Lungenszintigraphie
Einleitung

Die Lungenszintigraphie stellt ein vielseitiges diagnostisches Verfahren der Nuklearmedizin dar, das zur funktionellen Beurteilung der Lunge eingesetzt wird. Die Methode umfasst die Ventilations- und Perfusionsszintigraphie, die einzeln oder in Kombination durchgeführt werden, um unterschiedliche funktionelle Aspekte der Lungenphysiologie zu untersuchen.

Perfusionsszintigraphie: Diese Form der Szintigraphie bewertet die Blutverteilung innerhalb der Lunge und nutzt dafür makroaggregierte Albuminpartikel (99mTc-MAA), die speziell so dimensioniert sind, dass sie temporär in den Lungenkapillaren verbleiben, ohne den Gesamtkreislauf zu blockieren. Ziel ist es, eine Blockade von etwa einer Kapillare pro 1000 zu erreichen. Dieses Verfahren ist entscheidend für die Identifizierung von pulmonalen Rechts-Links-Shunts, bei denen sauerstoffarmes Blut aus dem venösen System unzureichend oxygeniert, das heißt mit Sauerstoff angereichert, in den arteriellen Kreislauf übertritt.

Ventilationsszintigraphie: Hier wird die Luftverteilung innerhalb der Lungen untersucht. Die Verwendung von radioaktiven Aerosolen, heute häufig mit 99mTc-markiertem Pertechentat auf Graphit, ermöglicht eine detaillierte Visualisierung bis in die Alveolen (Lungenbläschen). Dies ist besonders relevant bei Verdacht auf akute Thromboembolien, da Areale mit verminderter oder fehlender Belüftung im Zusammenhang mit blockierten Blutgefäßen stehen können.

Diffusionsbewertung: Obwohl technisch anspruchsvoller, bietet die Erfassung der Diffusionseffizienz, insbesondere die Messung der Resorption flüssiger Partikel aus den Alveolen, wertvolle Einblicke in die Durchlässigkeit der Alveolarmembranen. Dies ist besonders relevant bei Krankheiten wie Pneumonie (Lungenentzündung), allergischer Alveolitis und Strahlenpneumonitis (toxisch-entzündliche Reaktion des Lungenparenchyms nach Bestrahlung), die die alveoläre Permeabilität beeinflussen können.

Die Lunge verfügt über Mechanismen wie die Makrophagenaktivität (Fresszellenaktivität) und den mukoziliären Transport (Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien), die helfen, eingeatmete Partikel und Schleim aus den Atemwegen zu entfernen. Obwohl die szintigraphische Bewertung dieser Mechanismen klinisch noch limitiert ist, bietet sie potenziell wertvolle Einsichten in die Lungengesundheit.

Nachfolgend werden die beiden Verfahren Ventilationsszintigraphie und Lungenperfusionsszintigraphie vorgestellt.

Literatur

  1. Hermann HJ: Nuklearmedizin. Elsevier Verlag 2004
  2. Schober O: Nuklearmedizin: Basiswissen und klinische Anwendung. Schattauer Verlag 2007
  3. Schümichen C: Nuklearmedizinische Diagnostik der Lunge. Radiologe 2000. 40:878-887

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: Lungenszintigraphie. (AWMF-Registernummer: 031 - 005), November 2017 Langfassung

     
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