Exercise-induced-Asthma-Test

Beim Exercise-induced-Asthma-Test (Synonyme: EIA-Test, Belastungsasthma-Test) handelt es sich um verschiedene diagnostische Verfahren zur Erkennung und Beurteilung eines belastungsabhängigen Asthma bronchiale. Typischerweise dienen Kaltluft und Belastung als Trigger (Auslöser) für die Symptomatik eines Belastungsasthmas.

Das Belastungsasthma selbst stellt eine häufige internistische Erkrankung im Sport dar, die sich insbesondere bei Wintersportlern durch eine hohe Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) von bis zu 35 % [1] auszeichnet. Von entscheidender Bedeutung für die Entstehung des Belastungsasthmas ist ein Flüssigkeits- und Wärmeentzug in der Auskleidung der Atemwege bei belastungsbedingter verstärkter Atmung. Die vorliegende Hyperventilation (unphysiologisch vertiefte und/oder beschleunigte Atmung) führt zu einem klinischen Bild mit Husten ohne Auswurf, Dyspnoe (Atemnot) und gegebenenfalls auch einer Brustenge. Normalerweise treten Symptome nicht sofort bei Belastung, sondern mit einer bis zu 30-minütigen Verzögerung auf. 

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Belastungsasthma − Bei Verdacht auf eine belastungsbedingte Bronchokonstriktion (Verengung der Atemwege) liegt die Indikation für die Durchführung des Exercise-induced-Asthma-Tests vor. Unter „belastungsbedingter Bronchokonstriktion“ wird eine Atemwegsverengung verstanden, die sich durch eine Reversibilität auszeichnet. Definitionsgemäß wird die belastungsbedingte Bronchokonstriktion bei vorhandenem Bronchialasthma als „belastungsinduziertes Asthma“ bezeichnet. Sollten die Asthmakriterien nicht erfüllt sein, so wird das klinische Bild als "belastungsinduzierte Bronchokonstriktion" bezeichnet.
    Als Symptome des Belastungsasthmas sind beispielsweise Dyspnoe (Atemnot), Giemen, Pfeifen und Husten nach Belastung zu nennen.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

Insbesondere vorliegende Begleiterkrankungen wie kardiovaskuläre Prozesse (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) stellen in Abhängigkeit vom Schweregrad eine Kontraindikation dar. Kurz vor der Testung auftretende Asthmaanfälle verändern das Testergebnis und verhindern so die Durchführung des Verfahrens. 

Vor der Untersuchung

  • Essverhalten − Vor dem Exercise-induced-Asthma-Test sollte eine Mahlzeit eingenommen werden, allerdings sollte diese nicht in den letzten zwei Stunden vor der Testung zu sich genommen werden. Weiterhin sollte auf Koffein vor dem Test verzichtet werden.
  • Medikamenteneinnahme − Bei der Durchführung des Exercise-induced-Asthma-Tests muss 24 Stunden vor der Durchführung des Verfahrens auf die Einnahme von Medikamenten verzichtet werden, um die Testergebnisse nicht zu verfälschen. Als Beispielsubstanzen, die nicht eingesetzt werden sollten, sind kurzwirksame Beta-Sympathomimetika (unter anderem zur Verbesserung der Weite der Atemwege) wie Salbutamol und Fenoterol und anticholinerge Substanzen wie Ipratropriumbromid und Tiotropiumbromid zu nennen.

Das Verfahren

Der Einsatz von pharmakologischen Substanzen zur Induktion (Herführung) einer Provokation des Bronchialsystems ist weniger zuverlässig als "physiologische Provokationen" wie eine Belastung selbst oder kalte Atemluft. Allerdings ist die Standardisierung bei gezielten Belastungen deutlich schwerer zu erreichen.
Zur Diagnostik des Exercise-induced-Asthmas liegt eine Standarddiagnostik vor:

  • Belastungstest − Eine submaximale (unterhalb der Höchstbelastung) Belastung wird über zehn Minuten durchgeführt. Zur Verbesserung der Aussagekraft des Verfahrens, sollte es sich bei der zur Testung genutzten Belastung um eine sportartenspezifische Belastung handeln. Als submaximale Belastung wird eine Provokation bei 85 % [1] der maximalen Herzfrequenz durchgeführt. 
  • Lungenfunktion/Spirometrie − Um die Lungenfunktion zur Beurteilung einsetzen zu können, muss diese vor der Belastung und im Anschluss 3, 5 und 15 Minuten durchgeführt werden. Der entscheidende Wert ist in diesem Fall die "Forcierte Einsekundenkapazität (FEV1)“ als Kenngröße der Bronchokonstriktion. Ein positives Ergebnis liegt vor, wenn eine belastungsbedingte Atemwegsverengung mit einem Abfall der FEV1 um 10-15 % des Ausgangswerts und/oder eine Zunahme des Atemwegswiderstandes (Raw) um mehr als 150 % festgestellt werden kann [1, 2].
  • Bodyplethysmographie (große Lungenfunktion) − Anders als die Spirometrie handelt es sich bei der Bodyplethysmographie um eine Methode zur Messung von Lungen- und Atemparametern (atemphysiologische Größen wie der Atemwiderstand, das Residualvolumen oder die totale Lungenkapazität). Der Patient sitzt dabei in einer Kammer und die Mitarbeit des Patienten kann die Ergebnisse geringer beeinflussen.

Nach der Untersuchung

Nach Abschluss des Exercise-induced-Asthma-Tests sind keine speziellen Maßnahmen durchzuführen.

Mögliche Komplikationen 

Durch die Belastung können Komplikationen auftreten, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch als sehr gering einzustufen. Asthma-abhängige Komplikationen wie Giemen, Atemnoten und Angstgefühle sind jedoch nicht selten.

Literatur

  1. Netzer N, Schüll K, Steinacker JM: Diagnostik des Belastungsasthmas. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. 1999. 5:163-164
  2. Bohm P: Bronchokonstriktion. Institut für Sport- und Präventivmedizin
  3. Khan A: Is there a gold standard test for diagnosing exercise induced asthma in elite athletes? Thorax. 2006. 61:439
  4. Agency for Healthcare Research and Quality, Rockville, MD: Exercise-induced Bronchoconstriction and Asthma. Evidence Reports/Technology Assessments, No. 189 2010.
  5. Hollmann W: Sportmedizin: Grundlagen von körperlicher Aktivität, Training und Präventivmedizin. Schattauer Verlag 2009
  6. de Marées H: Sportphysiologie. Sport & Buch Strauß Verlag 2003

     
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