Ursachen
Prostataentzündung (Prostatitis)

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die zugrunde liegende Pathophysiologie der Prostatitis ist noch unzureichend bekannt. Anerkannt ist, dass eine multifaktorielle Ätiologie (Ursache) vorliegt.

Akute bakterielle Prostatitis (ABP; NIH-Typ I)

Eine akute bakterielle Prostatitis kann entweder urogen (von den Harnorganen ausgehend), hämatogen (durch das Blut verursacht) oder in seltenen Fällen durch das Übergreifen einer Entzündung der Nachbarorgane hervorgerufen werden.

Die Erreger einer akuten bakteriellen Prostatitis sind meist gramnegative Keime aus der Familie der Enterobakterien wie E. coli oder Klebsiellen. Des Weiteren können Mykoplasmeninfektionen (Mykoplasma hominis, Ureaplasma urealyticum) Ursache einer Prostatitis sein.
Seltener sind Chlamydien, Trichomonaden, Streptokokken oder Staphylokokken die Ursache.

Urogene Ursachen sind beispielsweise:

  • Phimose (Vorhautverengung)
  • Urethradivertikel (Aussackungen der Harnröhre)
  • Urethrastrikturen (Verengungen der Harnröhre)

Auch eine benigne Prostatahyperplasie (BPH; gutartige Prostatavergrößerung) engt die Urethra (Harnröhre) ein, führt zu Harnabflussstörungen und begünstigt so eine Prostatitis.

Ca. 10 % aller akuten bakteriellen Prostatitiden gehen in ein chronisches Krankheitsbild über.

Chronische bakterielle Prostatitis (CBP; NIH-Typ II)

Die chronische bakterielle Prostatitis entsteht meist aus einer nicht ausgeheilten akuten Entzündung, kann sich aber auch aus anderen Vorerkrankungen/Fehlbildungen wie einer Urethralstenose (Harnröhrenverengung) entwickeln.

Abakterielle Prostatitis

Bei einer
abakteriellen Prostatitis oder der Prostatodynie (Synonyme: chronisches Schmerzsyndrom des Beckens; CPPS, engl. „chronic pelvic pain syndrom“) lassen sich keine Krankheitserreger nachweisen, obgleich Beschwerden bestehen. Dieses betrifft 35 % der abgenommenen Urinkulturen. 

Die CPPS wird differenziert in zwei Subklassen:

  • entzündliche CPPS (NIH-Typ IIIa) und
  • nicht-entzündliche CPPS (NIH-Typ IIIb)

Die Ursache der abakteriellen Prostatitis ist noch nicht genau geklärt, evtl. liegt ein sexuell übertragbarer Erreger vor, da diese Form der Prostatitis oft bei jungen, sexuell aktiven Männern auftritt.

Weiteres zu den NIH-Typen s. u. Klassifikation.

Ätiologie (Ursachen)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
  • Psycho-soziale Situation
    • Psychische Faktoren 
    • Sexualprobleme
    • Beziehungsprobleme
    • Stress [1],
  • „Risikobehaftetes“ Sexualverhalten, wie z. B. insertiver Analverkehr/Analsex (Person, die ihren Penis einführt)
  • Zu wenig Exposition gegenüber Sonnenlicht [1]

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Benigne Prostatahyperplasie – gutartige Prostatavergrößerung
  • Phimose (Vorhautverengung)
  • Urethradivertikel (Harnröhrenaussackung)
  • Urethrastrikturen (hochgradige Harnröhrenverengung)
  • Urogenitale Infektionen wie Epididymitis (Nebenhodenentzündung, Zystitis (Blasenentzündung) oder Urethritis (Harnröhrenentzündung)
  • Venerische Erkrankungen (Geschlechtskrankheiten)

Weitere Ursachen

  • Dauerkatheterversorgung (DK)
  • Invasive diagnostische Maßnahmen, z. B. Blasenspiegelung, welche mit einer Einschleppung von Bakterien verbunden sein kann
  • Operative Manipulationen an der Prostata: Prostatabiopsie (Gewebeentnahme aus der Prostata) oder transurethrale Prostataresektion (urologische Operationstechnik, bei der krankhaft verändertes Prostatagewebe ohne äußeren Schnitt durch die Urethra (Harnröhre) hindurch entfernt wird)
  • Oxidativer Stress [2] – begünstigt Entzündungsvorgänge
  • Sitzendes Radfahren (mittelbar – chronisch)

Literatur

  1. Batstone GR, Doble A.: Chronic prostatitis. Curr Opin Urol. 2003 Jan;13(1):23-9. Review. Erratum in: Curr Opin Urol.2003 Mar;13(2):177. Batstone D [corrected to Batstone G Richard D].
  2. Roberts RO, Jacobsen SJ.: Epidemiology of prostatitis. Curr Urol Rep. 2000 Aug;1(2):135-41. Review.
     
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