkungen auf das Hörvermögen (sehr selten), Zahnschäden (extrem selten)

Fazit

Die Epipharyngoskopie ist eine sichere, effektive und wenig invasive Methode zur Diagnose und Bewertung von Erkrankungen im Nasenrachenbereich. Trotz ihrer Einfachheit und Sicherheit sollten die möglichen Komplikationen und Kontraindikationen stets beachtet werden.


     
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